Der Sommer war mehr als nur ein bisschen feucht. Auch wenn es momentan so scheint, als hätte das schöne Wetter wieder Einzug gefunden, war der Sommer insgesamt doch eher enttäuschend. Unser Reporter Lars Eggers machte sich auf die Suche nach dem Rest der warmen Jahreszeit.
Man kann sagen was man will, der Regen hat sich dieses Jahr wirklich was einfallen lassen. Wir hatten alle möglichen Formen des Niederschlags: Nieselregen, Platzregen, Dauerregen, Regenschauer, Regen von oben, Regen von der Seite, Regen von unten…mitunter sogar alles zusammen. Nennt mich altmodisch, aber für mich hat ein Sommer mit blauem Himmel, Sonnenschein und kurzen Hosen zu tun – Schirmchendrink-Wetter eben. Und davon gab es definitiv nicht genug in diesem Jahr.
Da nützt es auch nichts, dass die Temperaturen des bisherigen Sommers ein volles Grad über dem Mittelwert von 1961 bis 1990 lagen, wie uns das Wetteramt versichert – was für eine Art von Info ist das denn überhaupt? Soll ich mich jetzt besser fühlen? Bilde ich mir meine nassen Socken nur ein? Nein, ich will Sonne.
Der Achterbahn-Sommer
Wir müssen aber auch mal ehrlich sein, es hat nicht nur geregnet. Wir hatten eigentlich alles, was ein Psycho-Sommer so braucht: Kochend heiße Tage mit mehr als 40 Grad, zur Abwechslung dann mal ein Wochenende mit einer Schnitttemperatur von 15 Grad, zum Abrunden üble Unwetter mit Starkregen, Hagel, Sturmböen und zur Krönung dann auch einen Tornado. Da wird es wenigstens nicht langweilig. Das Endergebnis sieht für Sommerfreunde nicht sonderlich rosig aus: neun Hochdruckgebiete wurden von 18 Tiefdruckgebieten gebügelt. Insgesamt fiel in Trier diesen Sommer so viel Niederschlag, wie in den letzten zwei Sommern zusammen. Sprich: Wir hatten alles, nur keinen richtigen Sommer. Aber was nicht war, das kann ja noch werden…?
Der Sommer ist vorbei
Leider nein.
„Der Sommer 2011 ist weitgehend gelaufen. Bis Ende August bleibt uns das Zick-Zack-Wetter treu. Ein stabiles Schönwetterhoch ist bis Monatsende nicht in Sicht“, weiß Diplom-Meteorologe Dominik Jung alle Hoffnungen auf echte Bikinibräune zu zerstreuen. Der August und die ersten Septemberwochen werden sich nicht erholen, der Schmuddelsommer bleibt uns treu. Wenigstens die Schwimmflügel und den Schwimmreif kann man weiterhin brauchen – für den Arbeitsweg! Laut Jung wird die Niederschlagsmenge wohl eher noch steigen und die Sonne wird man nur noch selten zu Gesicht bekommen.
„Der Regen wird nicht gehen“, so Jung, „Wer blauen Himmel will, der muss wohl auf den Herbst warten.“ Aha? Das klingt doch mal interessant!
Indian Summer
Glaubt man den Trendberechnungen der Wetterdienste bekommen wir zum Ausgleich für den miesen Sommer einen phantastischen Herbst: im September, Oktober und November soll sich das Wetter beruhigen und uns mit stabilen Hochdrucklagen einen echten Indian Summer bescheren. Spätsommertage mit blauem Himmel und 25 Grad und ein insgesamt außerordentlich freundlicher Herbst könnte zumindest ein kleiner Ausgleich für das aktuelle Wetter darstellen.
Es wird wohl einen echten „goldenen Oktober“ geben, denn neben der Abwesenheit der in den letzten Jahren durch Tal gebrausten Herbsstürme, glänzt der zehnte Monat in diesem Jahr mit mehreren Hochdruckgebiete und Tagestemperaturen zwischen 15 und 20 Grad – also ungefähr so wie jetzt, nur mit weniger Regen.
Kein normales Wetter
Normal ist so ein Sommer auf jeden Fall nicht. Nach langjährigen Trendbeobachtungen gehen Experten eigentlich eher von einer deutlichen Extremisierung der Jahreszeiten aus. Der Sommer wird heißer, der Winter kälter, Herbst und Frühling zunehmend kürzer, zumindest hier in unseren Breiten. Damit ist 2011 also ein eher ungewöhnliches Jahr. Statistisch gesehen müßten wir jetzt alle in der Sonne braten. Womit eigentlich nur eines bewiesen wäre: Das Wetter kümmert sich nicht um unsere Daten.
Ich werde mich nun wieder positiveren Themen widmen, als dem Wetter. Aber vorher lasse ich noch die Katze raus – sie will eine Runde im Hof schwimmen gehen.
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