Am Samstag, 2. März, wird das Stück „Kleiner Mann, was nun?“ im Theater Trier Premiere haben. Regie führt Intendant Gerhard Weber. In den Hauptrollen spielen Alina Wolff und Matthias Stockinger, bekannt als Ché aus Evita. 5vier-Mitarbeiterin Stefanie Braun sprach vorab mit Gerhard Weber.
Die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts: Ein Lebenslauf, wie er moderner nicht sein kann: Johannes Pinneberg schwängert seine Freundin Emma Mörschel, die beiden heiraten glücklich, wenn auch gezwungenermaßen und mit einiger Unsicherheit. Doch nicht nur die emotionale Unsicherheit belastet das junge Glück. Durch eine Intrige landet Pinneberg auf der Straße, die neue Wohnung kann nicht mehr gehalten werden, Unterstützung erfährt das Paar keine. So müssen sie in die ferne Großstadt Berlin ziehen, wo sie mehr als einmal auf soziales Elend und Widrigkeiten stoßen.
Geschwängert, geheiratet, entlassen, verarmt. Klingt ein bisschen nach dem Nachmittagsprogramm eines namhaften TV-Senders. Ein Angebot, von dem man mittlerweile mehr als genug zu sehen bekommt. Mehr als genug, um vollkommen gegen soziales Unglück abzustumpfen? Nein, sagt Gerhard Weber, Intendant des Theaters Trier und Regisseur des Stückes „Kleiner Mann, was nun?“: „Soziale Not, privates Glück und Unglück sind und werden die immer bestimmenden Themen bleiben, die niemanden gleichgültig lassen.“
Wer einmal in den zweifelhaften „Genuß“ gekommen ist, nachmittags den Fernseher anzuschalten, weiß, dass einen die dort gezeigten Sendungen selten kalt lassen. Im schlimmsten Fall amüsiert man sich sogar über die dort gezeigte „Tragik“. Aber vielleicht kommt es hier, wie bei vielem anderen, auf die Verpackung an: „Hans Fallada vermag seine Figuren klischeefrei so zu beschreiben, dass sie auch in ihren negativen Eigenschaften immer nah am Herzen der Leser oder, in unserem Falle, Zuschauer bleiben.“
Soziale Not und neuer Lebensmut
Doch warum reizt es den Zuschauer immer wieder das Unglück anderer zu beobachten? Was zieht man aus dem Auf und Ab von anderen? „Keine der Figuren zerbricht letztendlich an den Unbilden ihres Lebens. Fallada lässt selbst in den ausweglosesten Momenten immer einen Schimmer von Hoffnung am Horizont aufscheinen oder sie sogar neue Lebensperspektiven finden.“ So wird das Kind „Murkel“ dem Paar in seiner engen Behausung letztlich zum neuen Ansporn, wo es zuvor noch das „Ende“ des bisherigen Lebens bedeutet hat.
Welche großen Themen der Menschheit werden denn in dem neuen Stück angeschnitten? „Ängste, Freuden und Widrigkeiten der sogenannten „einfachen“ Leute. Es geht um scheinbar belanglose Gegebenheiten des Alltags, die aber doch nicht weniger entscheidend für den Verlauf des Lebens sind, zum Guten wie zu Schlechten.“ Dabei stellt sich das neue Stück auch als Revue dar, in der einige bekannte Chansons und Songs aus den 30er Jahren durch den lokalen Musiker Sebastian Matz neu bearbeitet werden.
Die Arbeit mit seinen beiden Hauptdarstellern ist für den Intendanten eine besondere Herzensangelegenheit: Stockinger lernte er bereits vor zwei Jahren bei seiner Musicalproduktion „Ludwig II – der König kommt zurück“ kennen und war damals bereits begeistert von „einem äußerst differenziert und authentisch agierenden Sprech-Schauspieler“. Alina Wolff engagierte er vor zwei Jahren selbt von der Schauspielschule direkt ans Theater Trier: „Ich halte sie für eine große, schauspielerische Begabung, die ich mit Freude bei der gemeinsamen Arbeit fördern darf.“ Dabei ist die Figur des „Lämmchens“ für Wolff eine ganz neue Erfahrung, denn anders als bei der letzten gemeinsamen Arbeit, „Hedda Gabler“, handelt es sich bei dem Lämmchen um einen „gänzlich offenliegenderen, lebensnaheren und herzlicheren Charakter. Eine neue Herausforderung.“ Man darf also gespannt sein, auf das neue Abendprogramm des Theaters Trier.
5vier.de wünscht allen Beteiligten für die kommende Premiere ein herzliches Toi Toi Toi und den Zuschauern viel Vergnügen.
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