Um ausländischen Studierenden zu helfen, legen sie sich mächtig ins Zeug: die Buddys. 5vier.de-Redakteurinnen Ingrid Ewen und Cassandra Arden sprachen mit einigen von ihnen.
„Uni für zwei“ – kein Kuppelprogramm der Hochschule, sondern eine Hilfestellung für ausländische Studierende. Seit diesem Semester als „Buddy-Programm“ mit neuem Namen, weil „Uni für zwei“ zu sehr nach trauter Zweisamkeit an der Uni klingt und sich gerade die ausländischen Studierenden nichts darunter vorstellen konnten.
Das „Buddy-Programm“ der Uni ist gedacht für ausländische Studierende sowie für Deutsche, die ihren Horizont erweitern und gleichzeitig „Neu-Deutschen“ helfen möchten. Es ist eine Initiative des Internationalen Zentrums e.V. (IZ), das sich mit dem Akademischen Auslandsamt (AAA) der Universität zusammengetan hat. Beim Buddy-Programm geht es vor allem darum, die ausländischen Partner in Deutschland willkommen zu heißen, ihnen bei der Eingewöhnung zu helfen und die Integration zu erleichtern. Das freiwillige Engagement soll auch nicht soweit gehen, dass die Teilnehmer sich in Rechtsfragen einarbeiten müssen oder ähnliches. Im Mittelpunkt stehen Spaß an internationaler Begegnung, das Kennenlernen anderer Kulturen und das Entstehen von Freundschaften über Landesgrenzen und Auslandsaufenthalt hinaus.
Alex Trefz ist Koordinator der Initiative. Er macht seinen Job ehrenamtlich und seine Aufgabe ist es, die Paare zusammenzubringen. Sowohl die Trierer als auch die ausländischen Studierenden füllen vor Semesterbeginn einen Fragebogen aus. Da werden Dinge gefragt wie Sprachkenntnisse, Interessen, Alter, Studienfach usw. „Ich guck dann, dass die Zwei zusammen passen. Die Chemie muss natürlich schon stimmen. Im Idealfall holt der Buddy dann seinen Partner schon am Bahnhof ab, zeigt ihm das Wohnheim und hilft ihm dabei sich an der Uni zurechtzufinden.“
Trierer Buddys gibt es genug, momentan sind es circa 70 Pärchen und drei Trierer sind gar leer ausgegangen. Die meisten Studenten, die sich für dieses Programm melden waren selbst im Ausland und wissen, wie es ist in ein fremdes Land zu kommen und wie hilfreich es da sein kann, wenn man jemanden hat, der ein bisschen Unterstützung leistet. „Es geht einfach darum, dass sie sich nicht verloren fühlen, schneller Kontakte knüpfen und bei Fragen jemanden haben, an den sie sich wenden können“, fasst Alex zusammen.
Annika Heim hat sich direkt in ihrem zweiten Semester als Buddy gemeldet: „Ich war selbst nach dem Abi ein Jahr in Australien und für mich war es irgendwie selbstverständlich. Eigentlich wollte ich auch mein Englisch ein wenig auffrischen. Jetzt habe ich jemanden aus Frankreich – auch gut, frische ich halt mein Schulfranzösisch auf.“ Annika und ihre Partnerin Melanie Roemer studieren beide BWL und haben deshalb auch gemeinsam Seminare. „Wir sehen uns so drei bis vier Mal pro Woche an der Uni. Aber ich war auch schon bei ihr und sie bei mir.“ Melanie fügt hinzu: „Annika ist sehr freundlich, wenn ich ein Problem habe, dann kann ich sie fragen. Wir gehen auch zusammen in die Stadt, im Dezember waren wir gemeinsam auf dem Weihnachtsmarkt und natürlich – wie sagt man – shoppen.“ Wenn man die Beiden so sieht könnte man meinen sie kennen sich schon ewig. Annika nimmt ihre Aufgabe als Buddy ernst und kann nicht verstehen, wieso man sich als Buddy melden sollte, wenn man sich dann nicht kümmert: „Es ist auch so, dass ich mich nicht unnötig fühle, sie brauchte auch schon ein paar Mal meine Hilfe. Zum Beispiel beim Internetanschluss, da haben wir zwei Monate zusammen gelitten.“
Erasmus-Student Philip hat während seines Auslandsjahres in Trier am Buddy-Programm teilgenommen. Mittlerweile ist er wieder zuhause in England, zeigt sich aber immer noch begeistert von „Uni für zwei.“ „Meine Partnerin und ich hatten einige Vorlesungen zusammen. Es war etwas seltsam, aber irgendwie auch nett.“ Das System an deutschen Unis könne Ausländer schnell überfordern. Wenn man eine Vorlesung mit 300 anderen Studenten besuche, sei es daher schön, wenigstens ein bekanntes Gesicht zu sehen.
Philip hält den Kontakt mit seiner Partnerin auch nach seiner Heimkehr. „Wir haben uns in England getroffen. Von allen Leuten, die ich während meines Auslandsjahres getroffen habe, gehört sie zu einer Handvoll von Menschen, mit denen ich noch oft und regelmäßig Kontakt habe.“
Alle Infos zum Buddy-Programm gibt es auf der offiziellen Seite der Universität Trier.
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