Von Oliver Maywurm
Religion, Toleranz und Liebe – im Erstlingswerk des Trierer Autors Daniel Schweich werden vor allem diese Themen literarisch aufbereitet. Das Besondere dabei: Die zwei hauptsächlichen Handlungsstränge spielen vornehmlich im Trier der Römerzeit sowie in der Gegenwart, respektive nahen Zukunft der ältesten Stadt Deutschlands.
Der gebürtige Trierer Daniel Schweich entschied sich nach seinem Abitur am hiesigen Wirtschaftsgymnasium zunächst für ein Freiwilliges Soziales Jahr an der Hohen Domkirche der Moselstadt, um dann an der Universität Trier ein Studium der Theologie und der Geschichte aufzunehmen. „Zweieinhalb Jahre werde ich voraussichtlich noch studieren“, sagt der 24-Jährige, der danach als Religionslehrer arbeiten möchte. Aber auch im schriftstellerischen Bereich kann er sich eine Zukunft vorstellen: „Es ist ein schönes Gefühl zu sehen, wie andere Menschen das eigene Buch lesen und darüber sprechen“, merkt man ihm seinen literarischen Enthusiasmus an.
Sein bisheriger und zukünftiger Werdegang sowie seine lokale Herkunft spiegeln sich in seiner ersten Veröffentlichung deutlich wieder. Denn Das Sakrament des Teufels enthält einige theologische Aspekte, „die jedoch auch den Leser nicht überfordern, der kein tiefer schürfendes Wissen in den Bereichen Theologie und Geschichte besitzt“, stellt der Autor fest. Außerdem spielt das Werk, das Schweich eigentlich als Jugendbuch schrieb, das jedoch auch von älterem Publikum gut angenommen wird, zum größten Teil in Trier bzw. dem Kloster Himmerod in der Eifel.
Der eigentlichen Handlung ist ein biblischer Prolog vorangestellt, der Jerusalem zur Zeit der Kreuzigung Jesu zeigt, den Verrat Judas‘ thematisiert und damit gar noch eine dritte Handlungsebene darstellt. „Der Prolog ist vorerst dazu da, um das theologische Fenster zu öffnen“, beschreibt Daniel Schweich.
Zwei verschiedene Handlungsstränge
Nach dem Prolog beginnt der Autor damit, die zwei verschiedenen Handlungsfäden zu spinnen. Auf der einen Seite die Gegenwart (bzw. nahe Zukunft) und auf der anderen Seite die Vergangenheit im ausgehenden 4. Jahrhundert n. Chr. Die Gegenwartshandlung wird bestimmt vom Geschwisterpaar Jona und Sophie. Und schon das erste Kapitel vermittelt dem Leser eines der grundlegenden Motive des Gesamtwerkes: Das jugendliche Verliebtsein, das der Teenager Jona während des Schulausflugs nach Santiago de Compostela mit seiner Klassenkameradin Maren zu Beginn der Handlung erfährt. Dieser flüchtigen Zuneigung steht die Geschichte des jungen römischen Adligen Aurelius und der gläubigen Christin Iulia gegenüber, die zusehends in den Sog der gefährlichen kirchlichen und politischen Ereignisse ihrer Zeit geraten.
Ein weiteres bedeutendes Element ist ein blaues Stück Pergament, das Jona in Santiago de Compostela findet und das die beiden Handlungsstränge miteinander verbindet. Ohnehin wird der galizische Ort geheimnisvoll und mysteriös dargestellt. Der Fund des Pergaments ist der Initiator für ein spannendes Wechselspiel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, die von Kapitel zu Kapitel immer mehr ineinander verschmelzen. Die zweischichtige Handlung fächert ein Puzzle auf, das der Leser Stück für Stück für sich zusammensetzen muss.
In den Gegenwartspassagen tritt ab Kapitel 2 dann auch die 14-jährige Hauptfigur Sophie auf. Sie wird fortan gemeinsam mit ihrem Bruder Jona das Internat im ehemaligen Kloster Himmerod besuchen.
Geschichtliche Fakten und bedeutende historische Ereignisse
Ein religionsgeschichtlicher Aspekt, der schon im ersten Kapitel in Galizien beleuchtet wird, ist laut Schweich das kritische Hinterfragen, ob in Santiago de Compostela tatsächlich Jakobus, ein ehemaliger Jünger Jesu, begraben liegt. Jakobus‘ Leichnam soll nach seiner Hinrichtung in Jerusalem von Engeln nach Spanien gebracht und am Ziel des christlichen Pilgerwegs in Santiago begraben worden sein. Wissenschaftlich gesehen ist das höchst umstritten. Wahrscheinlicher sei, dass der 385 n.Chr. während der ersten Synode in Trier hingerichtete Bischof Priscillian von Avila dort begraben liegt. „Die Synode war eines der bedeutendsten historischen Ereignisse Triers, wurden hier doch erstmals Christen von ihren eigenen Glaubensbrüdern hingerichtet“, erläutert Daniel Schweich. Hier spannt sich in der Geschichte wieder ein Bogen zu den historischen Kapiteln, denn auch die Geschichte von Aurelius und Iulia handelt ja zu eben dieser Zeit um 385 n.Chr.
Und auch das Ende beinhaltet Spannungselemente. „Es gibt einen Cliffhanger am Schluss, sodass ein Erwartungshorizont für einen zweiten Band entsteht“, erklärt der Autor. Dieser sei auch für die Zukunft geplant.
Wie er auf die Idee für das Buch kam? „Die Idee hat mit der Schlussszene angefangen. Die spielt auf einem Hügel in Trier, das Titelbild stellt eine kurz davor stattfindende Szene dar. So habe ich die Geschichte dann praktisch zurückerfunden.“
Das geschichtliche und theologische Hintergrundwissen sei ihm dabei in seinem Studium und seiner Arbeit an der Trierer Domkirche mit der Zeit zugeflogen. In vielen Elementen, wie beispielsweise der Umwandlung des Klosters Himmerod zu einem Internat, spiegelt sich eine Vermischung von Fantasie, historischem Wissen und aktueller Berichterstattung wider.
„Das Buch ist für jüngere Menschen konzipiert, aber…“
In der Kombination von jugendlicher Haupthandlung um Jona und Sophie, aber eben auch historischer Parallelhandlung um Aurelius und Iulia sowie die kirchlichen Ereignisse zur Römerzeit, ist das verschiedene Altersgruppen übergreifende Interesse am Roman begründet. „Das Buch ist für jüngere Menschen konzipiert, anhand der Reaktionen kann ich aber bestätigen, dass auch Erwachsene bis zu 50 Jahren das Buch lesenswert fanden“, freut sich Daniel Schweich.
Der Jungautor ist momentan dabei, sein Premierenstück, das einige intertextuelle Bezüge zu den Harry Potter- oder Herr der Ringe-Bänden aufweist, in den Buchhandlungen unterzubringen. „Wenn man etwas selbst veröffentlicht, ist das natürlich nicht ganz so leicht.“
Auf Amazon.de ist das Buch aber bequem übers Internet zu erwerben. Unter folgendem Link gelangt man zur entsprechenden Webadresse: www.amazon.de/Das-Sakrament-Teufels-Daniel-Schweich
Kommentar verfassen