Im Zuge des 130. Todestages von Karl Marx, dem wohl berühmtesten Sohn unserer Moselstadt, im März 2013, zeigt das Stadtmuseum Simeonstift Trier von Sonntag (17. März) bis zum 18.Oktober eine Sonderausstellung mit dem Titel: „Ikone Karl Marx. Kultbilder und Bilderkult“ (5vier berichtete). Am Freitag wurde das Projekt in den Räumlichkeiten des Stadtmuseums vorgestellt, 5vier.de war vor Ort.
„Die Stadt Trier verbindet als sein Geburtsort natürlich ein besonderer Stolz mit dem Weltmann Karl Marx“, freut sich Thomas Egger, Dezernent für Wirtschaft, Tourismus, Kultur, Sicherheit und Ordnung der Stadt Trier, bei der Begrüßung der Medienvertreter im Simeonstift.
150 reale Objekte plus Projektionen und Videosequenzen
„Die Ausstellung beschäftigt sich dabei ausschließlich mit dem Bild von Karl Marx“, erklärt Frau Dr. Elisabeth Dühr, Leiterin des Stadtmuseums. Ausgehend von dem allseits bekannten Porträt der Politgröße mit dem weißen Rauschebart soll eine facettenreiche Reise mit insgesamt 150 realen Objekten (plus zahlreiche Briefmarken und Münzen mit Marx‘ Konterfei) dargeboten werden, die den Weg der Ikonisierung dieses Bildes über die Zeiten der frühen Arbeiterbewegung bis hin zur aktuellen Verwendung, beispielsweise in Zusammenhang mit der Finanzkrise, nachvollziehen lässt. Derweil sind auch Projektionen und Medienstationen angebracht, die einen sehr lebendigen Rahmen schaffen.
„Wie hat sich das Bild in den letzten 150 Jahren gewandelt?“
Mit tatkräftiger finanzieller Unterstützung von Sponsoren wie der Stiftung Kultur Rheinland-Pfalz oder der Kulturstiftung der Sparkasse Trier sowie Medium-Leihgaben aus neun Ländern (z.B. Russland, Niederlande, China) konnte die Schau so umfangreich auf die Beine gestellt werden. Die zentrale Frage stellt Frau Dr. Dühr so: „Wie hat sich das Bild in den letzten 150 Jahren gewandelt?“
Wichtige chronologische Daten oder Zäsuren zur Struktur und Vorgehensweise bei der Auswahl der Ausstellungsobjekte nennt Frau Prof. Dr. Beatrix Bouvier, Historikerin und Kuratorin des Projekts: „Interessant erschien uns beispielsweise der Vergleich von Marx als Ikone in der Zeit, bevor ein Staat mit Kommunismus regiert wurde, mit seiner ikonischen Darstellung in den Jahren des Kommunisten-Regimes in der Sowjetunion.“
Einen weiteren Einschnitt soll auch die unterschiedliche Wahrnehmung des Marx-Bildes vor und nach dem Untergang der DDR Ende der 80er darstellen. Zu diesem Gedanken ergänzt Frau Dr. Barbara Mikuda-Hüttel, lehrende Kunsthistorikerin an der Hochschule Trier und ebenfalls Kuratorin: „Das Marx-Bild, das verehrt wurde, entwickelte sich in dieser Zeit dann eben auch zum Symbol der Umstände, derer man sich entledigen wollte.“
„Marx‘ Bild hat auch heute immer noch eine ikonische Aussage“
Die Bedeutung der öffentlichen Darstellungen von Karl Marx ist unbestritten. Das Spezielle daran ist, dass „die Botschaft dieser Ikone, etwa im Vergleich zu anderen Beispielen wie Che Guevara, nie ganz ausgeblendet wird, sondern in jeder Verwendung immer noch mit einer vagen, oft provokativen, Aussage behaftet ist“, erläutert Frau Prof. Dr. Bouvier.
Zusätzliche Attraktivität soll der Ausstellung auch die Einbindung eines Projekts von Künstler Ottmar Hörl verleihen, der vom 5. Mai (Geburtstag von Karl Marx) bis zum 26. Mai im Außenbereich auf dem Porta-Nigra-Platz und dem Simeonstift-Platz 500 Marx-Figuren mit einer Größe von einem Meter aufstellen wird, und damit, wie es der Initiator dieses Vorhabens, Galerist Christoph Maisenbacher beschreibt, „eine schöne Kommunikation zwischen außen und innen herstellen wird. Er wird die Ausstellung dergestalt flankieren, dass er ein stets präsentes Angebot macht, sich mit Marx auseinanderzusetzen.“ Die Figuren sind aus einem licht- und wasserresistenten Material geschaffen.
Auf den konkreten Inhalt der Ausstellung und dessen Besonderheiten angesprochen, sagte Frau Dr. Dühr: „Die chinesischen Darstellungen und in welcher Form Karl Marx darin enthoben aller politischen Zusammenhänge gesehen wird, haben mich sehr überrascht. Des Weiteren bin ich sehr fasziniert von einer Porträtbüste der russischen Künstlerin Anna Golubkina, die ich vor der intensiven Beschäftigung mit dem Thema gar nicht kannte.“
Auch aufgrund solcher hervorhebenswerter Elemente ist die Museumsleiterin sehr zuversichtlich, „dass wir eine gut besuchte Ausstellung erwarten können.“
Die Sonderausstellung mit dem Titel „Ikone Karl Marx. Kultbilder und Bilderkult“ kann vom 17. März bis zum 18.Oktober im Stadtmuseum Simeonstift besichtigt werden. Weitere Infos findet ihr auf www.museum-trier.de.
Kommentar verfassen