So manchem hat ein Blick in den Himmel schon die Augen geöffnet und ihn auf Ideen gebracht, die im besten Fall revolutionär waren. Mit der Hoffnung auf eine gute Idee für den nächsten Sommerausflugstipp hat sich 5vier.de- Mitarbeiterin Stefanie Braun zu Triers Sternwarte aufgemacht.
Die Sternwarte an der Universität wird einigen bekannt sein, doch seid ein paar Jahren muss sich diese mit einem Problem herumschlagen: Lichtverschmutzung. So nennt man es, wenn das Licht, dass von Häusern, Autos und Straßenlaternen in den Himmel strahlt diesen so hell werden lässt, dass man keine Sterne mehr erkennen kann. Ein Phänomen, dass man in der Stadt nachts auch mit bloßem Auge beobachten kann. Durch die angestiegene Besiedlung ist es nachts in Tarforst also einfach nicht mehr dunkel genug um weiter in den nächtlichen Himmel hinein zu schauen. Diesem Problem kann man nicht entgegenwirken, eigentlich kann man nur davonlaufen; und zwar an Orte wo es nachts noch wirklich dunkel wird. Die sind in unserer modernen Welt recht spärlich gesät. Trier-Irsch ist solch ein Ort: weiter entfernt von der Stadt und in naturbelassener Umgebung kann man hier in der Außenstelle der Sternwarte Trier bis tief ins Universum sehen.
Werner Gruner, ehemaliger Schulleiter des Max- Planck- Gymnasiums und jetziger Vorstand des Vereins Sternwarte Trier e.V. führte durch die Anlage und erklärte einiges zum Thema Universum. So entstand die Außenstelle der Sternwarte an der Universität vor rund sechs Jahren, nachdem durch eben genannte verstärkte Lichtverschmutzung ein Bedarf entstanden war und man zudem ein neues Spiegelteleskop erworben hatte. Bis auf die Mitwirkung einiger Sponsoren, wie etwa der Sparkasse Trier, der Nikolaus- Stiftung oder dem Rotary- Club entstand fast alles in Eigenleistung der Vereinsmitglieder.
Auch heute muss sich die Anlage in den meisten Dingen selbst versorgen. So ist sie nicht an das Stromnetz angeschlossen, mit Strom versorgt sie sich selbst durch Photovoltaikanlagen, die über Tag aufgeladen werden. Bis zum heutigen Tag gab es noch keinen Engpass, was die Energie für den Computer, die Alarmanlage oder das Rotlicht anbelangt. Rotlicht? Wozu braucht man denn das, wird man sich fragen. Die meisten kennen rotes Licht nur in Verbindung mit einem kalten Rücken. Um solches rotes Licht geht es hier nicht, obwohl man dieses im Winter bestimmt gebrauchen könnte. Die Sternwarte ist nämlich nicht beheizbar und drinnen herrschen damit oft dieselben Temperaturen wie außen.
„Da wir die Kuppel öffnen müssen, würde eine Heizung nicht viel Sinn machen, die ganze Wärme würde sofort nach außen entweichen. Das hätte zudem den Nebeneffekt, dass die Luft vorm Teleskop flimmern würde, was das Bild unscharf macht“, erklärt Werner Gruner. In der Sternwarte selbst kann es so zu schnellen Wetterumschwüngen kommen, was schon mal dazu führen kann, dass es von der Decke „regnet“, was einen Computer schon das Leben gekostet hat. „Wir haben unseren PC seit sechs Jahren, er ist langsamer als die Neuen, dafür aber wesentlich robuster und hält die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit aus.“
Doch zurück zu dem roten Licht, dass den Besucher im Eingang erwartet. Dieses erklärt sich mit der Beschaffenheit unseres Auges, denn wenn man sich für eine der nächtlichen Führungen anmeldet, muss man erstmal eine kleine Wegstrecke in völliger Dunkelheit auf sich nehmen. Die Augen müssen sich auf diesem Weg an das wenige Licht gewöhnen, sie stellen auf die Schwarz- Weiß- Sicht um.
„Hätten wir in diesem Raum normales Licht, würden sich die Augen sofort wieder umstellen. Bei farbigem Licht passiert das nicht“, erklärt Gruner. Auch wenn man durch das Fernrohr sieht, erkennt man erstmal nur schwarz-weiße Unterschiede. Die Farben der Planeten, Nebel und Gaswolken können wir auf die Entfernung mit bloßem Auge nicht erkennen. Aus diesem Grund arbeitet die Sternwarte mit einer Kamera.
„Die Bilder werden teilweise über 20 Minuten lang belichtet, nur so wird genügend Licht gesammelt dass gute Bilder entstehen.“ Zu diesem Zweck wird mit einer Web-Cam ein Video gemacht und ein Programm ordnet dann die Bilder nach Kriterien aus, legt die guten anschließend übereinander und kreiert so eine schöne Aufnahme. Damit arbeiten auch die Arbeitsgruppen, die aus engagierten Gymnasiasten von 10 bis 18 Jahren bestehen. Diese können in ihren Schulen AG’s besuchen, die ihnen an zwei Tagen in der Woche auf der Uni einiges über das Universum beibringen und mit ihnen auch Beobachtungen durch das Teleskop machen.
Doch auch andere können einen Blick durch selbiges werfen, in Gruppen mit bis zu zehn Personen kann man Führungen durch die Sternwarte und den Nachthimmel buchen und damit nicht nur einen Blick in fremde Welten sondern auch gleichzeitig in die Vergangenheit werfen.
„Alleine das Licht von unserer Nachbar- Galaxie Andromeda braucht 2,2 Millionen Jahre bis es zu uns gelangt, dass heißt wir sehen praktisch in die Vergangenheit. Niemand kann sagen, wie sie mittlerweile aussieht. Ein Teleskop ist also auch ein bisschen wie eine Zeitmaschine.“ So berichten alte Schriften aus China von einer Explosion am Himmel, die sich mit den heutigen Bildern eines explodierten Sterns decken.
Neugierige, die einen Blick in weit weit entfernte Galaxien werfen möchten können Termine zur Besichtigung über die Homepage des Vereins ausmachen.
- www.sternwarte-trier.de
Ansonsten bleibt noch der Blick mit eigenen Augen in die Weiten des Universums und das ist in einer lauen Sommernacht doch auch schonmal was.
Fotos: Verein Sternwarte Trier – www.astro-bilder.de
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