Zu jeder Hochzeit gehören Hochzeitsbräuche vom Brautstraußwerfen bis zum Zerschneiden von Bettlaken. 5vier hat sich auf die Suche nach ihrer Bedeutung gemacht.
Der Kauf der Brautschuhe
Bis vor einigen Jahren war es Tradition, dass die Brautschuhe mit möglichst viel gesammeltem Kleingeld bezahlt werden. EC-Karten sei Dank ist dieser Brauch jedoch mittlerweile sehr selten geworden.
Die Tradition hat ihre Wurzeln, wie viele andere auch, in früheren Zeiten. Da die meisten Menschen früher sehr arm waren, fingen die Eltern häufig spätestens zum Schulbeginn ihrer Tochter an, für deren Hochzeit und Aussteuer zu sparen. Wenn die Braut ihre Schuhe mit viel Kleingeld bezahlte, konnte der zukünftige Gemahl mit einer verlässlichen, beständigen und sparsamen Ehefrau rechnen.
Altes, Neues, Geliehenes und Blaues
Jeder kennt den Aberglauben: trägt die Braut an ihrem Hochzeitstag etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Altes und etwas Blaues, soll das eine glückliche Ehe garantieren. Nur – was bedeuten diese Dinge eigentlich?
Das Alte steht für das Leben als Alleinstehende, das die Braut hinter sich lässt. Konsequenterweise symbolisiert das Neue also das neue, gemeinsame Leben mit ihrem zukünftigen Ehemann. „Freundschaft“ ist die Bedeutung des geliehenen Gegenstandes, den sie bei sich tragen soll und der am besten von einer Freundin oder Verwandten kommt, deren Ehe bereits eine Weile Bestand hat. Die Farbe blau steht für Vertrauen, Verlässlichkeit und Treue und findet sich mangels besserer Alternativen oft im Strumpfband der Braut.
In England, woher der Brauch ursprünglich stammt, heißt es außerdem noch sixpence for her shoe. Die Braut soll eine 6-Pence-Münze im Schuh tragen, um Wohlstand in der Ehe zu garantieren. Alternative für deutsche Bräute: ein Centstück im Schuh oder im Saum des Brautkleides eingenäht, soll den selben Effekt haben.
Der Reis
Auf vielen Hochzeiten wird Reis ausgehändigt, mit dem das Brautpaar nach der Trauung beworfen werden soll. Der Reis steht für Fruchtbarkeit und symbolisiert den Wunsch, das Paar möge bald Kinder haben.
Heute ist Reis allerdings aus zwei Gründen problematisch. Erstens ist er in vielen Teilen der Welt ein – oft knappes – Grundnahrungsmittel, so dass man das Werfen als Verschwendung von Lebensmitteln einstuft. Zweitens hält sich hartnäckig der Glaube, dass Vögel den Reis fressen, ihn aber nicht verdauen können und daran verenden. Daher wird heute oft statt Reis Vogelfutter geworfen. Weitere Alternativen sind Konfetti oder Seifenblasen, mit denen das Paar nach der Trauung begrüßt werden kann. Weiterer positiver Nebeneffekt: Im Gegensatz zu Reis bleiben Seifenblasen weder in der Frisur noch in den Details des Brautkleides hängen.
Das Werfen des Brautstraußes
Auch dass die Braut ihren Strauß in einen Haufen unverheirateter Damen wirft, ist eine altbekannte Tradition. Angeblich soll diejenige, die den Strauß fängt, als nächste unter die Haube kommen.
Je nach Größe der Hochzeitsgesellschaft besteht aber die Gefahr, dass der Strauß gar nicht gefangen wird oder in der Menge zu Schaden kommt. Hochzeitsplaner und -websites empfehlen daher oft, eine kleinere Kopie des Brautstraußes anfertigen zu lassen und diese statt des richtigen Straußes zu verwenden.
Sägen oder Schneiden
Bei vielen Hochzeiten erwartet die Frischvermählten beim Verlassen des Standesamtes oder der Kirche ein Bettlaken oder ein Ständer mit einem Baumstamm. Auf das Bettlaken haben wohlmeinende Freunde meist ein Herz gezeichnet, gerne auch mit den Initialen des glücklichen Paares. Die beiden müssen dann mit möglichst stumpfen Scheren das Herz aus dem Laken herausschneiden. Anschließend steigen sie gemeinsam durch das Loch im Laken und starten so – rein symbolisch, natürlich – in ihre gemeinsame Zukunft.
Alternativ zum Bettlaken gibt es den Baumstamm, den das Brautpaar gemeinsam in zwei Teile zerlegen muss. Auch hier gilt: je rostiger die Säge, desto größer der Spaß für die Zuschauer.
Sowohl das Sägen als auch das Schneiden soll den Zusammenhalt des Paares und seine Fähigkeit zur Zusammenarbeit prüfen. Wer das Zerlegen schafft, dessen Ehe hält.
Die Hochzeitstorte
Nicht einmal die Hochzeitstorte ist einfach nur ein leckerer Kuchen. Nein, auch sie trägt eine tiefere Bedetung.
Die oberste Schicht der Torte soll, eingefroren und am ersten Hochzeitstag gegessen, für viele weitere glückliche Jahre sorgen. Da es Unglück bringt, wenn die Braut ihre Torte selbst backt, sollte sie also bei der Tortenbestellung darauf achten, ihre Wünsche dem Bäcker mitzuteilen.
Beim Anschneiden gilt: wessen Hand zuoberst auf dem Messer liegt, wird auch in der Ehe die Oberhand behalten. Außerdem wird der Person, die dem Paar das Messer reicht, Unglück widerfahren. Es empfiehlt sich also, das Schneidgerät rechtzeitig von jemand anderem neben der Torte bereitlegen zu lassen.
Ledige Damen, die auf der Suche nach einem Mann sind, können sich ebenfalls an der Torte bedienen: ein Aberglaube besagt, dass sie ein Stück davon in ihrer Handtasche behalten sollen, bis das Brautpaar von der Hochzeitsreise zurückkehrt. In dieser Zeit soll sie angeblich ihrem Traumprinzen begegnen.
5vier empfiehlt: Frischhaltefolie oder verschließbare Dose verwenden und die Tasche auf jeden Fall aufräumen, ehe der potentielle Ehemann ein zwei Wochen altes Stück Torte darin findet.
Anastasia Arrigo meint
Was es nicht alles an Traditionen gibt. Muss zugeben, dass ich nicht alle kannte… 🙂
Kawantosaurusrex meint
oh mann..an so viele Sachen muss man dann denken… Ich heirate unkonventionell: Es werden Kartoffeln geschmissen und mein Brautstrauss wird ein kaktus 😀
der letzte absatz ist witzig^^