Am Freitag, 15. Februar, traf man sich zum zweiten Mal in dieser Spielzeit zu einem One Night Stand im Astarix. Moderator diesmal war Schauspieler Michael Ophelders, seine illustren und zahlreichen Gäste deckten von Musik über Theater bis hin zu Sport alles ab, was das Zuschauerherz begehrt.
Viel gab es diesmal zu sehen und zu hören. Schauspieler und One-Night-Stand-Moderator Michael Ophelders hatte sich einiges ausgedacht für die Nacht von Freitag auf Samstag. So hatte er sich neben einer Trillerpfeife, einigen Sieben-Minuten-Bieren und einem Tipp-Kick-Spiel auch viele Gäste für den Abend besorgt. Neben Trierer Größen wie OB Klaus Jensen, Dieter Lintz und Helmut Leiendecker kamen auch Sport-„Größen“, wie der 2,09-Meter-Mann Andreas Seiferth, Profispieler bei der TBB Trier und TBB-Pressesprecher Tom Rüdell. Eingeladen waren auch der kleine Bruder von Helmut Leiendecker, der ehemalige Eintracht-Spieler Lothar Leiendecker sowie Kulturdezernent Thomas Egger, die beide allerdings wegen Krankheit kurzfristig absagen mussten. Kurzfristig eingesprungen ist dann die Chefin von Ensch-Media, Sylvia Günther, sie füllte den Part der beiden Fehlenden durch ihre Gesangsdarbietungen.
Doch zunächst standen Profi-Sportler und Pressesprecher, Seiferth und Rüdell, dem Talkmaster Rede und Antwort. Dabei enthüllte der hochgewachsene Profisportler nicht nur seine beeindruckende Größe, sondern auch seine Schwierigkeiten, die Größe anderer einzuschätzen. „Von fast 2,10 Meter aus betrachtet, machen 1,78 oder 1,85 keinen großen Unterschied mehr.“ Der Tagesablauf eines Basketballprofis machte dann nicht nur den Pressesprecher Tom Rüdell neidisch: „Nach zwei Stunden Vormittagstraining haben wir erst mal zwei Stunden frei, in denen wir entweder ins Fitnessstudio gehen oder schlafen. Danach folgen noch zwei Stunden Nachmittagstraining“, so Seiferth.
Doch wer jetzt denkt, damit wäre der Tag des jungen Sportlers schon vorbei, der täuscht sich, denn neben seiner Karriere als Basketballprofi studiert Seiferth an der Fernuni Hagen Wirtschaftswissenschaften. Schließlich kann er mit einer solch beeindruckenden Größe noch mehr werden als Sportler.
Alles was das Zuschauerherz begehrt
Nach einer kurzen musikalischen Einspielung des Liedes „All is fair in Love and War“ von der Band „Vandermeer“, das Teil der neuen CD von „Vandermeer“ sein soll, die Ende März aufgenommen werden wird – Rüdell ist übrigens Bassist der Band – ging es dann gleich weiter mit den nächsten Gästen: OB Klaus Jensen, übrigens in Begleitung seiner Frau und frisch gekürten Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, und Paul Trappen, Nachfahre des stärksten Mannes der Welt.
Trappen, der als Schnürmeister hinter der Bühne auch eine gewisse Statur besitzen muss, erzählte natürlich von seinem berühmten Großvater, der zwar weit mehr als Olympiasieger stemmen konnte, aber selbst nicht an den Spielen teilnehmen durfte, weil er als Varietist als Berufssportler galt. Trappen selbst betreibt zwar „nur“ Denksport, musiziert als Theatermitarbeiter dafür aber gern. So erwischte ihn seine Frau schon mal, als er die Oper „La Traviata“ im Fernsehen mitsang.
OB Jensen singt auch gerne mal mit, allerdings nicht La Traviata im Fernsehen – sondern „Ballast der Republik“ von den ‚Toten Hosen‘ auf langen Autofahrten. Sport ist auch für den Oberbürgermeister ein großes Thema, seine Laufstrecke wollte der 61-Jährige allerdings nicht verraten, zu groß war ihm die Gefahr, dass er wieder einmal von fragenden Bürgern über Stunden verfolgt wird. Für Sport muss immer etwas Zeit am Tag sein, alleine um einen Ausgleich zum stressigen Job eines Oberbürgermeisters zu schaffen.
Unter sportliche Betätigung fällt dann wohl auch ein Eintracht-Spiel mit Rot-Weiss-Essen-Fan Michael Ophelders. Eine Perle des Abends: die Erzählung der beiden von ihrem ersten gemeinsamen Spiel, als OB Jensen sich im blauen Eintrachtshirt zusammen mit Ophelders, im rotweißen RWE-Shirt, in den Eintrachtflügel stellte. Freundliche Securitys machten Ophelders auf die Gefahren seines Outfits aufmerksam, doch die braven Trierer Fußballfans ließen den Ruhrpottler auch während der Halbzeit seine Bratwurst in Ruhe kaufen.
Illustre Gäste, viele Themen
Die Nächsten in der Runde waren die beiden Journalisten Dieter Lintz und sein Kollege im Ruhestand Horst Lachmund; der ehemalige Leitende Redakteur der Sportrubrik war stolze 35 Jahre beim TV, seit 1998 als Chefredakteur, und bezeichnet sich selbst als unruhigen Ruheständler. Nach seiner Zeit als Sportredakteur, der seine Artikel noch innerhalb der ersten fünf Minuten nach dem Spiel geschrieben haben musste, schreibt er nun in wesentlich mehr Ruhe Gedichte à la Wilhelm Busch und Heinz Erhardt.
Sein junger Kollege Dieter Lintz, ebenfalls Leitender Redakteur, beneidet den alten Hasen nicht um seine temporeiche Schaffensphase. Er selbst darf sich einen Artikel wenigstens über Nacht mal durch den Kopf gehen lassen, um dann am nächsten Morgen zu schreiben. Genauso möchte er lieber „nur“ Leitender Redakteur bleiben, der Posten des Chefs reizt ihn nicht. Muss man dort doch auch Verwaltungsarbeit leisten, während er in den Genuss kommt, „nur“ schreiben zu müssen.
Last but not least wartete Helmut Leiendecker auf, erzählte einige Geschichten aus seiner Jugend und aus der seines ebenso berühmten Sportler-Bruders. Der spielte seinerzeit bei der Eintracht, musste am Freitag aber das Bett hüten und konnte seinen zehn Monate älteren Bruder nicht davon abhalten, von seiner Jugendzeit als Mädchenschwarm zu berichten. Mit langen Haaren, sportlich und Engelsstimme machte Lothar Leiendecker, laut Helmut Leiendecker, „alle Mädchen flott“. Er selbst könnte nach eigenen Angaben gar nicht singen, seine Bühnenshows sind eher Entertainment.
Sein Talent zur Unterhaltung stellte er dann in einem kleinen Zwischenspiel am Klavier unter Beweis, mit einem Lied aus seinem Repertoire schloss Leiendecker die Veranstaltung. Diese brachte den Frühaufsteher und Früh-zu-Bett-Geher völlig aus dem Rhythmus, dauerte sie doch immerhin bis halb eins in der Früh. Dies war dem einen oder anderen Zuschauer dann auch zu lang, so spielte Herr Leiendecker leider schon in einem etwas leeren Astarix.
Fazit: Weniger ist manchmal mehr. Auch wenn Michael Ophelders mal wieder tolle, interessante Gäste ins Astarix gebracht hatte, wäre es vielleicht etwas kompakter besser gewesen. Die Erzählungen der einzelnen Persönlichkeiten waren so interessant, dass man das Tipp-Kick-Spiel zwischendurch auch hätte weglassen können. Wer bis zum Schluss geblieben ist, wurde aber gleich mehrfach belohnt, nicht nur mit einem Original-Leiendecker, sondern auch mit einigen witzigen Kommentaren und interessanten Erzählungen.
Der nächste One Night Stand ist am 27. Juni, dann mit Dramaturg Peter Oppermann und Intendant Gerhard Weber.
Fotos: Daniel Bukowski und Stefanie Braun
Stefanie Braun meint
Lieber Tom Rüdell, vielen Dank für den Hinweis bezüglich meines Artikels. Ich habe ihn entsprechend angepasst. Freundliche Grüße, Stefanie Braun (5vier-Redaktion)
H.Lewen meint
Kompliment ! War ein schöner, interessanter, lockerer Abend !