von Thing Wong
Nur noch wenige Tage sind es bis zur besinnlichen Geschenkübergabe und einige Regionen versprechen sogar weiße Weihnachten. Das bedeutet Ruhe, Friedlichkeit und Nächstenliebe im engsten Kreis. So zumindest die idealistische Vorstellung von Weihnachten. Doch überfüllte Einkaufshäuser zeigen ein ganz anderes, weitaus realistischeres Bild: Weihnachten als das Fest der teuersten, besten und imposantesten Weihnachtspräsente.
5vier.de hat sich für euch auf die Suche nach dem Geist dieses Festes begeben: Woher kommt der Geschenke-Brauch? Warum hat der Weihnachtsmann so einen sympathischen Bauch? Und vor allem: Was bedeutet dieses Fest heutzutage für uns?
Weihnachten – Schein oder Sein?
Weihnachten wird auch das Christfest genannt und zelebriert die Geburt Jesu Christi. Seit Martin Luther um das Jahr 1535 diese Zelebrierung um das gegenseitige Beschenken erweitert hat, bedeutet dieses Fest konkret das Fest der Familie, der Nächstenliebe und Freude.
Vor dieser feierlichen Bescherung erfolgt allerdings ein nicht ganz so sinnlicher Teil: Die Geschenke-Organisation. Wem von meinen besten 370 Facebook-Freunden soll ich was schenken und wie teuer darf/muss es sein? Über das hektische Einkaufsritual kann auch die weihnachtliche Beleuchtung nicht hinweg täuschen. Bereits Anfang November trifft man in der Trierer Innenstadt auf Geschenke-Jäger in Höchstleistung. Zudem lässt sich an vielen Gesichtern der Käufer alles erkennen – nur kein Anzeichen auf eine besinnliche Zeit. Gehetzte Präsente-Jäger suchen in den überfüllten Einkaufspassagen nach Gegenständen, die der Weihnachtsmann ihren Liebsten am Heiligen Abend überreichen kann.
Aber stop – warum beschenkt eigentlich der Weihnachtsmann die Liebsten? Schließlich hat man sich doch selbst mühevoll um die Geschenke gekümmert und ein wenig Anerkennung, Lob und Dankbarkeit darf für die aufopfernde Geschenke-Jagd doch drin sein, oder? Außerdem hatte er – der Nikolaus – seinen Einsatz bekanntlich schon am 6. Dezember. Um zu verstehen, warum der Weihnachtsmann uns die Show stiehlt, begeben wir uns auf seine Spuren.
Woher kommt der Weihnachtsmann?
Er trägt einen roten Mantel, hat einen rundlichen Bauch und kommt aus protestantischen Regionen. Aus Kindertagen kennt man den Weihnachtsmann in Begleitung von Knecht Ruprecht. War man das ganze Jahr über brav, konnte man sich auf ein Geschenk vom lieben Weihnachtsmann freuen. War man hingegen ausnahmsweise mal unbrav, gab es die Rute vom Knecht Ruprecht. Was gibt es noch über den Weihnachtsmann? War er schon immer so wie heute?
Sicherlich hatte er einen weißen Bart und auch ein festliches Gewand. Aber eigentlich war er nicht dick. Das rundlich freundliche Erscheinungsbild ist lediglich das Produkt raffinierter Marketingstrategie eines bekannten Brause-Herstellers und sein eigentlicher Name lautet „Nikolaus“ – auch bekannt als der „Heilige Nikolaus“ aus Myra, einem Bischof aus dem 4. Jahrhundert. In Volkslegenden wird er als gutherziger Wohltäter dargestellt. So habe er beispielsweise einem Vater die Mitgift für seine Töchter gespendet, um sie vor der Prostitution zu bewahren. Ihm und seinen selbstlosen Taten zu Ehren fand die Bescherung einst am Vorabend des 6. Dezembers, seinem Sterbetag, statt. Im Laufe der Zeit entschied man sich für weniger Heiligenverehrung und in Verbindung mit der Reformation hat sich dieses Datum auf den 24. Dezember mehr oder weniger verschoben – an dem Tag, an dem das Christkind vorbeischaut. Nichts desto trotz gibt es bei vielen von uns auch am Niklaus-Abend kleine Präsente, die an diesen besonderen Mann erinnern.
Der Nikolaus und die Bedeutung von Weihnachten haben sich also im Laufe der Zeit verändert. Der Nikolaus arbeitet inoffiziell als Werbestar und Weihnachten bedeutet Stress. Worin liegt also noch der Wert von Weihnachten?
Weihnachten ist…
…schon lange nicht mehr das, was es mal war. Die einstig religiöse Bedeutung – und zwar das Fest der Geburt von Jesus Christus in der Heiligen Nacht – hat sich gewandelt. Ist das Weihnachtsmahl verputzt und die Bescherung erfolgt, suchen immer mehr Schenker und Beschenkte (vor allem jüngeren Alters) in Diskotheken nach der besinnlichen Heiligen Nacht.
Und doch hat Weihnachten etwas Erfreuliches an sich: Das Beschenken an sich. Menschen werden angehalten über diejenigen nachzudenken, für die man über das Jahr hinweg vielleicht nicht so viel Zeit hat. Mag das Geschenk gefallen oder nicht. Jeder Beschenkte weiß, dass er etwas ganz besonderes erhalten hat: Zeit – denn die Geschenke-Jäger grübeln nach dem passenden Geschenk und rennen durch alle möglichen Läden, bloß um ihre Liebsten glücklich zu machen. Daher ist das Schenken an Weihnachten – auch wenn es vieler Orts mit einer großen Portion Hektik verbunden ist – ein großer Liebesbeweis.
Die ganz persönliche Bedeutung
Wie dem auch sei. Das Weihnachtsfest hat für jeden einzelnen von uns eine ganz persönliche und eigene Bedeutung, ob diese nun mit Geschenken zu tun hat oder nicht, sei mal dahin gestellt. Wir von 5vier haben uns mal bei einigen Trierer Gesichtern umgehört, was für sie hinter dem Begriff Weihnachten steht.
Thomas Kiessling, bekannter Tenor aus Trier:
Weihnachten bedeutet für mich Hektik, viele Auftritte, viel Reisen. Leute treffen, Punsch trinken…einfach herrlich. Ich liebe Weihnachten in all seinen Facetten.
Helmut Leiendecker, Schauspieler und Musiker aus Trier:
Weihnachten… bedeutet für mich: Füße hoch, Kopf zurücklehnen, Augen zu, Wohlfühlen mit der ganzen Familie. (Und Kuchen essen!)
Tim Olrik Stöneberg, Schauspieler aus Trier:
Weihnachten… ist ein tolles Fest, an dem man mehr Zeit und Möglichkeiten hat, lieb miteinander umzugehen.
In diesem Sinnen wünschen wir von 5vier.de euch noch einige angenehme vorweihnachtliche Tage und hoffen, dass ihr ein Fest haben werdet, wie ihr es euch vorgestellt und gewünscht habt.
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