Helena Gubajdulin aus Trier ist das „Ausbildungs-Ass 2011“ in der Kategorie Handwerk. Die Jury hat aus 168 Bewerbungen in drei Kategorien die zwölf besten Ausbilder Deutschlands geehrt, darunter die Maßschneidermeisterin und Inhaberin des Modeateliers Espérance in der Paulinstraße.
Die von den Wirtschaftsjunioren Deutschland, den Junioren des Handwerks und dem Wirtschaftskurier vergebenen Preise wurden in Berlin überreicht. Mit dieser Anerkennung fördern die Veranstalter Initiativen und Ideen zur Vorbereitung Jugendlicher auf das Berufsleben. Bewertungskriterien waren unter anderem die Qualität von zukunftssicheren Ausbildungsplätzen, die Kreativität des Ausbildungskonzepts und der persönliche Einsatz.
Im Finale setzte sich Helena Gubajdulin gegen eine Bäckerei und einen Frisörbetrieb, beide aus Brandenburg, durch. „An diesem Wettbewerb habe ich das erste Mal teilgenommen. Die Konkurrenz war sehr stark“, sagt die Maßschneidermeisterin, die ihr Handwerk in Kasachstan erlernte und eine Meisterausbildung in Deutschland absolviert hat. „Umso größer ist die Überraschung und natürlich auch die Freude über den Titel.“ Mit dieser Strategie war sie nun schon zum dritten Mal innerhalb von 14 Monaten erfolgreich. Im Herbst 2010 hatte sie erstmals am Bundeskongress und im Frühjahr 2011 am Landeskongress der Maßschneider teilgenommen – und auch dort den ersten Platz erreicht.
In die Ausbildung stecke sie viel Herzblut, sagt die preisgekrönte Maßschneiderin im Damen- und Herrenschneiderhandwerk über ihren Erfolg. „Meine Lehrlinge gehören fast zur Familie. Wir arbeiten nicht nur zusammen, sondern verbringen auch auf Modenschauen oder beruflichen Weiterbildungen unsere Zeit miteinander.“ Mit gleichem Elan wie die zielstrebige Chefin gehen auch die Auszubildenden ans Werk. So nehmen auch sie schon an überregionalen Wettbewerben teil und erweitern ihre Berufserfahrungen. Ivana Keller, Auszubildende im dritten Lehrjahr, wurde aufgrund herausragender Leistungen von der Handwerkskammer als „Lehrling des Monats“ ausgezeichnet.
„Ich will den Auszubildenden zeigen, welche Möglichkeiten ihnen nach der Lehre offenstehen und wie sie sich in diesem Beruf weiterentwickeln können“, erklärt die Maßschneidermeisterin. „Im Maßschneiderhandwerk zählt nur professionelles Arbeiten. Daher verlange ich viel von meinen Lehrlingen und ermutige sie zu anspruchsvollen Arbeiten, guten Leistungen und ständiger Weiterbildung. Sie sollen so früh wie möglich merken, dass sie nur auf diese Weise erfolgreich sein können.“
Svenja M. meint
Gratulation an Frau Gubajdulin, allerdings möchte ich zu dem letzten Absatz noch etwas anmerken: Ich habe selbst 2010 meine Ausbildung zur Maßschneiderin in Trier (in einem anderen Betrieb) sehr erfolgreich mit Bestnoten abgeschlossen und einige Wettbewerbe gewonnen (unter anderem als Landesbeste), deshalb weiß ich wovon ich spreche.Leider stehen einem auch so als „preisgekrönte“ Maßschneiderin kaum mehr Türen offen, einen Job als Gesellin zu finden gestaltet sich oft als unmöglich und selbst die Weiterbildung zur Meisterin mit dem Ziel der Selbstständigkeit ist selten mit Erfolg gekrönt. Und wenn man schon so hohe Ansprüche an seine Lehrlinge stellt, sollte man sie wenigstens ordentlich entlohnen, das gilt für alle Schneidereibetriebe und auch für die Innungen: 90€ Tariflohn im ersten Lehrjahr sind Ausbeutung und fördern ganz sicher nicht den Ehrgeiz der Lehrlinge!