Text und Fotos: Nina Altmaier
Immer mehr Menschen setzen heute nicht mehr auf ein eigenes Auto, um von A nach B zu kommen. Vor allem bei Jüngeren sind die öffentlichen Verkehrsmittel wieder gefragter und auch Angebote wie Mitfahrzentralen oder Carsharing etablieren sich immer mehr. Letzteres gibt es seit gestern auch in Trier. Die Firma Stadtmobil stellt in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken insgesamt fünf Autos zum Teilen bereit.
Benzin, Versicherung, Wartung, Unterbringung. Ein Auto zu besitzen ist ein kostspieliges Vergnügen. Außerdem scheint es ein ungeschriebenes Gesetz zu geben, das vorschreibt: „Je größer die Stadt, desto schlimmer die Parksituation.“ Carsharing kommt also nicht nur als kostengünstigere Alternative daher, sondern erspart auch die lästige Parkplatzsuche: Die Autos haben feste Stellplätze, an denen sie abgeholt und auch zurückgegeben werden. In Trier stehen je zwei Wagen an Bahnhof und Hauptmarkt bereit und ein weiteres befindet sich an der TUFA. Aber wie funktioniert das System eigentlich und welche Vor- und Nachteile bringt es mit sich?
Im Unterschied zum konventionellen Mietwagen kann man beim Carsharing ein Auto auch stundenweise nutzen. Buchen kann man den Wagen online, per App oder Telefonzentrale und muss auch nicht für jede Nutzung einen Vertrag abschließen.
Einfach einsteigen und losfahren?
Ganz so simpel wie beworben funktioniert es dann allerdings doch nicht. Vorher muss man sich anmelden und auch eine Kaution hinterlegen. In Trier kann man das im Stadtbus-Center machen und zahlt dann einen monatlichen Teilnahmebeitrag. Auch das Auto selbst muss man erst buchen, bevor man losfahren kann, auch wenn dies recht spontan möglich ist. Die tatsächliche Nutzung des Wagens zahlt man dann pro Stunde und gefahrenen Kilometern.
Nur wer das Auto gebucht hat, kann es mit seiner Mitgliedskarte öffnen, das geschieht durch ein Lesegerät, das sich unten rechts hinter der Windschutzscheibe befindet. Nach dem Einsteigen steckt man die Karte dann in einen kleinen Boardcomputer, der einem EC-Karten Zahlungsgerät nicht unähnlich sieht. Im Austausch für eine Pin-Nummer gibt das Gerät daraufhin den Autoschlüssel frei. Von diesem Zeitpunkt an kann man das Auto ganz normal wie ein eigenes nutzen. Bei der Rückgabe erfolgt der ganze Prozess dann in umgekehrter Reihenfolge.
Ist der Tank einmal leer, muss man aber nicht selbst zahlen. Im Auto ist eine Tankkarte, die diese Ausgabe abdeckt – der Nutzer zahlt nur die Kilometer, die er selbst gefahren ist per Lastschrift am Monatsende.
Lohnt sich das Ganze?
Für Menschen, die im Jahr weniger als 10.000 Kilometer mit dem Auto zurücklegen, ist Carsharing definitiv eine Option, bestätigte kürzlich Stiftung Warentest. Wer vor allem kurze Strecken mit dem Auto fährt, zum Einkaufen beispielsweise, könnte mit dem System ebenfalls Fahrtkosten einsparen. Außerdem werden für VRT-Nutzer und Studenten günstigere Konditionen beim Carsharing angeboten. Wenn sich das System einmal etabliert hat, bestünde auch die Möglichkeit, das Fahrzeugangebot aufzustocken, auch Transporter oder Wagen mit Anhänger seien längerfristig denkbar, erklärt Patrik Wagner von Stadtmobil. Den Stadtwerken ist es vor allem wichtig, die Mobilitätsangebote in Trier zu verbessern. „Carsharing hat da noch gefehlt“, erklärt Carsten Grasmück, das Angebot soll eine Ergänzung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln bieten.
Autos teilen für die Umwelt?
Die Autos von Stadtmobil sind konventionelle Wagen und bislang keine Elektroautos, völlig umweltfreundlich ist das System also nicht.
Trotzdem: Viele Menschen nutzen heute den öffentlichen Personennahverkehr aus Umweltbewusstsein und spätestens beim Getränkekauf steht man dann vor Problemen. Die Kisten aufs Rad schnallen? Im Bus mitnehmen? In dieser Situation kann Carsharing Abhilfe schaffen. Man muss kein eigenes Auto besitzen, sondern kann sich einfach eins teilen, auf das man dann zurückgreifen kann, wenn es wirklich gebraucht wird.
[statistik]Mehr Informationen und Preise für Carsharing in Trier findet ihr auf der Homepage von Stadtmobil Trier. [/statistik]
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