Am Aschermittwoch ist alles vorbei – doch jedes Ende bedeutet auch einen Anfang. Am Tag nach dem Karneval bekann auch in diesem Jahr wieder die christliche Fastenzeit, die mit dem Ostersonntag am 31. März endet. 5vier erklärt einige Hintergründe und hat sich bei Passanten in der Trierer Innenstadt umgehört, ob und wie heutzutage gefastet wird.
40 Tage und Nächte fastete Jesus in der Wüste, so steht es in der Bibel. Als ihn der Teufel in dieser Zeit in Versuchung führen will, trotzt er seinem Hunger und widersteht, bestärkt durch seinen Glauben an Gott.
Diese 40 Tage dienen seither als Vorlage für Katholiken, Körper und Geist nach dem Vorbild Jesu vor dem Osterfest zu reinigen. Die katholische Kirche bestimmt die Zeit von Aschermittwoch bis Ostersonntag als österliche Bußzeit. Dabei richtet sich die Faschingszeit Jahr für Jahr nach dem Termin des Osterfestes, das auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond in Jerusalem fällt und dementsprechend im Zeitraum vom 22. März bis zum 25. April pendelt.
Aschermittwoch und Karfreitag als wichtigste Fastentage
Besonders am Aschermittwoch, als Auftakt der Fastenzeit, sowie an Karfreitag zum Gedenken an das Sterben Jesu sollte strikt gefastet werden. Auch am Karsamstag sollte aus Respekt vor der Grabruhe Christi Verzicht geübt werden, um dann aus dessen Auferstehungstag am Ostersonntag mit dem Fastenbrechen einen besonderen Freudentag zu machen.
Als gläubiger Christ sollte man an den 40 Fastentagen (die fünf Sonntage sowie der Palmsonntag sind vom strengen Fasten ausgenommen) bis zur Feier der Auferstehung Jesu auf Genuss- oder Luxusgüter verzichten, die kein unbedingter Teil des Lebens sind. Häufig werden nach christlicher Tradition Fleisch, aber auch bevorzugt Süßigkeiten, Fernsehen, Autofahren oder Alkohol aus dem Tagesablauf gestrichen.
Passanten in der Innenstadt meist nicht in „Fastenlaune“
Derweil stieß die Frage nach den Fastenwochen bei einigen Passanten in der Trierer Innenstadt meistens auf Unverständnis. „Nein, ich faste gar nicht, das ist antiquierter Unsinn“ oder „Nein, habe ich noch nie und werde ich auch in Zukunft nicht“, waren charakteristische Antworten. Andere erklären, man lebe generell bewusst und verzichte weitgehend auf Genussmittel wie Alkohol, zu viel Süßes oder Fleisch. Da brauche man auch keine Fastenzeit mehr und würde nicht aus religiösen Gründen noch strenger darauf achten.
Die Mehrzahl der Befragten bestätigt den allgemeinen Tenor, dass das aktive Praktizieren der Fastenzeit in der Gesellschaft bekanntermaßen ohnehin nicht sehr weit verbreitet ist. Doch einige haben durchaus gute Vorsätze: „Man versucht halt, Dinge wie Süßigkeiten oder auch Fernsehzeiten einzuschränken, auch wenn das nicht immer so bewusst gelingt. Auf das Auto zu verzichten wäre auch eine gute Möglichkeit, aber das ist dann eben so eine Sache mit der Mobilität“, wird erklärt.
Wenn man die Einschränkung der Annehmlichkeiten des Lebens in der Fastenzeit nicht vollziehen kann, sind auch häufigere Kirchengänge eine Option, um das Gewissen zu erleichtern: „Bewusstes Fasten ist schwer einzuhalten. Dafür versuche ich, vor und zu Ostern ein- bis zweimal öfter in die Kirche zu gehen“, sagt eine Frau mittleren Alters am Kornmarkt.
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