Schon seit vielen Jahren sind Mittelaltermärkte fester Bestandteil der kulturellen Veranstaltungslandschaft in Deutschland. Hunderte solcher Veranstaltungen finden jährlich statt, in Großstädten sowie in kleinsten Ortschaften. Auf professionellen Veranstaltungsgeländen, Marktplätzen, in Innenstädten oder auf Burgen. Unter einem bestimmten Motto, anlässlich Stadtjubiläen oder einfach ausgeschrieben als mittelalterliches Markttreiben.
Woher die Faszination für die eigentlich häufig so düster angeprangerte Zeit kommt, ist schwer zu sagen. Vielleicht liegt es am generellen historischen Charme, den altes Handwerk, Holz und Ledergeruch mit sich bringen. Möglicherweise aber auch an den Phantasien von edlen, ehrhaften Rittern, hübschen Burgfräulein und bunten, freien Spielleuten und Vagabunden, die den anstrengenden Alltag für eine Weile vergessen lassen.
Zahlreiche Besucher lassen sich regelmäßig zu den mittelalterlichen Markttreiben locken. Wie auch die Märkte an sich gestaltet sich das Publikum bunt und vielfältig. Man sieht Familien, die solche Veranstaltungen als Ziel ihrer Wochenendausflüge wählen, Jugendliche, historisch Interessierte und einfach nur Neugierige. Außerdem wird das Ambiente durch zahlreiche Besucher in teilweise nach alten Schnittmustern selbst angefertigten Gewändern aufgewertet.
Mittelalterlicher Charme…
In Trier fand am letzten Wochenende ein mittelalterlicher Markt in der Messeparkhalle statt. Leider war diese alles andere als ambientisch für eine derartige Veranstaltung. So wirkten die anschaulichen, altertümlich hergerichteten Verkaufsstände eher verloren in der großen Veranstaltungshalle. Die Akustik stellt sich für die Spielleute mit ihren unverstärkten Instrumenten und Stimmen als nachteilig heraus. Ebenso verwundert es immer wieder, dass der Messepark am Wochenende mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht direkt zu erreichen ist, was aber nicht dem Veranstalter angelastet werden kann. Der Großteil des Geschehens spielte sich in den Innenräumen ab, doch das schöne Wetter am Wochenende lud viel mehr zum Aufenthalt in der Sonne ein. Erfreulich war daher, dass ein Teil der Marktstände und Bühnenprogramme draußen vor der Halle zu finden waren.
Zahlreiche Handwerker, Gewürzhändler, Töpfer, Schuhmacher oder auch Schneider hatten ihre historisch aufgemachten Verkaufsstände aufgebaut, um dem Publikum einerseits ihre Profession näher zu bringen, als auch ihre Waren zu verkaufen. Dabei faszinierte die Vielfalt der Angebote. Man fand beispielsweise unter den Schmuckstücken sowohl detailgetreu nachgearbeitete Repliken als auch modern gestaltete Stücke. Ebenso fanden sich nach historischen Mustern angefertigte Teile, die mit modernen Elementen kombiniert worden sind.
…in ungeeignetem Ambiente.
Vor allem für Kinder war das Programm besonders vielfältig: Sie konnten unter Anleitung Armbrust- und Bogenschießen oder Speerwerfen, ebenso Töpferwaren herstellen und selbst eine Kerze ziehen. Kinder, die keine Lust auf eine aktive Beschäftigung hatten, konnten sich schminken lassen, den Falknern zuschauen oder sich einfach von Musik und Gaukelei der Spielmänner Spectaculatius, Wanderwind, den Tanzweibern, sowie Kasper dem Gaukler unterhalten lassen.
Eine gelungene Aktion stellten die verschiedenen Vorträge zu Themen wie mittelalterlicher Musik und Baukunst, den mittelalterlichen Treverern oder auch historischer Befestigungsanlagen am Beispiel der Burg Veldenz dar. Diese wurden von lokalen Bekanntheiten, wie Andreas Sittmann und Christoph Oberweis, vorgetragen. Den Besuchern wurde so die Möglichkeit geboten, sich nicht nur am bunten Marktgeschehen zu erfreuen, sondern auch historische Hintergründe und Fakten zu erfahren.
Wenn auch einige Rahmenbedingungen nicht optimal waren, machten Organisation und Programm dies locker wieder wett und boten jedem Besucher – ob groß oder klein – den passenden Wochenendspaß!
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