Es war knapp bis zum Ende. Und wieder stürzt die TBB Trier einen Meisterschaftsanwärter. In einer Partie, in der es nie einen größeren Vorsprung für eine Mannschaft gab, sichern sich die Römerstädter völlig verdient weitere zwei Punkte – schon wieder ohne Topscorer Ricky Harris. Topscorer beim 71:65 wird erneut Vitalis Chikoko mit 19 Punkten, neun Rebounds und vier Assists, doch er erfährt wichtige Unterstützung von Jermaine Anderson und Tony Canty, der im letzten Viertel ganz wichtige Impulse bringt.
Trier. Wer die Auftritte gegen Bayreuth, Hagen und vor allem Bayern München sah, der geht optimistisch gegen Oldenburg in die Arena. Dass die Gäste aber ihre Gegner offensiv auseinandernehmen könne, haben sie auch schon bewiesen. Dass Ricky Harris zum dritten Mal in Folge verletzt ausfällt, ist in jedem Fall erst mal ein Wehrmutstropfen.
Jermaine Anderson, Adin Vrabac, Mathis Mönninghoff, Vitalis Chikoko und Stefan Schmidt bilden weiterhin die erste Fünf. Dass diese Kombination nicht die schlechteste ist, beweisen sie gleich mal mit einem kleinen 4:0-Lauf, was die Oldenburger aber auch zügig ausgleichen. Ein Abstiegs- gegen einen Meisterschaftskandidatenduell ist definitiv nicht zu erkennen. Beide Teams punkten ausgeglichen, doch Vitalis Chikoko sticht dabei trotzdem durch spektakuläre Abschlüsse heraus, sammelt zusätzlich schon fünf Rebounds ein. Leider die alte Leier: Sechs Offensivrebounds dürfen die Donnervögel einkassieren und ummünzen. Da diese aber von außen das Pech an den Händen haben, steht es nach zehn Minuten 21:16.
Gäste-Coach Machowski kann zunächst nichts am Erfolg der Würfe ändern, der Abstand verändert sich nur geringfügig. Chris Kramer ist dann endlich der Erste, der einen Distanzwurf für die Blau-Gelben einnetzen kann. Auf TBB Seite werden wiederholt Punkte verschenkt, weil die Schützen aus der Distanz mehrmals mit dem dicken Zeh auf der Dreierlinie stehen, sodass nur zwei Punkte gezählt werden. Das Highlight setzt erneut die Hand aus Simbabwe, der nach grandiosem Pass des heute mehr als Spielmacher denn als Finisher agierenden Jermaine Bucknor, krachend den Ball stopft. Die Trierer finden generell eine gute Balance zwischen In- und Outside-Spiel. Da die Niedersachsen nicht mal jeden dritten Wurf treffen, gehen die Gastgeber mit 38:34 in die Halbzeitpause.
24 Sekunden reichen nicht
Nach der Rückkehr fällt das Niveau ab, die Offensive stockt erheblich. Gleich mehrmals hintereinander ertönt das Signal, dass die Wurfuhr abgelaufen ist. Somit gehen die Huntestädter nach einem Treffer von Adam Chubb zwischenzeitlich 45:42 in Front. Doch wenn es vorne nicht läuft, muss es eben hinten funktionieren. In klassischer TBB-Zone-Manier wird Point Guard Casper Ware zwei Minuten vor dem letzten Viertel an der Mittellinie gedoppelt, der daraufhin die Orange an Freund und Feind vorbei ins Aus wirft – Ballbesitz Trier und die 3.900 Zuschauer bedanken sich lautstark für den Einsatz. Es folgen weitere Steals von Tony Canty und Bucknor, bevor es mit einer kleinen Führung (50:49) in den Endabschnitt geht.
Was folgt, ist die Canty-Bucknor-Show. Der Deutsche kreiert freie Würfe, die aber noch nicht immer zu Punkten führen. Dafür macht er es selber von Downtown wie von der Freiwürfe besser. Bei seiner Auswechslung stehen entsprechend viele der Zuschauer auf und quittierten dies mit einem Extraapplaus. Bucknor sammelt indes weiter Steals als würde er den ganzen Tag nichts anderes machen – fünf Turnover in weniger als drei Minuten bedeuten einen denkbar schlechten Start ins vierte Viertel für die Gäste.
Als Mönninghoff erstmals durch einen Dreier den Abstand aufs Zweistellige erhöht, sieht man verdutzte Gesichter auf der Gästebank. Doch das möchten sich die Alteingesessenen Rickey Paulding und Julius Jenkins nicht gefallen lassen, antworten selber mit einem Slam Dunk und aus der Distanz und kommen somit wieder auf 66:63 ran. So nimmt Henrik Rödl 120 Sekunden vor dem Ende eine Auszeit.
Und wie schon in der Vergangenheit beweist Routinier Jermaine Anderson, das mit ihm die richtigen Entscheidungen getroffen werden, Treffer aus der Mitteldistanz und der Freiwurflinie halten den Vorsprung aufrecht. Hinten geht der Ball dann nicht mehr durch die Reuse – es ist vollbracht! Schon wieder wird ein Favorit zurechtgestutzt. Trier feiert Weihnachten mit 71:65.
Stimmen
Machowski: Leider musste ich mit ansehen, wie wir das Spiel verloren haben. Trier war konstanter, daher war es ein verdienter Sieg. Unsere Intensität hat gefehlt, wir haben defensiv nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. In der 2. Halbzeit haben wir es phasenweise geschafft. Wir haben gegen die Zonenverteidigung die offenen Würfe nicht gemacht. Chikoko war der Spieler des Abends.
Rödl: Es ist für alle schwierig zu dieser Zeit, sich zu konzentrieren. Viel Respekt für den Einsatz an meine Mannschaft. Oldenburg ist ein sicherer Halbfinalkandidat, sie haben nicht so gut getroffen, wie sie in der Lage sind. Es war ein beherzter Auftritt, wo Tony Canty raus gehoben werden muss. Wir haben in der 2. Halbzeit besser gereboundet und insgesamt wenige Turnover fabriziert.
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TBB Trier: Canty (9), Dahlem (nicht eingesetzt), Lukovic (8), Schmidt (0), Fritzen (n. e.), Mönninghoff (11), Samenas (2), Chikoko (19), Vrabac (4), Bucknor (1), Kramer (2), Anderson (15)
EWE Baskets Oldenburg: Kramer (3), Ware (4), Zwiener (2), Stuckey (9), Chubb (12), Smeulders (4), Lockhart (n. e.), Jenkins (9), Paulding (8), Aleksandrov (10), Neumann (4)
Viertelstände: 21:16, 38:34, 50:49, 71:65
Zuschauer: 3.900
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