Noch nicht lange mit Trier verpartnert ist das gut 9300 Kilometer entfernte Xiamen. Die Stadt mit ca. 3,5 Millionen Einwohnern liegt an der Küste der chinesischen Provinz Fujian, ungefähr 350 Kilometer von Taiwan entfernt.
Das Stadtgebiet mit seinen sechs Distrikten verteilt sich auf mehrere Inseln sowie einen Teil des Festlandes. Die größte Insel, Xiamen Island, beherbergt gleich zwei Stadtdistrikte und auch das eigentliche Stadtzentrum. Aufgrund der Lage genießt die Stadt durchgängig ein subtropisches Klima, mit viel Feuchtigkeit und Wärme das ganze Jahr über. Nicht nur in Sachen Einwohnerzahl überragt die Partnerstadt Trier bei Weitem – das Stadtgebiet selbst ist mit fast 1.700 Quadratkilometern gut 15 Mal so groß.
Gesprochen wird in der Stadt und der umliegenden Region, neben der offiziellen Sprache Mandarin, auch der Amoy-Dialekt. Xiamen selbst wird in diesem Dialekt Amoy genannt, weshalb sich besonders Stadtfremde nicht wundern sollten, wenn sie ab und auch auf diese Bezeichnung stoßen.
Ein wichtiges Handelszentrum
Die Geschichte Xiamens lässt sich bis ins Dritte Jahrhundert zurückverfolgen. Die Lage an der Küste und die damit verbundene Hafenanbindung machten die Stadt schon immer zu einem wichtigen Handelszentrum im östlichen China. Ab dem 16. Jahrhundert wurde Xiamen von den Europäern als Handelshafen genutzt und avancierte im 19. Jahrhundert zum Haupthandelsposten für Tee. Auch im vorigen Jahrhundert prägte die Ökonomie das Image der Stadt, war Xiamen doch ab 1981 einer der ersten vier Sonderwirtschaftszonen Chinas.
Die Europäer haben in der Stadt auch ihre Spuren hinterlassen, genauer gesagt auf der kleinen Insel Gulangyu, die Xiamen Island vorgelagert ist.
Die Insel ist ein Sammelsurium europäischer Architektur, meist aus der viktorianischen Ära und teilweise vermischt mit asiatischen Elementen. Die Strände und kleinen Gassen machen Gulangyu zu einem beliebten Ausflugsziel und bieten einen Kontrast zur von Hochhäusern gesäumten Großstadt.
Auf der Insel befindet sich auch das einzige Pianomuseum Chinas, was ihr den Namen Piano Island gab.
Neben der Musik ist Xiamen weltweit besonders durch seine Industrie für Ölgemälde bekannt. Handgemaltes aus Xiamen Wushipu Oil Painting Village und Xiamen Haicang Oil Painting Village dominieren mit gut 80 Prozent Marktanteil die europäischen und amerikanischen Märkte.
Feste, Ausstellungen und Events
Das gesamte Jahr über finden in der Stadt unterschiedliche Festivitäten, Ausstellungen und Events statt. Traditionell wird am fünften Tag im fünften Monat des chinesischen Mondkalenders das traditionelle Drachenbootfest gefeiert. Abgehalten wird das Fest im gesamten ostasiatischen Raum in jeweils lokal abgewandelten Formen. Dabei wird eine Drachenboot-Regatta veranstaltet und Zongzi gegessen, Klöße aus Klebereis, gefüllt mit unterschiedlichen Zutaten und in Bambusblätter gewickelt.
Darüber hinaus ist Xiamen Veranstaltungsort des Gulangyu International Piano Art Festivals, Xiamen International Marathons am letzten Samstag im März oder der China Xiamen Machinery & Electronics Exhibition.
Gut angebunden, ist die Stadt offen für Besucher aus sämtlichen Himmelsrichtungen. Ein internationaler Flughafen bedient Flugreisen in über 60 Länder in der ganzen Welt, per Zug lässt sich bequem der Rest Chinas erkunden. Das Staatsgebiet Taiwan ist von Xiamen einfach mit der Fähre erreichen.
Seine internationale Offenheit feierte Xiamen auch mit der Partnerschaft zu Trier, die seit 2010 Bestand hat. Bereits zwei Mal verschoben, konnte endlich die Partnerschaftsurkunde von Triers OB Klaus Jensen und Cangzhou Zhan, stellvertretender Bürgermeister von Xiamen, unterzeichnet werden. Bereits vorher gab es freundschaftliche Beziehungen zwischen Rheinland Pfalz und der Provinz Fujian. Neben den politischen Beziehungen unterhält auch die Sinologie an der Universität Trier schon seit Längerem eine Partnerschaft mit der Universität Xiamen, was bisher sehr dem internationalen Austausch zugute kam.
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Wer mehr über die Stadt und das Leben in der Ferne erfahren möchte, kann sich gerne auch noch Teil Eins und Zwei der 5vier-Artikel „Ein Jahr in China“ anschauen. Gedankt sei an dieser Stelle auch Kawai Chung, die uns freundlicherweise die Bilder zur Verfügung stellte.
Weitere Infos zu Xiamen und China finden sich auch unter:
- www.trier.de
- www.dcg-trier.de
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