Christoph Anton gehört zu den Identifikationsfiguren beim SV Eintracht-Trier 05. Zu seiner Biografie gehören aber auch immer wieder Verletzungen, aktuell kuriert er seine rechte Schulter aus. Wie es weitergeht, wo er mit der Eintracht hin möchte und wie es zum spektakulären Debüt bei der 1. Mannschaft kam, erzählte er 5vier.de
5vier.de: Hallo Christoph, du wurdest im Oktober an deiner Schulter operiert. Wie geht es dir heute?
Christoph Anton: So weit ganz gut. Die OP war am 31. Oktober und verlief so, wie ich das gewünscht habe. Ich bin schmerzfrei. Sechs Wochen lang hatte ich eine Schiene am rechten Arm, habe danach hart in der Physiotherapie gearbeitet. Seit Mitte Dezember darf ich wieder laufen, kann zudem jetzt ein wenig mittrainieren. Allerdings komplett ohne Zweikampf, nur Passspiel und ähnliches. Wenn die Jungs an die Kugel gehen, bin ich außen vor. Das ist schwierig für mich, aber ich bin froh, dass ich überhaupt laufen kann. Die Prognose ist, dass ich Anfang März wieder voll einsteigen kann. Dann sind genau vier Monate rum, dann sollte alles verheilt sein.

Ist es möglich, dass du zum Jahresauftakt beim Kracher gegen Worms schon wieder auf dem Platz stehen kannst?
Nein, das ist unrealistisch. Ich kann keine Testspiele mitmachen und bis ich komplett mittrainieren kann, braucht es seine Zeit. Eine genaue Prognose kann ich nicht abgeben, aber es wird eher Mitte oder Ende März, sofern die Schulter stabil bleibt.
Die Schulter ist seine Achillesferse
Hoffen wir das mal. Mit der Schulter hattest du ja auch schon in deiner Jugend Probleme.
Das war auf der linken Seite. Meine Gelenkpfannen sind recht flach, weshalb die Schultern relativ leicht auskugeln konnten und es mit jedem Mal wahrscheinlicher wurde, das es nochmal passiert. Damals hatte ich zwei Operationen, ich hoffe, dass es dieses Mal bei der einen bleibt.
So lange du nur eingeschränkt trainieren kannst, was fängst du mit deiner Zeit an?
Ich war zwei Monate lang krankgeschrieben, da konnte ich mich auf mein duales Studium für Gesundheitsmanagement konzentrieren. Jetzt folgt noch mein Bachelor. Morgens arbeite ich in einem Fitnesscenter in Trier, studieren tue ich in Saarbrücken. Die Prüfungen habe ich alle hinter mir. Wenn alles gut läuft, habe ich im Juni alles absolviert. Ob ich dann den Master mache und wie es dann weitergeht, steht noch in den Sternen.
Kommen wir zunächst noch zu der nahen Zukunft mit der Eintracht: Wo soll die Mannschaft am Saisonende stehen?
Als Eintracht-Trier muss das Ziel sein, wieder in die Regionalliga zu kommen. Da gehört der Verein auch hin. Wir haben eine ordentliche Hinrunde gespielt (Aktuell Platz 3, A. d. R.). Klar, es hätte noch besser laufen können, aber wir haben noch alle Möglichkeiten. Wir möchten wie letztes Jahr eine super Wintervorbereitung machen und eine erfolgreiche Rückrunde spielen. Wenn möglich auf Platz 1, Minimalziel ist der Relegationsplatz.
Was bringt ein Christoph Anton dem Verein?
Wenn du wieder fit bist, wodurch verstärkt ein Christoph Anton die Mannschaft?
Ich denke, die meisten Leute wissen, dass ich für den Verein lebe. Ich gebe immer alles, versuche auf den Außenbahnen meine Kreativität einzubringen, Vorlagen zu geben, Flanken, Dribblings. Die Mannschaft mitreißen und das ein oder andere Tor selbst zu schießen. Ich bin ein positiver Typ und liebe es Fußball zu spielen.
Waren das schon immer deine Stärken? Erzähle uns doch mal was von deiner fußballerischen Sozialisation.
Angefangen habe ich mit fünf, sechs Jahren in Schoden. Erst zur B-Jugend bin ich gewechselt, obwohl mich Trier schon deutlich früher und jedes Jahr angefragt hat. Aber ich mich super wohlgefühlt und konnte so in der Kreis- und Rheinlandauswahl spielen. Ich wurde auch zur erweiterten Nationalmannschaft der U15 und U17 eingeladen. Irgendwann war dann Schoden aber doch zu begrenzt in der Förderung, weshalb ich relativ spät zur Eintracht bin. Da habe ich dann B- und A-Jugend gespielt. Meine ersten Schritte im Seniorenbereich habe ich bei der damaligen 2. Mannschaft in der Oberliga gemacht.

Mein Debüt in der 1. Mannschaft habe ich lustigerweise gehabt, ohne jemals mit ihnen trainiert zu haben. Es hatten damals drei Spieler eine Lebensmittelvergiftung. Roland Seitz war damals Trainer, ich glaube er hat mich bis dahin nicht einmal trainieren sehen. Aus der Not geboren hatte ich dann beim Derby gegen TuS Koblenz meine Prämiere und habe mich ganz gut angestellt. Danach habe ich mich recht schnell in die erste Elf gespielt.
Spektakulärer kann ein Debüt nicht sein
Das war mal ein spektakulärer Start. Bereust du es, dass du nicht schon früher zur Eintracht-Jugend gewechselt bist? Vielleicht hätte dich das in deiner Karriere noch weitergebracht.
Nein, überhaupt nicht. Ich bin absolut im Reinen mit mir, wie es gelaufen ist.
Die Eintracht ist dein Leben, hast du gesagt. Es gab aber eine kurze Unterbrechung, als du für eine Saison nach Luxemburg gewechselt bist. Wie kam es dazu und wie bewertest die Entscheidung rückblickend?
Ich war eine gefühlte Ewigkeit bei Trier und dann kam der Abstieg aus der Regionalliga. Da will man vielleicht auch mal was Neues ausprobieren. Dann folgte Verletzungspech, was mich ausgebremst hat. Ein richtiges Seuchenjahr. Und richtig wohlgefühlt habe ich mich dort auch nicht, habe die Eintracht schon sehr vermisst. Es war auch sehr viel Fahrerei, ich bin meistens um 5 Uhr aufgestanden und kam erst um 22:30 Uhr nach Hause. Ich bereue es nicht, aber im Nachhinein hätte ich es vielleicht nicht gemacht. Jetzt bin ich einfach froh, wieder zurück zu sein.
Wenn man auf Statistiken schaut, hattest du dein erfolgreichstes Jahr in der Regionalliga (9 Tore, 6 Vorlagen in der Saison 15/16). Mal ganz direkt gefragt: Müsstest du eine Liga drunter nicht noch bessere Zahlen auflegen?
Wie gesagt, ich hatte eine Zeit wo ich sehr viel verletzt war. Da habe ich mich ein halbes Jahr sehr schwer getan wieder in Form zu kommen. Dann lief es aber recht ordentlich, habe acht Tore in der Rückrunde erzielt. Diese Saison hat mich die Schulter auch schon recht früh aus der Bahn geworfen, nach der Rückkehr war ich eher der Vorlagengeber. Ich hoffe in fittem Zustand der Mannschaft wieder mit Assists und Toren weiterzuhelfen.
Christoph Anton kennt viele Spieler schon lange
Wie ist die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft?
Wir verbringen sehr viel Zeit miteinander. Ich finde es ganz wichtig, dass man sich auch außerhalb des Platzes versteht. Dass man auch mal gemeinsam essen geht. Viele Jungs kenne ich schon seit vielen Jahren, da entwickeln sich auch Freundschaften daraus.

Mit Jan Brandscheid verbindet dich wahrscheinlich die längste Bekanntschaft, ihr habt schon in der Jugend zusammengespielt.
Genau, mit Brandy habe ich schon in der Jugend zusammengespielt. Mit Dominik Kinscher nicht ganz so lange, aber auch schon seit vielen Jahren. Genau wie Simon Maurer. Tim Garnier kenne ich schon ewig.
Sein Bruder Robin ist nicht mehr bei der Eintracht. Wie sieht es bei ihm aus? Hast du noch Kontakt zu ihm?
Klar. Er spielt ja jetzt bei Alemannia Aachen (Regionalliga Südwest). Er hat sich da super eingelebt. Vor Silvester waren wir noch zusammen laufen. Wenn er die Familie hier besucht, treffen wir uns, gehen gemeinsam essen und unternehmen was zusammen. Der Kontakt ist sehr gut.
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