Hochrechnungen und Ergebnisse der Bundestagswahl 2017: Die Union siegt, schneidet mit 33 Prozent aber deutlich schlechter ab als 2013. Die SPD landet bei knapp mehr als 20 Prozent. Drittstärkste Kraft ist die AFD. Der FDP gelingt ein unerwartetes Bundestags-Comeback.
Am Sonntag, dem 24. September, konnten knapp 62 Millionen Deutsche mit ihrer Stimme über das Schicksal der Bundesrepublik entscheiden. Dabei haben etwa 76% der Wahlberechtigten den Gang zur Urne gemacht.
Sowohl Union als auch SPD, die beiden großen Parteien, die auch die letzte Regierung stellten, mussten starke Verluste hinnehmen. Für CDU/CSU haben etwa 33% der Bürger ihre Stimme abgegeben, ein Verlust von etwa 8,5% im Vergleich zur Wahl 2013. Die SPD verlor etwa 5% und landete mit 20,7% auf einem neuen Rekordtief.
Wo Verlierer zu verzeichnen sind, gibt es auch Gewinner: Drittstärkste Kraft im Bundestag wird die AfD, die bei der letzten Wahl knapp an der 5%-Hürde scheiterte, nun aber 13% der Stimmen für sich gewinnen konnte. Ein weiterer Gewinner ist die FDP, die nach der Regierungskoalition 2013 knapp an der 5% Hürde scheiterte und mit mehr als 10% den erneuten Sprung ins Parlament schaffte.
Ähnliche Ergebnisse wie bei der letzten Wahl konnten die beiden übrigen in den Bundestag einziehenden Parteien, die Linke und Bündnis 90 die Grünen, verzeichnen. Dabei konnten sich beide um etwa 0,5%-Punkte steigern und liegen somit jeweils bei ca. 9%.
Aufgrund der Tatsache, dass keine der Parteien in Koalitionsverhandlungen mit der AfD tritt, wären rechnerisch nur eine große Koalition aus SPD und Union (wie in der letzten Amtsperiode) oder ein sogenanntes Jamaika Bündnis, bestehend aus Union, FDP und Grünen, regierungsfähig. SPD Parteivize Manuela Schleswig gab in Absprache mit dem Parteivorsitzenden Martin Schulz jedoch bereits nach der ersten Prognose bekannt, dass eine Fortsetzung der großen Koalition ausgeschlossen sei.
Ähnlich scharf auch die Kommentare von Martin Schulz in der nachfolgenden Elefantenrunde. Sichtlich angespannt ging der SPD-Kandidat auf Konfrontationskurs zur Bundeskanzlerin und den Kollegen, welche dieses teilweise belustigt, zeitweise jedoch auch verärgert zur Kenntnis nahmen. Ob die Rolle des schlechten Verlierers auch zukünftig den Politikstil der SPD prägen wird, werden die kommenden Wochen zeigen.
Der gestrige Abend lässt vermuten, dass nur das Jamaika-Bündnis realistisch ist und die SPD ihre Rolle als Oppositionsführer vor der AfD einnehmen will. Um weitere Konsequenzen zu ziehen verzichtet Martin Schulz auch auf den Fraktionsvorsitz im Bundestag.
In Trier setzte sich der CDU Spitzenkandidat Andreas Steier mit 37,9 % deutlich gegen seine Herausforderin Katharina Barley (SPD) durch, welche nur auf 33,7 % der Stimmen kam. Für den gebürtigen Pellinger, wird es die erste Legislatur im Bundestag sein. Er folgt auf den langjährigen Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster (CDU), welcher für das Amt nicht mehr zur Verfügung stand.
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