Am Donnerstag, 21. März, spielte die niederländische Band Lavalu beim ersten Caféhauskonzert im Exhaus. 5vier.de sprach mit ihr über Musik, Emotionen und Kommunikation.
Lavalu war bereits als Jazzsängerin bekannt, bevor sie diese Karriere aufgab, um mit einem neuen Konzept einen Neubeginn zu starten. Mit ihren beiden Bandkollegen präsentierte sie am vergangenen Donnerstag ihre gefühlvollen, eingängigen Popsongs vor einem kleinen, aber sehr feinen Publikum.
In der neuen Veranstaltungsreihe „Caféhauskonzerte“ (5vier berichtete) geht es eben darum: Hochkarätige Bands und Künstler in intimer Atmosphäre präsentieren. Die Locations sind dabei stets so gewählt, dass eine Nähe zum Publikum entstehen kann. Lavalu war von diesem Konzept sofort begeistert: „Man merkt, wenn Musiker eine solche Veranstaltung organisieren, sie wissen einfach, worum es geht. Die Atmosphäre war fantastisch, das Publikum toll. Sie haben wirklich zugehört.“
Dabei empfand Lavalu den kleinen Raum als besonderen Pluspunkt: „Wenn ich in Clubs oder Theatern auftrete, schaue ich meist nur in einen dunklen Saal. Ich gebe all meine Emotionen und kann oft nur hoffen, dass es irgendwo ankommt. Hier konnte ich sehen, dass das Publikum berührt war. So kann ein besonderer Austausch stattfinden, ein Austausch von Emotionen und Lebenserfahrungen.“
Austausch und Kommunikation
Genau darum geht es in Lavalus Musik: das Austauschen von Erfahrungen und Emotionen. „Schließlich teilen wir alle ähnliche Erfahrungen, unsere Leben sind nicht so verschieden. Deshalb können wir uns mit Songs identifizieren.“
„Es geht um Kommunikation und darum Probleme, aber auch schöne Momente zu teilen. Durch meine Songs kann ich mit einer Masse von Leuten kommunizieren, es ist wie ein Gespräch unter Freunden, welches ohne die Musik so nie stattgefunden hätte.“
Dabei singt die 33-jährige Niederländerin vorwiegend in Englisch, zum einen, da es die musikalische Sprache ihrer Idole ist: „Außerdem ist es DIE Sprache für Popmusik, mit Englisch standen mir auch die Türen offen außerhalb der Niederlande aufzutreten.“
Intimität und Emotionen
Am Donnerstag war sie mit ihrer gefühlvollen Musik also in Trier und verzauberte das junge Publikum, dabei muten ihre Texte und Melodien oft traurig an, auf der Bühne wirkt sie jedoch mitreißend. Bezeichnet sich selbst als grundpositiven, glücklichen Menschen. „Jedes Mal, wenn man über Emotionen spricht, schreibt oder singt verlassen sie dein Inneres, deinen Kopf, wo sie oft herumkreisen und dabei immer mehr Gewicht erhalten. Wenn sie den Kopf dann mal verlassen haben, kann man sich von ihnen distanzieren, dadurch werden sie automatisch kleiner, weniger wichtig. Man könnte sagen, es ist wie eine kleine „Therapie“. Dabei kann ein Gespräch mit einem guten Freund genauso eine Therapie sein. Wichtig ist, dass die ganzen Gedanken und Emotionen den Kopf verlassen, damit man sie als das betrachten kann, was sie wirklich sind. Dadurch, dass man sie mit anderen teilt, wird alles leichter.“
Doch auch negative Gefühle machen ihre Songs nicht depressiv oder niederschmetternd. Ihre Musik bleibt leicht und schön: „Emotionen zu haben und sie zu teilen ist ja nicht ein und dasselbe. Wenn ich Songs schreibe, auch über schlechte Gefühle, macht es mir dennoch Spaß Musik zu machen. Man erkennt also beides: Einmal die Gefühle, aber zum anderen die Freude an der Musik.“
Zu einem Caféhauskonzert würde sie wieder kommen, zu schön war es die Freude an ihrer Musik so distanzlos mit dem Publikum teilen zu können: „Genau darum geht es, Gefühle teilen und Probleme, aber vor allem das Leben.“
Fotos: Daniel Bukowski und Stefanie Braun
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