Letztes Jahr stieß das „LichterGartenFest“ bereits auf allgemeine Begeisterung, verzauberte es den Petrisberg doch für einen Abend und machte ihn zu einem Ort der ganz besonderen Art. Dieses Jahr erhellt die “Illuminale Trier“ mit selbstgebastelten Lampions, Licht und Feuer die Nacht. Die Veranstaltung findet am morgigen Samstag statt.
Eine Veranstaltung für alle Sinne soll es werden. Kein durchgestyltes Event. Es soll zum Reflektieren anregen. Da ist es auch nicht schlimm, wenn man mal einen der Veranstaltungspunkte verpasst. Sich mal einlassen, verzaubern lassen für einen Abend. Es geht um das Feeling. Zumindest für Christine Faber und Oliver Kernbach, die Organisatoren der diesjährigen „Illuminale Trier“; sie ist zuständig für Veranstaltungen auf dem Petrisberg und er gerade FSJler im Kulturbüro. Praktisch seit dem Ende der letzten „Illuminale“ plant man für die kommende, seit August tatkräftig unterstützt von FSJler Oliver. Schließlich braucht es einiges, um so ein Fest auf die Beine zu stellen.
„Wir stellen ja nicht einfach für ein paar Stunden irgendwelche Lampions auf den Petrisberg, es geht da um viel mehr“, erläutert Faber. Es werden zum Beispiel Workshops angeboten, in denen Jung und Alt ihre Lampions und Lichtskulpturen zusammenbasteln können. Dafür braucht man auch wieder allerlei Dinge: eine Halle und genügend Materialien, damit auch jeder seine Ideen verwirklichen kann. Das ist alles gar nicht so einfach zu besorgen, besonders wenn man bedenkt, dass die Illuminale dieses Jahr fast ausschließlich von Sponsoren getragen wird. Und wenn man bedenkt, dass man mehrere Liter Wimpernkleber nicht eben mal im Drogeriemarkt um die Ecke kaufen kann.
„Die Lichtskulpturen werden aus Weide (die mit Latex überzogen wurde), einem speziellen Kleber und einem speziellen Papier gefertigt.“ Wer im Kindergarten Ballons mit Zeitungspapier beklebt hat, kennt das Prinzip. Die Ausführung ist also denkbar einfach, doch erst mal so weit zu kommen ist etwas komplizierter. „Der Latexstoff ist ammoniakfrei, speziell für Allergiker. Er wird beispielsweise auch für Theatermasken verwendet oder für realistische Unfalldarstellungen. Unser Lieferant im letzten Jahr belieferte auch SciFi-Darsteller und SM-Shops, das führte oft zu kuriosen Situationen, wenn ein Paket zugestellt wurde“, lacht Faber.
Materialbestellungen, Angebote vergleichen, Recherche, Künstlerakquise sowie die Miterstellung eines Sicherheitskonzepts fielen in Oliver Kernbachs Arbeitsbereich. Dabei stellten die beiden letzten Punkte wieder ein besonderes Problem dar: „Wir wollten eine Künstlergruppe, die man auf dem weitläufigen Gelände des Petrisbergs von vielen Punkten aus gut sehen kann, also auch etwas, was ohne Bühne auskommt“, erklärt Faber. Schließlich entschied man sich für die Theatergruppe „Compagnia dei Folli“ aus Ascoli-Piceno, der italienischen Partnerstadt Triers. Zudem wird der in Trier lebende Künstler Nick Waters, mit seinem aus alten Senfeimern gestalteten Soundsystem „Rocketz“, für musikalische Untermalung sorgen. Man darf gespannt sein.
Spannung bei den getroffenen Sicherheitsvorkehrungen darf hingegen nicht aufkommen. „In diesem Jahr haben sich die Sicherheitsauflagen für Veranstaltungen stark verschärft, deshalb wird ein enormes Aufgebot an Security und Sanitätern anwesend sein, um im Fall der Fälle sofort eingreifen zu können.“ Nach der Katastrophe in Duisburg mussten sich viele Veranstalter mit den Verschärfungen der Sicherheitsauflagen zurechtfinden, für viele kleinere Veranstaltungen, die auf keine große Lobby zurückgreifen können, könnten diese vielleicht das Ende bedeuten. „Entsprechende Securitys sind teuer, aber wir müssen und wollen die Sicherheit unserer Gäste gewährleisten.“
Dies ist mit ein Grund, warum für das diesjährige Illuminale ein Eintrittsgeld genommen wird. „Für das mehr an Aufwand, welches wir betreiben mussten, um das Lampionfest überhaupt möglich machen zu können, müssen wir leider auch etwas von den Besuchern verlangen. Auch wenn uns bewusst ist, dass selbst ein geringes Eintrittsgeld für manche Familien bedeuten kann, dass sie uns nicht besuchen können.“
Dabei wäre es gerade für die Kinder, die selbst an den Lampions mitgewirkt haben, nicht nur schön, sondern sogar wichtig ihre Werke ausgestellt zu sehen. Generell berichten Lehrer und Lehrerinnen, die mit ihren Schülern an den Vorbereitungen zum Fest teilnahmen, wie viel Spaß es den Kindern machte etwas in Eigenregie zu bauen. „Selbst die unruhigsten Kinder können sich dabei wirklich ausdauernd konzentrieren. Nebenbei lernen sie noch etwas in Sachen räumliches Denken und schulen ihre Hand-Auge-Koordination.“
Auch dieses Jahr werden wieder einige Stücke von Kindern dabei sein, aus Erfahrung sind dies meistens Häuser oder Pyramiden. Gruppen der Lebenshilfe werden sich ebenfalls beteiligen, ihr Thema ist dieses Jahr „Wald“. Sogar eine Gemeinschaftsarbeit des Kinderheims St. Irminen und der Seniorenbetreuung des Brüderkrankenhauses wird zu sehen sein. Viele schöne Arbeitsprojekte, von denen nicht nur die Mitwirkenden profitierten, sondern auch die Besucher an diesem Wochenende.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass nun nur noch die Daumen gedrückt werden müssen, denn der Worst Case sollte nicht eintreten: „Regen wäre in der Tat das Schlechteste, was passieren könnte. Aber dagegen können wir dann wohl nichts tun“, so Faber und Kernbach einstimmig.
5vier.de wünscht allen Mitwirkenden und Besuchern einen schönen Abend. Weitere Informationen findet ihr auf der Seite des Kulturbüros Trier.
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