Am 25. Mai brachte der aus Konz stammende Musiker Daniel Bukowski seine neue Single raus: „Das Ende“ stellt allerdings erst den Auftakt zu seiner neuen CD dar, die Ende des Jahres erscheinen soll.
In Zeiten, die nicht nur durch Eurokrisen und Finanzdesaster, sondern auch durch drohende Maya-Apokalypsen verunsichert werden, fragt man sich schon mal des Öfteren: Ist das jetzt das Ende? Wie soll und kann es überhaupt weitergehen? Der junge Musiker Daniel Bukowski (5vier.de berichtete bereits über ihn) hat sich diese Frage ebenfalls gestellt, aber nicht nur das. Er hat ein Lied darüber geschrieben. Am 25. Mai veröffentlichte er es als Single und zudem ein Video, welches er in Eigenregie erstellt hatte. Redakteurin Stefanie Braun sah sich das Video an, hörte den Song und sprach mit dem Sänger über seine Idee für Lied und Video.
Auf den ersten Blick wirkt das Video kindlich, fast naiv. Vor schwarzem Hintergrund laufen gemalte Szenerien ab, die an Bilder erinnern, wie sie von Kinderhand gezeichnet sein könnten. Die Themen sind weniger naiv und kindgerecht: Flutwellen, Bomben, Atompilze. Themen, die bewegen und anrühren, aber auf unangenehme Weise. Das Ende scheint im Zusammenschnitt zum Greifen nahe. Klingt nach Endzeitstimmung und großem Pathos.
„Ist das das Ende? Oder die Wende?“
Ist es aber gar nicht, denn der Konsens aus dem Lied lässt sich in einer Zeile fassen: „Ist das das Ende? Oder die Wende?“ Gibt es ein Leben nach dem Ende? Dem Ende eines Lebensabschnittes? Dem Ende eines Jobs? Dem Ende einer Beziehung? Auf jeden Fall wendet sich das Leben gerade in diesen Momenten in eine neue, bisher ungeahnte Richtung, die der betreffende vielleicht gar nicht zu begreifen vermag. Diese Richtung muss aber nicht nur unbegreiflich traurig, schrecklich und ängstigend sein, sondern sie kann auch unbekanntes gutes Potenzial beherbergen.
5vier.de Redakteurin Stefanie Braun sprach mit dem jungen Musiker über seine Ideen, seinen Song und sein Video:
5vier.de: „Das Ende“ als Auftakt zur Ende des Jahres erscheinenden CD? Wieso und weshalb?
Daniel Bukowski: Wie heißt es so schön: „Das Ende“ kann auch ein Anfang sein. Irgendwie passiert es mir immer wieder, dass ich das Pferd von hinten aufzäume. Ob gewollt oder ungewollt. Der Name meines ersten Albums „Best Of“ reiht sich da lückenlos in die verkehrte Chronologie ein. Beim Schreiben und Produzieren des Songs habe ich ehrlich gesagt noch nicht an das Album sowie die nun in diese Frage mündenden Konsequenzen gedacht. Der Song steht und stand immer für sich. Er wurde unter anderem von meinen engen Freunden, Bekannten und Verwandten sowie meinem Produzenten Michael Ellwanger und dem Radiopromoter Carsten Enghardt aus München als „stärkster Song“ aus einer Auswahl von fertigen Stücken gesehen. Alle anderen Kandidaten lagen bisweilen nur als Demo vor. So entschied man sich schließlich den Song im Frühjahr zu veröffentlichen, obwohl er gegen Ende des Jahres womöglich besser passen würde. Aber so hat er noch mehr Zeit, um sich bis zur Veröffentlichung meines zweiten Albums, bis spätestens 21. Dezember, zu verbreiten.
5vier.de: Ihr Video erscheint von seiner Bildhaftigkeit her eher naiv? Wieso der kindliche Stil?
Daniel Bukowski: Das ist ganz einfach. Ich wollte keine „echten“ Bilder nehmen, da sonst alles sehr pathetisch, aufgesetzt und ermahnend gewirkt hätte. Ich bin niemand, der sich als Weltverbesserer aufspielen möchte. Trotz meines nicht vorhandenen Talents, unter Zuhilfenahme einer Grundidee und eines iPads inklusive Animations-App, kamen auf wunderbare Art und Weise diese infantil wirkenden Bilder zum Vorschein. Und genau so sollte es sein. Ich wollte zu Beginn Kinder verschiedene Bilder malen lassen, die mit dem Thema „Ende“ zu tun haben. Aber dann hätte ich erst geeignete Kinder suchen müssen und hätte ihnen dann keine Angst bzw. sie traurig machen wollen. Und die Sache mit der Animation wär auf diese Art unmöglich gewesen.
5vier.de: Was ist die Kernaussage des Songs/die Botschaft des Videos?
Daniel Bukowski: Um das zu erklären, sollte ich damit beginnen, wie ich auf die Idee zum Song kam. Stellen Sie sich vor, sie sitzen im Winter in einem schummrigen Musikstudio und schauen aus dem Fenster. Es schneit nicht („Immer nur regen“). Im Fernsehen läuft eine Dokumentation über „Szenarien der Apokalypse“, in der es um Supervulkane (unter anderem in der nicht allzu fernen Eifel), Meteoriten, Atombomben, Tsunamis etc. geht. Im Nachrichtenticker erscheinen plakative Meldungen wie „Ist der Euro am Ende?“ und nicht zuletzt die immensen politischen Umwälzungen in der arabischen Welt, die sich in gewissem Maße im Kern des Songs widerspiegeln zu scheinen: Für die einen geht eine womöglich gute Ära zu Ende, für die anderen ist es die herbeigesehnte/herbeigeführte „Wende“. Letztere fragten sich wohl auch „Wie soll das alles weiter gehen?“ und gaben sich selbst die Antwort, indem sie handelten. Der Unterschied zu der Aussage des Songs liegt lediglich darin, dass diese Art von Veränderung – in diesem Fall die Regierung – direkt beeinflussbar ist. Wir sind alle nur Menschen. Der Mensch hat schon von jeher Ehrfurcht bzw. Angst gehabt vor dem, was er nicht kontrollieren und nicht verändern kann; worunter unter Umständen auch sein eigenes Leben bzw. die eigene Lebenssituation fällt. Ich habe den Text des Songs absichtlich nicht griffig gestaltet, da – und jetzt kommt ein abgegriffener, aber in diesem Fall wirklich passender Satz – jeder für sich entscheiden soll, was er mit dem Wort „Ende“ assoziiert. Es kann das Ende eines Studiums, einer Beziehung, ja auch eines Lebens sein.
5vier.de: „Worauf ist heute noch Verlass?“ aus Ihrer eigenen Sicht?
Daniel Bukowski: Nichts. Das mag äußerst pessimistisch klingen, aber leider hat mich das meine bisherige Lebenserfahrung gelehrt. Überall, wo der Mensch am Werk ist, können Fehler passieren.
5vier.de: Ist der Song eher eine Aufforderung selbst ein Ende herbeizuführen und Neues zu beginnen oder eine Mahnung, die Dinge, die sich nicht ändern lassen, demutsvoll hinzunehmen?
Daniel Bukowski: Weder noch. Im Song geht es nicht um das aktive Herbeiführen irgendeines Endes. Er setzt quasi voraus: „Das Ende“ kommt. Oder es ist bereits da. Egal in welcher Form. Auch in einer Zeit, in der man keinen Ausweg mehr sieht und sehnsüchtig nach etwas Neuem strebt. Denn dann hat das Ende durchaus einen positiven Charakter.
5vier.de: Welches Feedback haben Sie bisher bekommen?
Daniel Bukowski: Von „Das ist das Beste, was du bis jetzt gemacht hast“ bis „Du siehst in dem Video ein bisschen aus wie der Graf“ war es durchweg positives Feedback. Auch von den Radioredakteuren deutschlandweit kam gutes Feedback und Sätze wie: „Macht Lust auf mehr“. Die Message des Videos, die Idee, der getane Aufwand sowie die Musikproduktion wurden bislang von vielen gewürdigt, was mich natürlich sehr freut.
Und hier geht es zu Daniel Bukowskis Homepage. Das Video zur neuen Single könnt ihr euch hier ansehen:
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