Seit Monaten warten Gamer aller Klassen auf den Toptitel des Jahres: Battlefield 3. 5vier-Profidaddler Lars Eggers startet einen Selbstversuch.
Jeder, der in den letzten Monaten Fernsehen gesehen oder eine Internetseite geöffnet hat, kennt den Namen Battlefield, selbst wenn er nichts mit Spielen am Hut hat. BF3 (wie auch sein Konkurrent CoD) hat einen Werbeetat, den man normalerweise nur Blockbuster-Kinofilmen zugesteht. Am 27.10. ist es nun soweit – Battlefield 3 steht in den Regalen und Millionen von Gamern weltweit halten Maus, Tastatur und Controller bereit – so auch ich.
Ich halte mich hier nicht mit Tests von Grafik, Sound und Technik auf. Wer darüber etwas wissen will, der ruft eine beliebige Testseite auf und lässt sich von den wohldosierten Infos erschlagen, die die Entwicklerfirma Dice ins Netz gestreut hat. Ich wähle einen anderen Ansatz und setze mich mit dem Spiel sechs Stunden vor den Bildschirm und mache jede Stunde Notizen. Hier das Ergebnis dieses Selbstversuches.
Battlefield Marathon Stunde 1 – CoD minus Folter gleich BF?
Nach Installation und Ladezeiten (beides nicht zu lang in der Zeit) lege ich endlich los.
Der Anfang der Einzelspielerkampagne ist für mich eher ein Stimmungskiller, erinnert er doch eher an den vergangenen Call of Duty Teil. Ja, Mason heißt jetzt Blackburn und auch wird nicht gleich fröhlich durch die Gegend gefoltert, aber ansonsten hat man hier eher das Gefühl, ein Remake des Battlefield Konkurrenten vor sich zu haben. Positiv auffallen tun hier lediglich die gut inszenierten Dialoge.
Aber ich spiele Battlefield ja nicht der Handlung wegen, sondern weil es ein Shooter ist. Also: Endlich kriege ich ein Gewehr in die Hand und darf loslegen. Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen…
Battlefield Marathon Stunde 2 – Blaue Flecken auf der Kinnlade
Sobald der erste Schuss fällt ist jeder Vergleich zu Call of Duty vergessen. Im Minutentakt bleibt mir der Mund offen stehen und ich zucke immer wieder zusammen, wenn die Querschläger über meinen virtuellen Kopf hinweg zischen. Auch die Handlung gewinnt an Fahrt. Der Wechsel zwischen Blackburn und seinem russischen Gegenpart hält das Ganze interessant und steht vor allem der Action nicht im Weg. Meine Nachbarn müssen denken, die Armee wäre einmarschiert, denn leise kann man Battlefield nun wirklich nicht spielen.
Battlefield Marathon Stunde 3 – vollständig eingetaucht
In der dritten Stunde vergesse ich erstmal fröhlich meine Notizen zu machen, denn ich bin voll in dem virtuellen Konflikt versunken. Handlung ist schon lange Nebensache, die Missionen sind so konzipiert, dass man immer weiß, wohin man zu gehen hat und was ansteht. Als einzige Manko hier ist zu bemerken, dass man oft eine Beobachterperspektive einnimmt und das Gefühl hat, die Jungs um dich herum kommen eigentlich auch ganz gut ohne dich zurecht. Das nimmt den Heldenfaktor, schraubt aber auch den Pathos deutlich zurück. Weiterhin angenehm: Die Abwesenheit von Effekthascherei durch kontroverse Handlungselemente. Battlefield tut, was der Name verspricht: Das Spiel schickt dich durch ein Schlachtfeld nach dem anderen und ist dabei alles, was ich will: laut, cool, schnell.
Battlefield Marathon Stunde 4 – Siera Echo, go, go, go!
Keine Zeit zu schreiben. Tango von Westen, heavy armor. Wohnzimmercouch bietet nur unzureichenden Schutz gegen MG-Feuer. Spätere Meldung folgt.
Battlefield Marathon Stunde 5 – Das Erwachen und der Multiplayer
Man kann nur eine bestimmte Zeit mit der orangen Wolldecke getarnt unter dem Wohnzimmertisch kauern und den Controller wie ein Gewehr halten. Langsam aber sicher kehre ich in die Realität zurück und beschließe mal den Multiplayer anzutesten. Also…weg vom einen Schlachtfeld, auf zu einem anderen.
Der Multiplayer ist die große Stärke von Battlefield 3. Die Reihe hat als MP-Shooter angefangen und man merkt hier sofort die jahrelange Erfahrung und vor allem die Entwicklung zu seinen Vorgängern. Und ich rede nicht über Punkteverteilung, Waffenauswahl und dergleichen mehr. Es geht um Spielspaß. Selten habe ich so oft so viel bei einem Multiplayer Spiel gelacht, gekichert und die Faust in die Luft gestreckt. Spätestens, wenn man den Jet auf dem feindlichen Jeep landet ist der Spaß perfekt.
Battlefield Marathon Stunde 6 – Ausmusterung
Stunde sechs ist einfach zu viel. Völlig geschafft mache ich Schluss, die Reizüberflutung setzt mich schachmatt, da kann auch kein Sani mehr helfen. Als der Bildschirm schwarz wird bin müde und geschafft, aber zufrieden.
So viel Adrenalin und Spaß habe ich lange nicht mehr aus einem Spieltitel ziehen können. Battlefield 3 ist ein voller Erfolg. Mission: Weiterspielen.
This work is licensed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Germany License.
Claas meint
Mal wieder ein Text, wie ich ihn auf 5vier schätze – tut was er soll (nämlich mir sagen, dass das Spiel gut ist), aber auf eine äußerst charmante Art&Weise.
Dann schaumermal was meine Freundin so sagt, wenn ich unter dem Wohnzimmertisch verschwinde.