Der 14. Februar steht wieder ganz im Zeichen verliebter Pärchen. 5vier-Reporter Sebastian Minas hat sich auf Triers Straßen ein wenig umgehört und mit der Geschichte sowie den gängigen Klischees des romantischsten aller Tage im Jahr auseinandergesetzt.
Ein Tod für die Liebe
Heute vor genau 1742 Jahren – so die Legende – gab ein Priester aus dem italienischen Terni sein Leben für seinen Glauben. Der bekennende Christ und später heilig gesprochene Märtyrer, Bischof Valentin, starb für ein Vergehen, welches für uns heute selbstverständlich ist: Der Sage nach soll er Verliebte in einer christlichen Zeremonie getraut und sie anschließend aus seinem eigenen Blumengarten reichlich beschenkt haben. Die Trauungen des Bischofs, welche, so sagte man sich, unter einem besonderen Stern stünden, geschahen jedoch gegen den Willen von Kaiser Claudius II.Valentin hatte nämlich unter seinem „Klientel“ einen großen Teil Soldaten, die nach dem Willen des amtierenden römischen Kaisers unverheiratet bleiben mussten. Der Italiener wurde daraufhin am 14. Fabruar 269 n. Chr. hingerichtet.
Viele Legenden ranken sich um den Tag der Liebenden
Dies ist die gängigste Meinung zur Geschichte des weltweiten Tags der Liebesbotschaften. Es existieren weitere Versionen, in denen der Bischof verliebte Paare, die an seinem Garten vorbeistreiften, mit Blumen beschenkte. Einige glauben, dass er gar selbst in die Tochter eines Offiziers verliebt war und der Angebeteten daraufhin heimlich Liebesbotschaften zukommen ließ. Der Brauch, an diesem besonderen Tag einer besonderen Person etwas zu schenken, ist jedoch weitaus älter, als uns die Geschichte vom heiligen Valentin Glauben macht. Bereits im antiken Rom beging man am 14. Februar die Feierlichkeiten des Hirtengottes Lupercus, in deren Rahmen junge Männer und Frauen in einer Art Lotterie einander zugewiesen wurden. Aber man beging zugleich auch ein Gedenken an die Schutzgöttin der Ehe und Familie, Juno, indem man allen Frauen Blumen schenkte. Einen direkten Bezug zu Valentin gibt es hier nicht, es existieren keine exakten Belege für den Ursprung des Valentinstag. Gesichert ist lediglich, dass Valentin, der als Schutzparton der Liebenden gilt, am 14. Februar seinen Namenstag feiert und dass sich dieser besondere Tag einer wachsenden Beliebtheit erfreut.
Der Valentinstag – Internationales Brauchtum, Geschäft mit Emotionen
Was schriftlich nicht bewiesen ist, setzt sich durch die Traditionen bis heute fort. Man überrascht seinen Partner, oder einen nahestehende Menschen mit kleinen Aufmerksamkeiten. In den USA ist der Valentinstag fest in der Bevölkerung verankert. Man schenkt sich dort, anders als hierzulande, Karten. Je mehr man erhält, desto beliebter ist man – so einfach ist das. In England finden sich seit dem 15. Jahrhundert verliebte Paare zusammen, die sich gegenseitig mit Gedichten oder anderen romantischen Aufmerksamkeiten beschenken. Italiener treffen sich an romantischen Orten, und beschwören dort ihr Liebesglück, wohingegen in Finnland der 14. Februar der „Tag der Freundschaft“ ist und an dem man sich im Gegensatz zu anderen Ländern neutraler gibt. Auch die asiatischen Länder erfreuen sich immer mehr am Tag der Liebe. Dort beschenken Frauen ihre männlichen Bekannten, Chefs und Freunde mit Schokolade (Japan) und man findet zunehmend Gefallen am traditionellem Brauchtum (China). Hierzulande beging man die erste Valentinstag-Zeremonie vor genau 61 Jahren in Nürnberg. Mit dem „Valentinsball“ wurde eine Festlichkeit für Verliebte etabliert und somit erstmals auch in die deutsche Öffentlichkeit getragen.
Für einen richtigen Boom sorgte jedoch mal wieder das Geschäft mit den Emotionen. In den letzten 20 Jahren waren es vor allem Floristen, die den Valentinstag für sich entdeckten. Mit der Zeit stießen immer mehr Branchen wie die Parfümerien, Geschenkboutiqen, oder die Süßwarenhersteller dazu. So stellen die entsprechenden Ladenbesitzer eigens für diesen speziellen Tag angefertigte Geschenkideen in ihr Schaufenster, kreieren spezielles Valentinskonfekt, Geschenkkartendesign, oder sie haben schnell mal einen speziellen Duft parat. Die Verkäufe laufen bisweilen sogar so gut, dass der Valentinstag in Sachen Verkaufszahlen den Muttertag abgelöst hat. Letztes Jahr wurde in Bayern eigens für die Blumengeschäfte die Öffnungszeiten verlängert. Kein Wunder also, dass man sich hier ordentlich ins Zeug legt.
Es ist ein ständig wachsender Markt, von dem wir hier sprechen und keinesfalls zukunftslos. Das Geschäft am Valentinstag ist ein Beispiel dafür, wie sich mit Tradition Geld verdienen lässt -und das mit steigender Tendenz und durch alle Altersgruppen hindruch! „Wir haben dieses Jahr Rosen verteilt und auch besondere Düfte im Angebot. Die Leute kaufen sicherlich mehr Geschenke, wenn der Valentinstag vor der Türe steht“, entgegnet mir ein Verkäufer der Parfümerie Pierre am Hauptmarkt. Auch bei Lambert in der Fleischstraße scheint man einhellig der Meinung, dass sich Blumen tendenziell am Valentinstag besser verkaufen. Man verkaufe dort ebenso mehr rote Rosen als sonst – mit selbsgeflochtenen Herzen, versteht sich. Aber nicht alle Trierer Floristen erkennen einen Trend nach oben. „Blumensträuße werden immer gekauft, ob das nun am Valentins- oder Muttertag ist. Einen Boom gab es vor 20 Jahren sicherlich, der ist jedoch eher zurückgegangen. Die Verkaufszahlen sind in den letzten Jahren eher gleich geblieben“, so eine nette Floristin von Blumen Fischer, die auch mal bei Regen auf dem Hauptmarkt steht.
The grass is always greener on the other side of the fence
Betrachtet man jedoch die Entwicklung allgemein, so lässt sich deutlich erkennen, dass die Blumenläden in Deutschland durchaus für ihr Stück vom Kuchen fechten. Selten im Jahr sehen die Schaufenster rosiger aus als im Februar oder im Mai (Muttertag). Man wappnet sich gegen die heimische Konkurrenz, aber auch gegen andere, neue Sparten, die ebenfalls ihr Stück vom ‚Valentinskuchen‘ abhaben wollen. So sieht sich der Endverbraucher, der wie ich jedes Jahr aufs neue vom Valentinstag überrascht wird, ständig vor die Wahl gesetzt. Das Sortiment wächst und wächst und somit auch die Verzweiflung. Man will der Herzdame ja schließlich zeigen, wie sehr man sie schätzt. Andererseits gibt es genügend kritische Stimmen, die – meiner Meinung nach zu Recht – behaupten, dass der Valentinstag ein völlig überschätzter Tag in einer langen Liste völlig überschätzter Tage im Jahr ist. Man denke da nur an Halloween! Da ändert dann auch eine Beziehung nichts daran und man wisse schließlich, was man voneinander hat – auch ohne Geschenke. Eben.
Nun mögen Frauen aber eines immer gern: Blumen! Und wenn man gerade am Valentinstag den Mut findet und sich um eine rationale Erklärung für das Fehlen ebensolcher bemüht, steckt man erfahrungsgemäß ziemlich in der Klemme. Zudem ist es ziemlich wahrscheinlich, dass eine Frau im Gegensatz zu den meisten Männern diesen Schlüsseltag im Liebesleben zweier Menschen nicht verpennt hat. Darum ist es sehr wahrscheinlich, dass sie bereits ein Geschenk besorgt haben! Nichtsdestotrotz ist die Absicht, einem lieben Menschen eine kleine Aufmerksamkeit entgegenzubringen, sehr löblich und es sollte eigentlich mehrere solche Tage im Jahr geben. Mal abgesehen vom Muttertag (08. Mai), dem Vatertag (02. Juni), oder eben Weihnachten (dem Tag an dem Christus geboren wurde!)…
mädchenaustrier meint
Also, ich finde auch, man muss nicht alles mitmachen. Hab aber gestern total tolle Sachen von meinem freund gekriegt, also bin ich mit dem Valentinstag versöhnt. ^^
Hab jetzt endlich mein eigenes Dead Space 2! (Nicht gerade ein Bluemenstrauß, aber suuuper!)
S. meint
Toller Artikel!
Danke auch für diesen Vergleich mit Halloween! (Ich jedenfalls öffne an diesem Tag keinen maskierten Kindern die Tür. Mann muss ja nicht alle Feiertage aus dem englichsprachigen Raum übernehmen…)