Am 9. März erscheint das erste Album der Band „Chopsticks“, die sich in Trier und Umgebung schon lange durch zahlreiche Auftritte einen Namen gemacht haben. Auch Konzertreihen haben sie schon organisiert. Wir haben sie bei einer der letzten Proben vor dem großen Tag getroffen. Exklusiv mit 5vier.de sprachen sie über das kommende Album.
Als ich den Proberaum im Keller des Jugendzentrums Mergener Hof in der Rindertanzstraße erreiche, bin ich schon etwas zu spät. Doch das ist kein Problem, die Jungs haben noch nicht angefangen. Sänger Valentin (20) begrüßt mich, und bietet mir erstmal ein Bier an. Gitarrist Luca (21) und Bassist Lukas (19) haben die Instrumente schon aufgebaut und streiten sich über Sinn und Unsinn der zahlreichen Gitarren-Effektgeräte. Jonas (21), der Keyboarder, baut noch auf, Schlagzeuger Simon (17) vollführt Fingertricks mit seinen Sticks. „Das kann ja heiter werden“, denke ich mir und mache ein paar erste Fotos, während die Gitarre dank der Effekte in immer merkwürdigere Tonlagen abdriftet. Als sich alle im Proberaum eingefunden haben, beginnt Luka mit einem Gitarrenriff. Zuerst vermute ich, dass der Konflikt zwischen Gitarre und Bass einfach eine neue Stufe erreicht hat, aber nach und nach steigen die anderen Instrumente ein, und ich bekomme den ersten Song des Abends zu hören.
Das Chaos-Prinzip
Kaum ist der letzte Akkord verklungen, kommt ein „Kannst du deine Effektdinger auch so benutzen, dass du nicht scheiße klingst?“ aus der Ecke des Bassisten und alle lachen. Ich beginne zu ahnen, was mir Jonas später im Interview bestätigt: Hier gibt es keine hundertprozentig richtige Art einen Song zu spielen, vieles entsteht spontan. Das funktioniert erstaunlich gut, hier merkt man, dass die Band (mit Ausnahme des Schlagzeugers) schon seit sechs Jahren zusammen Musik macht.
Und so geht es weiter: Niemand zählt an, es wird sich kurz darüber verständigt, welchen Song man denn spielen wolle, dann fängt einer an, der Rest steigt ein. Besonders die Fähigkeiten an den Instrumenten sind mir dabei positiv aufgefallen. Die Songs enthalten mehr und bessere Solos und Riffs als man das von einer Hobby-Garagenband aus 17- bis 22-Jährigen erwartet. Drei oder vier Songs aus dem Album bekomme ich auf diese Weise zu hören, bis wir beschließen eine kurze Pause für das Interview einzulegen. Vorher werde ich jedoch aufgefordert, meine Fähigkeiten am Proberaum-Kicker unter Beweis zu stellen. Nach einem souveränen Sieg im Team mit Valentin, posiert die Band noch spontan für ein Foto, danach fangen wir an.
Das Exkluxiv-Interview: „Wir machen das nur für die Frauen.“
5vier: So Jungs, dann erzählt mal. Wie lange macht ihr schon zusammen Musik?
Jonas: Wir machen jetzt seit 2006, also seit etwa sechs Jahren zusammen Musik, haben aber eine recht bewegte Bandgeschichte…
Valentin: Wir waren mal acht Leute! In genau dieser Konstellation spielen wir seit September 2011 zusammen, da kam Simon dazu. Er ist nicht nur der neueste, sondern auch der jüngste, unser Nesthäkchen quasi! (lacht)
5vier: Und wie sah die Entwicklung genau aus? Warum sind Leute weg, wie kamen neue dazu?
Lukas: Die sind weggezogen, wegen Studium und so weiter. Wir hatten mal Streicher, und eine Sängerin.
Valentin: Die Frauen haben wir aber rausgeekelt (lacht).
5vier: Aber weiter im Text: Vermutlich werdet ihr das oft gefragt, aber wie kam denn der Bandname „Chopsticks“ zustande?
Lukas: Genau, wie ist das damals eigentlich entstanden? Hat auf jeden Fall nichts mit dem Chinesen am Karl-Marx-Haus zu tun!
Jonas: Los, Valentin, erzähl mal!
Valentin: Nee, ich hab grade keine Geschichte am Start.
Jonas: Also normalerweise hat Valentin immer, wenn wir das gefragt wurden, eine andere Geschichte erzählt, und die waren eigentlich immer sehr witzig.
Lukas: Ich fand ja immer „Die Abenteuer von Asterix und Chopstix“ am Besten!
5vier: Aber der wahre Grund ist sozusagen in den Nebeln der Geschichte verloren gegangen?
Valentin: Genau. Das ist wie mit der Religion, das kann man nicht wissen, das muss man einfach glauben!
5vier: Wie ensteht eure Musik eigentlich genau?
Luca: Also eigentlich schreib‘ ich alles (lacht).
Lukas: Das ist schon eine gemeinsame Sache, jemand kommt mit einer Idee an, und daraus entwickelt sich dann was.
Valentin: Meist entwickelt sich zuerst die Musik, und dann schreiben wir die Texte oder nehmen welche, die wir schon vorher hatten.
Jonas: Bei den neueren Sachen versuchen wir wirklich, das zusammen zu machen. Am Anfang war das noch eher so, dass sich einer oder zwei zu Hause hingesetzt und was geschrieben haben. Jetzt machen wir das aber zusammen, weil einfach auch jeder Elemente von sich einfließen lassen will.
Valentin: Wir haben eine Mindmap im Proberaum, und da schreiben wir Ideen drauf.
Jonas: Was? Echt?
Valentin: Naja, EINMAL haben wir das gemacht! (lacht)
5vier: Ihr sagt, jeder will Einflüsse einbringen. Welche Bands würdet ihr denn als euere wichtigsten Einflüsse beschreiben?
Lukas: Das ist schwer zu sagen, auch weil wir ja jetzt nicht so genrefixiert sind, sondern ja doch relativ breitgefächert sind….
Simon: Als ich in die Band kam musste ich an „System of a Down“ denken.
Jonas: Ja, besonders „State of Mind“, einer unserer frühen Songs, der war schon sehr SOAD.
Valentin: Aber wir haben uns da schon auch gewandelt, inzwischen gehen wir mehr so in die Alternative-Rock-Richtung, auch dadurch bedingt, dass wir einen Keyboarder haben.
Simon: Außerdem ist es ja so, das SOAD von uns beeinflusst wurde.
Valentin: Ja, aber die sind noch hart. Wir sind weich geworden. (allgemeine Heiterkeit)
5vier: Mal eine technische Frage zum Album: Habt ihr das alles selbst produziert, oder ist schon ein Label auf euch aufmerksam geworden? Wie wurde die Scheibe produziert?
Jonas: Alles in Eigenregie, bis auf eine Ausnahme. „My Girl“, unser Titellied, das haben wir bei einem befreundeten Produzenten aufgenommen. Den Rest haben wir aber selbst gemacht, aufgenommen hier im Proberaum oder bei mir Zuhause. Das Cover hat Valentin gemalt. Das Video haben wir auch selbst gedreht. Einmal waren wir auch in einem Studio, aber das war unsere Sache nicht. Das war zu einem Zeitpunkt, wo die Songs einfach noch nicht so fertig waren, und da sitzt man dann da und hetzt sich, weil man pro Stunde bezahlt und das so teuer ist. Bei uns entwickeln sich die Sachen generell eher so während dem Spielen, da ist ein Studio gar nicht so wichtig.
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5vier: Ihr seid ja alle Schüler oder Studenten. Wie sehen eure Pläne mit der Band aus? Wollt ihr groß rauskommen, oder ist das mehr ein Hobby für euch?
Lukas: Also ich mach das nur wegen der Frauen!
Simon: Frauen und Geld.
Luca: Also die Groupies sind schon toll! (großes Gelächter)
Valentin: Aber im Ernst – wir haben eigentlich keine Ambitionen, was das berühmt-werden angeht, wir machen das nur aus Spaß. Jeder studiert so sein Ding, und es ist echt cool, dass die Band schon über einen so langen Zeitraum noch so gut zusammen läuft. Jetzt gehen aber auch bald ein paar ins Ausland, und wir werden sehen, ob das dann auseinandergeht. Die Releaseparty wird jetzt nicht das letzte Konzert sein, aber wir werden auch nie die Weltherrschaft übernehmen. (lacht)
„Red Nose Revolution“ erscheint am 09. März
Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber nachdem ich diese Band und ihre Musik kennengelernt habe, kann ich das Album kaum erwarten.
5vier.de wünscht den Jungs alles Gute. Spaß beim Auftritt muss man ihnen wohl nicht wünschen, denn den haben sie sowieso. Natürlich werden wir von 5vier.de auch vor Ort sein, und über das Event berichten.
Die Releaseparty findet am 9. März ab 20 Uhr im Jugendzentrum Mergener Hof, Rindertanzstraße 4, 54290 Trier statt. Der Eintritt kostet 4 Euro, das Album 5 Euro. Wer es nicht zur Party schafft, das Album aber trotzdem kaufen möchte, kann das auf der Facebookseite der Band tun.
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