Weinköniginnen gibt es viele – eine Glühweinkönigin nur eine: Nadine Thome ist die erste deutsche Glühweinkönigin und dreht seit ein paar Tagen auf den Weihnachtsmärkten ihre Runden. Ihre Mission: Das Image des Glühweins aufzupolieren und den Menschen den Winzerglühwein nahezubringen. 5vier.de hat mit ihr gesprochen.

Glühweinkönigin Nadine Thome mit dem Getränk, das ihr die Krone brachte (Foto: Weihnachtsmarkt Trier).
5vier.de: Hallo Nadine, vor zwei Jahren wurde die Wahl der ersten deutschen Glühweinkönigin ausgeschrieben. Was genau hat dich daran gereizt, dich zu bewerben?
Nadine: Das Ganze ist aus einer Glühweinlaune heraus entstanden. Meine Freundinnen und ich saßen bei Keksen und Glühwein zusammen und entdeckten auf der Homepage des Weihnachtsmarktes die Ausschreibung der Wahl. Ich schickte spontan eine Bewerbung ab. Zwei Tage später wurde ich angerufen und zur Wahl eingeladen.
5vier.de: Wie läuft denn die Wahl der Glühweinkönigin ab?
Nadine: Wie bei einer ganz normalen Weinköniginnen-Wahl. Wir mussten in der Schlemmereule unser Wein-Fachwissen beweisen und auch ein Rollenspiel mit Ross Anthony, dem Star-Juror durchführen. Die Ausschreibung war bundesweit und wir waren zu siebt in der Endrunde, von daher rechnete ich mit gar nichts. Am Ende des Abends wurde dann auf einmal mein Name genannt und ich war vollkommen perplex! In diesem Moment brach alles auf mich ein, jeder hielt mir ein Mikrofon unter die Nase und wollte was von mir wissen. Meine Eltern erfuhren sogar aus dem Radio davon! Ich habe erst nach der Wahl darüber nachgedacht, was es überhaupt bedeutet, dieses Amt auszuführen, vorher war ja alles recht spontan.
Bild: Der Glühwein im Stiefel gehört für viele ebenso zu Weihnachten dazu wie die obligatorische Weihnachtsdekoration… (Foto: Stefan Herber und Cassandra Arden)
5vier.de: Wie hattest du dich denn auf die Wahl vorbereitet?
Nadine: Ich hatte mich intensiv über den Trierer Weihnachtsmarkt informiert und über Glühwein im Allgemeinen. Als großer Weihnachts-Fan hatte ich die Affinität zum selbst gemachten Glühwein aber schon immer!
5vier.de: Du bist ja zwei Jahre lang im Amt. Wenn du einen Vergleich deiner Auftritte von diesem zum letzen Jahr– gibt es da einen Unterschied?
Nadine: Ja, dieses Jahr ist alles wesentlich relaxter. Allein schon aufgrund der Quantität. Letztes Jahr bin ich vier Wochen lang pausenlos im Einsatz gewesen. Es ist schon vorgekommen, dass mich morgens um sieben ein Radiosender aus Kiel anrief und ein Live-Interview für die Mornigshow haben wollte! Es gab wirklich unglaublich viel zu tun. Aber im Rest des Jahres bin ich Zivilperson, da kann ich mich erholen (lacht).
5vier.de: Wie sehen denn deine Auftritte aus? Bist du nur auf dem Trierer Weihnachtsmarkt?
Nadine: Da ich auch noch an mein Studium denken muss, sind meine Auftritte eher auf die Wochenenden beschränkt. Trier ist mein „Heimat-Weihnachtsmarkt“ ist, dort bin ich die meiste Zeit. Dieses Jahr werde ich aber auch ein bisschen mehr von der Welt sehen: Letzte Woche eröffnete ich einen Pfälzer Weihnachtsmarkt, München steht auch schon auf dem Plan – darauf freue ich mich sehr! Ich gehe jedoch nur auf Weihnachtsmärkte, auf denen Winzer-Glühwein ausgeschenkt wird.
Bild: … wenngleich es Glühwein auch in anderen, eher Trier-spezifischen Gefäßen zu trinken gibt (Foto: Stefan Herber und Cassandra Arden).
5vier.de: Wie sind denn deine bisherigen Erfahrungen mit dem Amt – würdest du es noch mal machen?
Nadine: Ich kann bislang nur Positives berichten, auch dank meines sehr engagierten Teams, das hinter mit steht. Für mich als Medienwissenschaftlerin ist es außerdem unglaublich interessant, die vielen Menschen kennenzulernen und auch mal mitzubekommen, wie eine Mornigshow moderiert wird oder eine Live-Schaltung funktioniert. Außerdem lernt man sehr schnell mit den Medien umzugehen und aus dem Stehgreif eine Ansprache zu halten. Ich lerne viele interessante Orte und Menschen kennen, deswegen möchte ich diese Erfahrung nicht missen!
5vier.de: Wie reagieren denn die Leute auf dich, wenn sie dich auf einem Weihnachtsmarkt sehen? Wirst du oft angesprochen?
Nadine: Ja, auf jeden Fall. Es gibt sehr oft den Fall, dass die Leute auf mich zukommen und ein Autogramm wollen oder fragen, wer oder was ich bin. Es kommen auch einige interessante Gespräche zum Thema Glühwein auf. Leider muss ich feststellen, dass es vielen vollkommen egal ist, was sie da in ihrer Tasse haben. Ich sehe es als meine Mission an, die Menschen von dem Qualitätsglühwein zu überzeugen.
5vier.de: Warum wird auf dem Weihnachtsmarkt denn trotzdem noch Kirschglüh verkauft?
Nadine: Am Dom in der Hütte gibt es weißen und roten Glühwein, an der Steipe gibt es roten Glühwein. In der Mitte des Weihnachtsmarktes gibt es weißen Winzerglühwein und den Kirschglüh. Wir wollten erst komplett alles auf Winzerglühwein umstellen, aber das Problem ist, dass der Kirschglüh wahnsinnig nachgefragt wird, vor allem von Touristen aus den USA und Frankreich. Deshalb wird er weiterhin verkauft.
5vier.de: Welchen Glühwein trinkst du denn am liebsten – weiß oder rot?
Nadine: Rot, am liebsten Dornfelder. Der weiße schmeckt mir auch, wenn er aus Müller-Thurgau gemacht wird. Riesling wäre mir zu säurehaltig.
5vier.de: Der weiße Glühwein ist ja der traditionelle Glühwein an der Mosel, was nicht vielen bekannt ist. Wirst du oft darauf angesprochen?
Nadine: Viele sind tatsächlich sehr überrascht, da sie nur den roten kennen. Man merkt sofort, wer von der Mosel kommt und wer nicht (lacht). Ich merke aber, dass mittlerweile auch die großen Weihnachtsmärkte in anderen Städten weißen Glühwein haben. Es scheint also ein Trend zu werden.
Bild: Der Glühwein rot oder weiß, die Tassen bunt (Foto: Stefan Herber und Cassandra Arden).
5vier.de: Was hältst du von Glühwein mit „Schuss“?
Nadine: In einem Winzerglühwein als Qualitätsprodukt braucht man keinen Schuss – der schmeckt pur am besten. Hier muss kein Geschmack übertüncht werden. Leider sehen das nicht alle so. Ich habe schon ein paar Mal miterlebt, dass das Verkaufspersonal Diskussionen führen muss, wenn jemand unbedingt Amaretto im Winzerglühwein haben will. Es gibt also noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten!
5vier.de: Was machst du nach deiner Amtszeit als Glühweinkönigin, die ja diesen Winter endet?
Nadine: Ich werde mein Studium beenden und dann hoffentlich einen Job finden. Als Glühweinkönigin werde ich nächstes Jahr nur noch ein Mal in Erscheinung treten, wenn ich die Krone weitergebe. Man kann sich übrigens schon bewerben!
5vier.de: Was würdest du interessierten Mädels empfehlen – wie können sie sich vorbereiten auf die Wahl zur Glühweinkönigin?
Nadine: Auf jeden Fall sollte man Ahnung vom Wein allgemein haben und natürlich von der Glühweinzubereitung. Während der Amtszeit lernt man aber auch unglaublich viel dazu. Was man auf jeden Fall mitbringen sollte ist Zeit. Man ist zwar nur vier Wochen unterwegs, aber die haben es in sich! (lacht) Außerdem darf man keine Scheu haben, auf Menschen zuzugehen. Und man sollte selbstverständlich ein Weihnachts- und Glühweinfan sein. Ansonsten ist kein großes Geheimnis dahinter.
5vier.de bedankt sich für das Gespräch.
Kaiser meint
Wenn es einen Bierkönig gibt, warum dann nicht auch ne Glühweinkönigin?!