Wenn am Samstag um 20 Uhr der Sprungball stattfindet, müssen die Gladiators Trier voll auf der Höhe sein, denn mit Phoenix Hagen kommt ein gefährlicher Gegner in die Arena. Erst am letzten Spieltag feierten die Donnervögel mit dem 112:77 die höchste Punkteausbeute der kompletten ProA-Saison. Hagen hat gleich mehrere Waffen zur Verfügung.
Trier. Schalke 04 ist neuerdings Basketball-Zweitligist. Dabei zeigte der Verein, dass er auch den Sport am orangenen Ball beherrscht. Den alleinigen Tabellenführer Chemnitz 99ers hatten sie dabei am Rand einer Niederlage. Den Verein aus dem Ruhrpott schlägt man also nicht im Vorbeigehen. Phoenix Hagen, der kommende Gegner der Gladiators Trier, gelang aber genau das.
Meister an den Brettern
Beim 112:77-Sieg regierte in Hagen die pure Dominanz. 60 % eigene Trefferquote (davon 58 % von der Drei-Punkte-Linie!), dem Gegner hingegen nur 34 % gestattet. In der Partie zeigten die Nordrhein-Westfalen genau die Stärken, die sie ausmachen. Zum Beispiel Alex Herrera, ein Spieler, den man mit Fug und Recht als Biest unter dem Korb bezeichnen kann. Im Schnitt mit fast 10 Rebounds und 3 Blocks, ist er neben Leon Kratzer von Baunach statistisch gesehen der effektivste Big Man der Liga. Und ganz nebenher ist er noch für 14 Punkte verantwortlich.
Topscorer sind aber andere. Dominik Spohr (16,6 Punkte, 4,6 Rebounds) und Alleskönner Jonas Grof (16,2 P, 5 R, 5 Assists) sind zwei der erfolgreichsten Deutschen der Liga. Mit Javon Baumann gibt es einen weiteren Landsmann, der sein Potential am Brett zeigt. In nur zehn Minuten Einsatzzeit im Schnitt unterstützt er mit 4 Rebounds, einem Block und einer Treffsicherheit von 70 % maßgeblich Herrera unter den Körben. Nicht umsonst ist Hagen die reboundstärkste Mannschaft der Liga (rund 40).
Das können die Gladiators nicht von sich behaupten, mit circa 33 Abprallern pro Spiel gehören sie zu den schwächeren Teams. Besonders schwach sind sie beim Kreieren von zweiten Chancen, sammeln sie mit Abstand die wenigsten Offensivrebounds (8, im Vergleich: Hagen sammelt 13). Dafür haben die Trierer andere Stärken, nicht umsonst stehen sie auf dem zweiten Tabellenrang.
Die Eingespielt- und teilweise Abgezocktheit des Teams in entscheidenden Momenten ist dabei kaum in Werte zu messen. Hier macht sich bemerkbar, dass der Kader größtenteils zusammen gehalten wurde. Fast schon paradox, dass ausgerechnet die zwei Neuzugänge Till Gloger und Kelvin Lewis, die zusammen erst drei Spiele absolvierten, die Topscorer sind. Erst in den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob das mehr als eine Momentaufnahme sein wird. Es scheint aber so, dass beide dieses Potential besitzen.
Die Kader verändern sich
Hagen hat sich zwar heute mit Jeremy Dunbar verstärkt, der wird aber morgen noch nicht spielberechtigt sein. Während die Donnervögel nachverpflichten, verkleinerten sich die Gladiators. Vincent Boumann verließ den Club, da er für den verletzten Gloger verpflichtet wurde. Da dieser wie erhofft einschlug, kann Trier auf Boumanns Qualitäten ab sofort verzichten. Hoffnung gibt, dass Thomas Grün voraussichtlich nochmal im Kader stehen wird. Ob er auch schon eingesetzt wird, lässt sich heute noch nicht sagen.
Vieles spricht für ein spannendes Spiel auf Augenhöhe, was neben den großen Traditionen beider Standorte gleich zwei Argumente sind, sich das Spiel morgen nicht entgehen zu lassen.
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