Die nächste Partnerstadt, die wir in unserer kleinen Serie „Triers Partnerstädte“ vorstellen, liegt wieder am Mittelmeer, dieses Mal an der östlichen Adriaküste in Kroatien. Wie Trier kann auch Pula mit einer „augustinischen“ Vergangenheit aufwarten, ist aber noch gut 140 Jahre früher unter römische Herrschaft geraten. Bei den vielen Zeugnissen aus römischer Zeit sollte sich jeder Trierer gleich ein wenig wie zu Hause fühlen.
Direkt an der Mittelmeerküste gelegen, genießt Pula das ganze Jahr hindurch ein mildes Mittelmeerklima mit einer durchschnittlichen Höchsttemperatur von ca. 24°C im Sommer. Die Winter sind mit einer durchschnittlichen Tiefsttemperatur um die 6°C auch dementsprechend mild. Die ganze Gegend versprüht das typisch mediterrane Flair und wird deshalb auch von Touristen gerne besucht, die einfach nur Urlaub am Meer machen möchten. Für alle Kulturinteressierten bietet die Partnerstadt aber auch jede Menge Sehenswertes aus alter Zeit.
Das alte Rom ist überall
Die Region um Pula kann selbst auf eine gut 7000 Jahre lange Siedlungsgeschichte zurückblicken und tauchte bereits in griechischen Sagen auf. Das Römische Reich verleibte sich die Stadt ca. 177 vor Christus ein und erhob die Region Istrien unter Julius Cäsar später zur 10. Region des römischen Herrschaftsgebietes. Nach dem Fall des Römischen Reiches war die Stadt Subjekt verschiedener Kräfte in Europa und unterstand wohl die längste Zeit der Herrschaft von Venedig, die fast 500 Jahre andauerte. Die Vergangenheit knüpfte Pula eng an das nicht weit entfernte Italien und so waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bürger der Stadt mehrheitlich italienischer Abstammung.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Stadt und die Region an das restliche Kroatien angegliedert, woraufhin eine Großzahl der italienischen Bewohner die Stadt verließ. Noch heute aber ist Italienisch die offizielle zweite Amtssprache der Stadt.
Ein Amphitheater, ein antiker Ehrenbogen und ein Augustustempel – die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt – stammen aus der römischen Siedlungsgeschichte. Besonders das Amphitheater beeindruckt mit seinen Maßen, bot es doch zu seiner Blütezeit rund 23.000 Menschen Platz. Es zählt damit zu einem der größten Theater römischer Zeit.
Der Sergierbogen ist mit dem Tempel des Augustus das bedeutendste Zeugnis in der Stadt aus augustinischer Zeit. Neben den überwiegend römisch geprägten Sehenswürdigkeiten findet man aber auch Zeitzeugnisse aus Mittelalter und Moderne. Kirchen und Abteien erzählen von der christlich geprägten Vergangenheit, Wallanlagen und Befestigungen von der militärischen Wichtigkeit in den letzten beiden Jahrhunderten.
Mittelmeer und Sonne
Mit seiner Lage und Vergangenheit zeigt sich Pula noch heute von ganz unterschiedlichen Seiten. Kulturelle sowie sprachliche Einflüsse stechen deutlich heraus. Auf der Straße ist neben Kroatisch noch besonders häufig Italienisch zu hören, aber auch das Deutsche trifft man nicht all zu selten. Touristisch erschlossen ist die Gegend um die Stadt hauptsächlich für Urlaub an Wasser und Strand, typisch Mittelmeer eben. Die Partnerschaft mit Trier entstand über ein Freundschaftsabkommen beider Städte, das bereits 1971 im Trierer Rathaus besiegelt wurde. Jedoch gibt es erst seit 2009 mit der Pula-Trier-Gesellschaft einen eigenen Verein, der sich von bürgerlicher Seite aus um die Partnerschaft kümmert.
Weiter Infos finden sich unter:
- www.pula-trier-gesellschaft.de
- www.istra.hr
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Vergangene Woche haben wir euch bereites Triers Partnerstadt ’s-Hertogenbosch vorgestellt. Hier geht es zum Artikel.
Dieser Artikel steht unter folgender Lizenz: CC BY-SA 2.0.
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