Trierer Gastronomen erbitten bei Oberbürgermeister Wolfram Leibe Unterstützung in der Corona-Krise.
Der Brief in voller Länge:
„Offener Brief der Trierer Gastronomen an den Oberbürgermeister der Stadt Trier, Hr. Wolfram Leibe und den Dezernenten, Hr. Thomas Schmitt, wegen der dramatischen Situation in der Gastronomie
Wir sehen und fühlen, dass die Verantwortlichen der Stadt Trier und des Gesundheitsamtes einen guten und professionellen Job machen, um zu verhindern, dass sich die Pandemie noch weiter ausbreitet.
Dafür hier einmal ein großes Dankeschön!
Wir Gastronomen aus Trier haben momentan sehr große Sorge um den Fortbestand unserer Unternehmen, aber noch mehr um die Unversehrtheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter.
Deshalb benötigen wir schnelle und unkomplizierte Hilfe, um unseren Verpflichtungen nachkommen zu können und eine klare Aussage, mit welchen öffentlichen Zuschüssen und Hilfestellungen zu rechnen ist, damit unsere Mitarbeiter und wir bestmöglich durch diese Krise kommen.
Wenn jetzt nicht für Klarheit und echte finanzielle Soforthilfe gesorgt wird, werden einige unserer Kollegen, insbesondere kleinere Betriebe, die nächsten 4-6 Wochen nicht überleben. Dadurch würde ein gutes Stück der Attraktivität und Vielfalt von Trier wegfallen.
Von den Entlassungen und Mindereinnahmen wollen wir an dieser Stelle erst gar nicht reden.
Wir wissen, dass Sie Ihr Bestes tun, und gerade Sie unter enorm großem Druck stehen und bereits einige Maßnahmen zur Unterstützung getroffen haben.
Trotzdem müssen wir Ihnen mitteilen: Diese Maßnahmen sind erste Schritte, sie werden aber viele von uns nicht retten können. Alle bisher getätigten Beschlüsse, wie beispielsweise die Bereitstellung von Überbrückungskrediten, sorgen für Aufschub der Probleme, aber leider nicht für nachhaltige Lösungen! Wir kommen aktuell nicht an die Soforthilfen, das bedeutet: Die meisten von uns müssten sich womöglich bis zum Ende des nächsten Monats in die Insolvenz begeben. Was wir brauchen, sind klare Ansagen und verbindliche Zusagen
- Ansagen zum Beispiel, dass die bereits geschlossenen Betriebe auf Grund des Infektionsschutzgesetzes schließen mussten.
- Dass die nun beschlossene, behördlich veranlasste Schließung der Gastronomiebetriebe, als Ergebnis des Infektionsschutzgesetzes erfolgte.
- Wir brauchen rechtliche Klarheiten, denn diese Zeiten fordern unbürokratische Soforthilfe!
Was wir jetzt gezielt brauchen, um in der Zukunft weiter existieren zu können:
- Sofortige und 100 prozentige Kostenübernahme aller Bruttogehälter (Vollzeit und Teilzeit) – denn ohne Trinkgeld reichen 60 – 67% Prozent Kurzarbeitergeld nicht aus.
- Fortzahlungen für ausgefallene Arbeitsstunden für unsere Minijobber*innen und der Auszubildenden.
- Steuernachlässe anstelle von Stundungen und Aufschiebungen
- Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bis zum 01.06.2021
- Rechtlicher Schutz vor Vollstreckungsmaßnahmen aufgrund von Dauerschuldverhältnissen (Miet-, Leasing- und Kreditverträge)
Bitte bedenken Sie, dass es in der Gastronomie und in der Hotellerie keinen Nachholeffekt gibt. Eine Speise, welche wir heute nicht verkaufen, wird in zwei Monaten auch nicht verkauft.
Sollten unsere Räumlichkeiten heute leer stehen, können in den nächsten Monaten nicht doppelt so viele Gäste zu uns kommen. Die Ausgaben werden weiterlaufen, können aber nicht mehr beglichen werden.
Lassen Sie uns jetzt schon über die Gestaltung der Zukunft nachdenken und aktiv angehen, damit wir etwas haben auf das wir bauen können.
Mögliche Maßnahmen sind:
- Herabsetzung der Mehrwertsteuer auf 7%
- Ausweitung der Terrassenkonzessionen (Mehr Ausgehbedarf nach wochenlangem Zuhause sitzen)
- Unbürokratische Gestattungen für Veranstaltungen
- Verzicht auf Vergnügungssteuer
- Verzicht auf die Gebühren für die Terrassenkonzessionen
Des Weiteren würden wir gerne Ihre Kontakte zu den Bundestagsabgeordneten und der Landesregierung nutzen, um hier etwas Druck in Richtung des Landes aufzubauen.
Hier fordern wir schnelle und konkrete Antworten.
Wir zeigen uns solidarisch mit den Maßnahmen der Stadtführung (reduzierte Gästeanzahl, höherer Aufwand im Servicebereich, max. Gruppengrößen, tragen von Einmalhandschuhen, tägliche Flächendesinfektionen, Abstandsregelungen, Anweisungen des Robert Koch Instituts zu 100% einhalten, etc.), jetzt wollen wir diese Solidarität auch für uns einfordern.
Solidarität ist keine Einbahnstraße!
Uns ist bewusst das dies nicht alles auf kommunaler Ebene umsetzbar ist, doch bitten wir Sie dies an geeigneter Stelle mit Nachdruck anzubringen und alles in Ihrer Macht Stehende zu tun.
All diese Maßnahmen zielen darauf ab, entgangene Umsätze zum Teil zu kompensieren und die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter jetzt und in der Zukunft nachhaltig zu sichern,
ebenso um jetzt dringend benötigte Kredite später zurück führen zu können.
Ein vielfältiges Angebot an Kultur und Gastronomie macht die Attraktivität und Lebensqualität einer Stadt aus. Dies gilt es zu erhalten. Nach dieser Pandemie braucht Trier wieder Orte des gesellschaftlichen Lebens, und das in bunter Vielfalt.
Wir waren und werden auch in Zukunft immer für Trier da sein, denn Trier ist UNSERE Stadt!
Helfen Sie uns bitte, eine Basis für unser Fortbestehen zu schaffen. Bleiben Sie bitte alle gesund!
Vielen Dank, mit den besten Grüßen Ihre Gastronomen aus Trier.
Wir konnten in der Kürze der Zeit leider nicht alle Gastronomen erreichen, hier nur ein Auszug der erreichten und besorgten Kollegen.
- Manuela Schewe – Weinbar Weinsinnig
- Eric Naunheim – Louisiana, Kasino am Kornmarkt – Donna Mia
- Niko Tziorkas – Nikos Cafe
- Wolfgang Becker – Becker`s Weinstube – Becker`s
- Nico di Marco – Fornelli due
- Jörg Pfeifer – Kantine Arbeitsamt
- Peter Schmalen – Schlemmereule
- Andreas Jungblut – Cafe/Restaurant zur Steipe
- Dieter Hilgers – Weinstube Kesselstatt
- Filippelli Guiseppe – Pizzeria da Franko
- Nikola Weiler – Kraftprotz
- Sebastian Wirth – Liebling Trier
- Celistino Vicente – Rhenania
- Alexander Brittnacher – Altes Brauhaus Heiligkreuz – Sim an der Porta
- City Beach Sebastian Oberbillig – Weinstube Deutschherrenhof
- Andrae Bohr, Manuel Marx, Florian Marx – Früh bis Spät
- Norbert Freischmidt – Cubiculum
- Peter Schleimer – Weingut Schleimer
- Vasil Strumenliev – Fornelli
- Melanie Ostermann – Brasserie
- Marcel Pfeil – Marcel’s
- Klaus Tonkaboni – Blesius Garten – Alt Olewig
- Denise Kraft – Nells Park Hotel
- Michael Berger – Currymeister – Pizzeria ORO“
Ende des offenen Briefs der Wirte.
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Motivation ist wichtiger als Erfahrung
G.Plug- Engel meint
Ich habe noch was vergessen: geht mal auf die Seite: http://www.wodarg.com, ihr werdet überrascht sein
G. Plug- Engel meint
Hallo , mein “ Hallo“ geht an alle da draußen, meine Idee, diesen Wahnsinn einzudämmen: laßt euch nicht mehr testen, behandelt eure Grippesymptome wie früher, sorgt für Abwehrstoffe, schaltet eure Angst aus, wenn du eine Entscheidung aus Angst triffst , ist sie falsch, bitte, Mitbürger, zeigt euch solidarisch, ich will wieder im Eiscafe sitzen, will wieder Freunde treffen, nur so könnt ihr schnell das alte Leben wieder bekommen
Viktoria meint
Traurigerweise wahr. Wir sind ein Haushalt mit 4 Kindern, ich bin zur Zeit in Elternzeit und mein Mann ist Koch. Und sein Vollzeitgehalt reicht kaum aus um über die Runden zu kommen. Da sind die 67% für uns gerade mal ausreichend für Miete und die laufenden Kosten. Nach der Krise sollten sich mal alle Gastronomen über eine Gehaltserhöhung Gedanken machen. Denn es kann nicht sein, dass heutzutage so ein niedriges Gehalt bekommen!
J. Frantz meint
Ja, den Gastronomen sollte geholfen werden. Punkt.
Aber zumindest der Ruf nach 100%iger Übernahme der Löhne ist scheinheilig. Warum reicht das Kurzarbeitergeld nicht um über die Runden zu kommen? Warum brauchen selbst Vollzeitkräfte Trinkgeld um ihr Leben zu finanzieren? Weil die Beschäftigten für Ihre Arbeit zu schlecht verdienen. Symptomatisch ist, dass der Arbeitgeberverband DEHOGA Rheinland-Pfalz sich weigert faire Tarifverträge abzuschließen. Seit 2018 gab es keine Tariferhöhung, auch zur Kurzarbeit will der DEHOGA keinen Tarifvertrag mit der Gewerkschaft NGG abschließen. Und selbst an den alten Tarifvertrag haben sich viele Mitglieder des DEHOGA in Trier nicht gehalten oder waren erst garnicht Mitglied dort. Also, nach der Krise bitte, ebenso wie bei Pflegekräften, VerkäuferInnen etc., dran denken: Beschäftigte im Gastgewerbe haben mehr #fairdient!
Johanna Heinen Probson meint
Probson’s Oartyservice Trier Johanna Heinen Probson
Birsen Özdemir meint
Birsen Özdemir Eiscafé Siena Feyen /konz
Klaus toni Rosen meint
In Wittlich sieht es nicht besser aus
Den Inhalt von dem Schreiben der Kollegen aus Trier ,kann auch so an die Stadtführung der Stadt Wittlich übertragen
Nicole Meyer meint
Kenner Treff in Kenn – Nicole Meyer