Ameisen sind nicht nur ausserordentlich fleißige und wichtige Lebewesen, sondern auch unglaublich vielfältig und interessant. 5vier gibt einen kleinen Einblick in die Welt der Ameisen.
Wer in den letzten Tag Dank des schöneren Wetters schon draußen gewesen ist oder sich auf der Terrasse sein Mittagessen schmecken lassen wollte, dem sind bestimmt die ungebetenen Gäste aufgefallen, die sich momentan in der Luft und auf dem Boden befinden: Geflügelte Ameisen. Doch Moment, Ameisen mit Flügeln? Da fragt man sich zurecht, wobei es sich bei dieser Art von Ameise handelt und woher sie auf einmal kommt.
Die Ameise
Doch zunächst einmal etwas zu der Ameise an sich. Ameisen gehören zu der Ordnung der Hautflügler. Es gibt insgesamt ca. 11.000 bis 12.500 verschiedene Ameisenarten auf der Welt, ungefähr 200 davon befinden sich in Europa. Trotz dieser Vielfalt an Ameisenarten, eins haben alle gemeinsam: Sie sind in Staaten organisiert. Ein Staat besteht dabei aus mehreren hundert bis mehreren Millionen Individuen. Bei den Staaten gibt es zwei Unterscheidungen, der monogyne und der polygyne Staat. In den monogynen Staaten ist nur eine Königin zu Hause und sie können bis zu 30 Jahren existieren. Polygyne Staaten hingegen können an die 5000 Königinnen beherbergen und stolze 50 bis 80 Jahre alt werden. Aber egal welche Staatenform, sie sind alle arbeitsteilig organisiert und bestehen aus drei Kasten: Arbeiter, Weibchen (Königin) und Männchen.
Die wohl bekannteste heimische Ameisenart ist die Rote Waldameise, die am Waldrand von Laub- und Nadelwäldern zu finden ist. Besonders charakteristisch für ihr Aussehen, und das von anderen Ameisen, sind ihre geknickten Antennen, die ihr wichtigstes Sinnesorgan darstellen. Die Ameise benutzt diese zum Riechen, Tasten und sogar Schmecken. Ebenfalls charakteristisch sind ihre verhältnismäßig kleinen Facettenaugen, auch zu finden bei der gemeinen Stubenfliege, die aus mehreren hundert Einzelaugen besteht. Ihr Mund besteht aus Ober- und Unterlippe, sowie Ober- und Unterkiefer, der vielfältig (z.B. zur Nahrungsaufnahme oder zur Verteidigung) eingesetzt werden kann. Ihre sechs Beine haben jeweils zwei Klauen, durch welche sie einen perfekten Halt auf rauem Gelände haben.
Jede Ameisenart verfolgt eine bestimmte Lebensart. Es gibt die „Jäger“, „Sammler“ und „Züchter“. So kultivieren einige Ameisenarten beispielsweise Pilze als Nahrungsquelle (z.B. die Blattschneiderameisen). Es gibt aber auch weniger „friedliche“ Arten, die andere Arten versklaven oder ihre Königin in bestehende Staaten einfallen lässt, um dann ihre Nachkommen von dieser anderen Art aufziehen zu lassen. Auch bei der Ernährungsweise gibt es Unterschiede. Es gibt die Allesfresser, Räuber, Aas- oder auch Samenfresser. Viele leben zudem mit einem pflanzensaugendem Insekt, wie zum Beispiel einer Blattlaus, in Symbiose, d.h. in gegenseitiger Abhängigkeit, und beziehen darüber ihre Nahrung.
Ameisen werden leider sehr oft als lästige Tierchen betrachtet, die einem das Bein hochkrabbeln und, wenn man Pech hat, einen zwicken. Doch Ameisen sind überaus nützliche Tiere und besonders wichtig für die Umwelt, in der wir leben. Sie beeinflussen diese nämlich nachhaltig. So schichten sie beispielsweise die oberen Erdschichten um und lockern somit den Boden, sie bauen pflanzliches Material ab oder verteilen Pflanzensamen.
Geflügelte Gäste
Doch nun zu denen, wo man momentan den Eindruck bekommen könnte, als wollen sie Trier für sich einnehmen. Eins gleich vorweg, die geflügelten Gäste, die sich gerade zu Hauf in der Luft und auf dem Boden der Stadt befinden, werden nicht für immer bleiben. Es handelt sich hierbei um Ameisen-Männchen, die auf Brautschau unterwegs sind.
Hat die Ameisenkolonie nämlich eine gewisse Größe erreicht, produziert die Königin der Kolonie nur noch ausschließlich Männchen und Jungköniginnen. Das sind dann die Ameisen, die Flügel haben, welche sie auch dringend benötigen. Ist Paarungszeit, verlassen diese Vertreter ihre Kolonie, um sich auf die Suche nach anderen Arten zu machen und sich mit diesen zu paaren. Eine Jungkönigin lässt sich dann während der Paarung von vielen männlichen Ameisen begatten und lagert die Spermazellen zunächst erst einmal ein. Die während der Paarung gesammelten Spermazellen müssen nämlich für ein ganzes Leben reichen.
Ist der Paarungsflug abgeschlossen, sterben die männlichen Ameisen und die begatteten Jungköniginnen werfen oder beißen ihre Flügel ab, um sich dann niederzulassen und ihre eigene Kolonie zu gründen. Die alleinige Aufgabe der Königin besteht dann darin, Eier zu legen. Aus jedem gelegtem und befruchtetem Ei entsteht ein Weibchen, welches, je nach Lage des Eis zur Königin, eine Arbeiterin oder eine Jungkönigin wird. Zu Beginn der Koloniegründung produziert die Königin allerdings nur Arbeiterinnen, denn es kann einige Jahre dauern, bis die Kolonie eine Größe erreicht hat, bei der sich die Königin dazu entschließt, geflügelte Ameisen zu produzieren. Ein Männchen entsteht übrigens dann, wenn sie das Ei unbefruchtet lässt.
Ab da beginnt der Kreislauf wieder von Neuem. Es brauch sich also keiner Sorgen machen, dass sich diese geflügelten Ameisen ausgiebig vermehren oder Probleme bereiten. In ein paar Tagen ist der Spuk nämlich schon wieder vorbei.
Eine interessante Sache am Rande: Die größte Ameisenkolonie liegt in Südeuropa und wird von der Argentinischen Ameise bewohnt. Entlang der Italienischen Riveria erstreckt sich die Kolonie über sage und schreibe 5760 Kilometer. Sie besteht somit aus mehreren Millionen Nestern und mehreren Milliarden Individuen.
Ulrike Lickefett meint
Bei uns sind seit Tagen geflügelte Ameisen morgens in der Dämmerung im Bad (innen). Wir vermuten, dass sie aus dem Türrahmen kommen. Vernichten oder abwarten bis die Phase vorbei ist? Wie gefährlich sind Ameisen im Haus ?
Wilma Stranzinger meint
Mein Gatte ist nicht schockiert!
Ich reagiere mehr oder minder hysterisch.
Ich bekämpfe diese Ameisen mit dem Staubsauger und einem nassen Tuch.
Wie können wir diese Plage bekämpfen?
Wilma Stranzinger meint
SDiese geflügelte Ameise habe ich im Vorjahr erstmals in unserem Haus angetroffen. Ich war geschockt! Auch in den letzten Tagen ist sie wieder auf ihrem „Hochzeitsflug“ an den geschlossenen Fenstern und Fensterbrettern lebend gelandet. Was kann ich unternehmen, dass diese Plage nicht mehr auftritt?
Bine meint
Vorweg: Schöner Artikel. Aber Hand aufs Herz und ganz ehrlich? Ich verabscheue die Biester! Gerade die Fliegenden: Fliegenklatsche drauf und dann weg mit den Leichen. Aber immerhin hab ich ein schlechtes Gewissen, weil ich was nützliches plattmache…