43 Fortbildungsabsolventen haben im Rahmen einer Feierstunde am 7. Februar 2012 die begehrten Abschlusszeugnisse der Industrie- und Handelskammer Trier erhalten. Diese Qualifikationen eröffnen den jungen Fach- und Führungskräften in der Region Trier und im benachbarten Luxemburg ausgezeichnete Zukunftsaussichten.
IHK-Geschäftsführer Marcus Kleefisch würdigte die Leistungen der erfolgreichen Prüfungsteilnehmer/innen mit dem Hinweis, dass die Fortbildungszeit eine Schaffensperiode gewesen sei. Diese käme in den Fortbildungszeugnissen als hochwertiger Nachweis des Kompetenzerwerbes zur Geltung.
Unter den Fortbildungsabsolventen fanden sich 25 Geprüfte Bankfachwirtinnen und Fachwirte. Hierbei handelt es sich um einen beruflichen Abschluss auf Meisterniveau, der bereits seit vielen Jahren als Standard für das berufliche Fortkommen im Kreditgewerbe der Region Trier und im benachbarten Luxemburg gilt. Ferner nahmen zwölf Technische Betriebswirte und fünf Absolventen der Fortbildungsprüfung zum Industriemeister die Glückwünsche der zahlreichen Gratulanten entgegen.
In der berufsbegleitenden Aufstiegsfortbildung findet das System der dualen Berufsausbildung seine konsequente Fortsetzung. Die Fortbildungsabschlüsse der IHK sind nach der neuen Einstufung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) mit den akademischen Abschlüssen von Universitäten und Fachhochschulen vergleichbar. Die Fachwirte und Industriemeister sind auf dem Niveau der Bachelor in der DQR-Stufe 6, die Technischen Betriebswirte auf dem Niveau der Master in der DQR-Stufe 7 eingeordnet. Bildungspolitisch stellt dies einen Meilenstein im Hinblick auf die Gleichwertigkeit zwischen beruflichen und hochschulischen Bildungsgängen dar.
Lord meint
Was manche Akademiker scheinbar nicht wahrhaben wollen: Industriemeisterabschlüsse sind akademischen Abschlüssen gleichgesetzt – nicht dasselbe!
Während sich die fröhlich unbedarften Bachelors in meinem Industrieunternehmen technische Details ungeniert vom Industriemeister erläutern lassen – gerne mehrmals und mit einer kleinen Zeichnung – glauben sie andererseits, sie alleine wissen wie eine Laplace-Transformation funktioniert oder wann eine nummerische Integration anzuwenden ist.
Schade, dass die IHK nicht einfach als freiwilliges Prüfungsfach höhere Mathematik anbietet, dann wäre den überselbstbewussten Bachelors die (letzte) Munition genommen.
Matthias Gross meint
Zu Bachelor373 sei gesagt, dass es interessant wäre zu erfahren, in welcher andere Liga er nach einer 3-jährigen „akadeimischen Ausbildung“ zu spielen glaubt. Im Metallbereich hat in Deutschland jeder Azubi eine Ausbildungsdauer von 3,5 Jahren. Jeder Rookie, der aus der Ausbildung kommt, egal ob Geselle oder Bachelor, muss erst einmal noch ein bisschen zu lernen. Ein Meister oder Fachwirt hat dies bereits ein Stück weit getan. Da ist die Argumentation von Sommer absolut treffend. Der technische Betriebswirt ist dann sogar noch die nächste Ausbaustufe. Um die dort vermittelten Kenntnisse auch in Richtung Organisation und Personal beispielsweise wird ein Akademiker seltenst so in der Form haben. Schon gar nicht tiefgehende Erfahrungen in der parktischen Anwendung wie sie ein TBW aufgrund der Berufserfahrung die er bis zu seinem Abschluss gesammelt hat. Nicht umsonst werden in den Statuten des TBW als Zugangsvoraussetzung bei Akamdemikern 2 Jahre Berufserfahrung verlangt. Und das ist eine Bundesverordnung und wurde bereits im Bundesgesetzblatt von 2004 veröffentlicht und ist keine Erfindung der IHK!! Entscheidend wird für einen potentiellen Arbeitgeber schlussendlich sowieso der Werdegang des einzelnen Bewerbers in Relation zum Anforderungsprofil sein. Das wird dann eine Einzelfallentscheidung werden.
Sommer meint
Ich verstehe grundsäetzlich die fehlende Bereitschaft der Akademiker ihre Abschluesse mit Nichtakademikern vergleichen zu müssen. Sie sehen ihre Befähigungsnachweise als das „non plus ultra“. Die Akteptanz etwas über (Bachelor) bzw. neben (Master) sich zu haben, scheint unerträglich zu sein (s. erstes Gebot Gottes).
Das Fachwirte bzw. Betriebswirte mit IHK Abschluss sich um die gleichen Arbeitsstellen bemühen wie die äquivalenten Akademiker, mag diesen nicht schmecken!, ist aber so.
Um in der Industrie zu bleiben:
Ein Fachwirt/Techniker (IHK) hat meistens eine 3jährige Ausbildung und noch eine mindestens 2jährige Gesellenzeit – meistens sogar mehr – in seinem Lebenslauf stehen. Er hat also eine Berufs- als auch Lebenserfahrung, die ein ca. 22 jähriger Bachelor der nur eine Schule bzw. Uni/FH von innen gesehen hat in keiner Weise vorweisen kann. Er hat mit Kunden/Lieferanten/Kollegen/Vorgesetzten in jeder erdenklichen Alters- als auch DQR-Stufe zu tun gehabt.
Ein Bachelor (auch hier mag es Absolventen geben, die nicht direkt von der Schule kommen) hat dies nicht.
Ein 25jähriger Master (nur Schule + Uni) hat in seinem Leben noch keinem einzigen Kunden etwas verkauft oder auf Anforderung des Kunden etwas erstellt (noch hat er/sie einen einzigen Cent Steuern bezahlt), soll aber auf einer höheren Qualitätsstufe stehen als ein (techn.) BW IHK (3. Aufstiegsfortbildungsstufe).
Der DQR soll allgemeingültig (als EQR für Europa) sein und ist nicht nur auf die akademischen Laufbahn bezogen.
Die Fortbildung in D ist sehr vielseitig und in Europa so nicht vorhanden! Es kann also ruhig noch ein klein wenig Berufserfahrung als Qualitätsmerkmal einfließen. Hier würde ich mir auch mehr Selbstbewusstsein der Nicht-Akademiker allgemein wünschen.
Es stellt sich aber die Frage ob der potentielle AG die Stufe als relevant erachtet, oder es doch nur Bauchpinselei (ob nun von der IHK oder den Akademikern) ist.
Winter meint
Das Vorhaben DQR ist grundsätzlich zu begrüßen. Dennoch sind die Abschlüsse der IHK eindeutig eine Stufe zu hoch angesetzt worden. Der Abschluss zum Fachwirt hat nicht den Stellenwert des Bachelors, der Betriebswirt IHK nicht den des akademischen Masters. Falls sich diese Einstufung bewahrheiten sollte, dann würde der DQR ad absurdum geführt werden.
bachelor373 meint
Auch wenn die IHK-Lobby ihre Abschlüsse für das Maß aller Dinge hält, spielen akademische Abschlüsse immernoch in einer ganz anderen Liga!
Mal sehen wie lange es dauert bis Abschlüsse von „Führerscheinakademien“ und ähnliche auch mit akademischen Graden gleichgesetzt werden.
Da kann man wirklich nur drüber lachen.