Während der DSDS-Bus durch Deutschland tourt um junge Talente zu finden, versuchen andere Musiker den Weg zum Ruhm über die traditionelle Schiene zu nehmen. Die Band F.I. hat mit dem ersten eigenen Album sowie Musik-Video die erste Hürde zum Erfolg schon genommen.
Sie sind jung, sie stehen auf der Bühne, sie machen Musik. Damit können sich viele junge Bands aus ganz Deutschland brüsten. Sie alle wollen nach ganz oben und ihre Musikvideos auf MTV oder dergleichen rauf und runter laufen sehen. Die halb saarländische, halb trierische Band F.I. kann immerhin schon mit einem Video auf Youtube prahlen. Gemeinsam mit einem Intermedialen Design-Studenten der Fachhochschule haben sie es in der Skatehalle „Project X“ in Trier West gedreht und nun kursiert es seit einigen Wochen in den Weiten des World Wide Web.
Seit 2004 gibt es die Band F.I., seit 2009 starteten sie nach Angaben des Sängers und Bassisten Oli erst richtig durch. Seit diesem Jahr haben sie mit Mike einen neuen Schlagzeuger und sind zur Hälfte nach Trier ausgewandert: „Andi, der singt und zudem Gitarre spielt, studiert hier in Trier und ich mache eine Ausbildung zum Veranstaltungskauffmann“, erzählt Oli.
Mike, der Schlagzeuger, der mit seinen 27 Jahren als „alter Herr“ von den 21- jährigen Bandkollegen bezeichnet wird, hat seine Arbeit im Saarland und auch Chris ist zu Studienzwecken erstmal daheim geblieben.
2009 gab es dann nicht nur einen neuen Schlagzeuger, sondern auch eine große Gelegenheit: ein kleines Independent-Label zeigte Interesse an der jungen Band. Man fragte nach Demobändern; als diese gefielen, war man sich schnell einig. Das Label würde den Vertrieb und die Promotion für das kommende Album übernehmen, wenn die Jungs dafür die Studiokosten trügen. Man suchte sich ein Studio in Nürnberg, dass der Musik noch das letzte i-Tüpfelchen aufsetzen sollte.
Video-Dreh mit Chaos-Faktor
Im August 2010 saßen die Jungs im Studio und im Dezember war die CD dann fertig. Das Video wurde im November gedreht, laut Oli ein großes Chaos. „Wir hatten viele tolle Ideen und Konzepte, aber davon hat nichts geklappt.“ Eigentlich wollten sie draußen drehen, auf einem Feld, dumm nur, dass das Wetter schlecht werden sollte, von einem anderen Problem ganz abgesehen: „Wir waren am Vortag vom Dreh da und haben gemerkt, dass es viel zu windig ist. Das wäre nicht gut gegangen.“
Die Skaterhalle war zwar die zweite Wahl, aber sie passte trotzdem. „Wir machen poppigen Punk-Rock, wenn man es benennen müsste, da war die Skaterhalle als Location nicht weit hergeholt.“ Das Video als solches nennt man „Performance- Video“, es zeigt die Band bei einem Auftritt zwischen den Skatern. Inhaltlich muss Oli zugeben, hat es nichts mit dem Song zu tun. „Wir hatten uns ja etwas überlegt, was dann nicht geklappt hat. Ein Performance- Video ist aber für den Anfang nicht schlecht.“ Das erste Video zu drehen war hektisch und chaotisch, beim zweiten wird man da bestimmt schon geübter sein und dann kann man auch etwas Kunst einfließen lassen.
Michael Hoen, der Intermediales Design an der FH studiert ist ein alter Schulkollege von Oli und hat das Video gedreht. Vielleicht nicht nur aus purer Nächstenliebe, denn als angehender Designer kann er das Drehen eines Videos mit Sicherheit als „Gute Erfahrung“ verbuchen. „Intermediales Design ist ein recht neuer Studiengang, indem wir lernen mit unterschiedlichen Medien zu arbeiten und diese miteinander zu kombinieren. Intermedial zu arbeiten eben.“
Er selbst bezeichnet den Dreh als abenteuerlich. „Wir wollten zunächst in einer anderen Location, auf einem freien Feld oder einer Dachterasse drehen, doch das Wetter hat uns dann einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ursprünglich wollten wir auch eine Story einfließen lassen, die sich mit Lebensentscheidungen im Bezug auf Freundschaften beschäftigen sollte. In der Skaterhalle mussten wir darauf verzichten und haben dann einfach die Band selbst in den Mittelpunkt des Videos gestellt.“ Hoen erklärt, dass durch die schnell wechselnden „Splitscreens“, schnell wechselnden und sich überschneidenden Bildern,der Zuschauer teilweise den Überblick verlieren kann, was den positiven Nebeneffekt hat, dass man bei erneutem Betrachten des Videos immer neue Seiten entdecken kann. Nachteilig ist der Arbeitsaufwand. „Uns war klar, dass das Arbeiten mit Splitscreens einen großen Aufwand zur Folge hat, da das Video im Prinzip aus unzähligen Ausschnitten besteht. Es dauerte eine ganze Zeit bis wir uns richtig eingearbeitet hatten, zudem hat defektes Videomaterial so manche Probleme aufgeworfen. Wir mussten auf Alternativen zurückgreifen, was die Schnittphase wieder verlängert hat.“
Der kleine Kick nach der Sommerpause
Das fertige Video kam nun genau richtig um der Band nochmal einen kleinen Kick nach der Sommerpause zu geben. Demnächst touren die Jungs am Wochenende nämlich wieder durch die Klubs. Im ersten Halbjahr gaben sie schon zehn Konzerte, darunter auch in Holland und Österreich, bald stehen sie in Hamburg auf der Bühne „direkt an der Reeperbahn“, ein Todesurteil für junge Bands. Nicht etwa wegen der vielen Versuchungen, die auf die vier lauern würden, sondern wegen dem breiten Amusement- Angebot.
„Man kann als Zuschauer einfach viel mehr machen, als wenn man auf dem Land lebt und in eine kleine Disko geht um eine junge Band spielen zu sehen. Die Leute lernen uns ja erst kennen.“ Einer jungen Band zu zu hören, muss nicht unbedingt abendfüllend sein, deshalb suchen sich viele lieber ein anderes Abendprogramm.
Trotzdem kann F.I. immer wieder Gigs an Land ziehen, hier hilft es schon sehr ein eigenes Album und nun auch ein Video vorweisen zu können – die großen Gagen bekommen sie damit allerdings nicht. „Die Auftritte und die Sprit- sowei Mietkosten für den Tourbus rechnen sich meist null zu null gegeneinander auf.“ Trotz Label müssen sie ihre Auftritte selbst organisieren. Es ist eben ein kleines unabhängiges Label, dass ihren Vertrieb und die Werbung macht, sonst nichts.
„Wir organisieren uns selber, die Gigs und die CD-Aufnahmen, den Vertrieb macht dann das Label. So war der Deal.“ Falls sie Fragen bezüglich ihrer Rechte und Pflichten als Band haben, können sie sich an ihr Label wenden, doch mehr als beraten können diese dann auch nicht. Aber Sachen selbst in Angriff zu nehmen, das kennen die Vier schon von ihren Liedern her. „Wir schreiben die Songs selbst, das ist ja auch eigentlich das Ziel einer Band.“ Meist bringt jemand schon eine Idee mit und die anderen geben (mittlerweile) ihr ehrliches Urteil dazu ab. „Aber am Anfang hat man sich schon geniert die eigene Kreativität so vor den anderen darzustellen.“
Die eigene Kreativität werden sie vor anderen bald wieder auf der Bühne darstellen können, 5vier.de drückt ihnen für ihre weiteren Auftritte und vielleicht für ein weiteres Video die Daumen.
Weitere Infos zur Band:
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