Trier. 5vier war zu Gast bei der Eröffnung des neuen Coworking Space von ZWO65 in Trier Süd. Was die Location zu bieten hat, hat uns ZWO65-Gründer Stefan Millen höchstpersönlich gezeigt. Also folgt uns auf einen Rundgang und findet heraus, ob dieses Coworking auch etwas für euch sein könnte.
Man sagt, Arbeit sei das halbe Leben. Doch was „Arbeit“ bedeutet, ist so unterschiedlich wie die Menschen, die sie ausführen. Ebenso die Probleme, die sich dabei ergeben. So fällt dem Webworker im Homeoffice die Decke auf den Kopf. Die Firmenchefin kann sich nicht auf ihre Aufgaben konzentrieren, weil es ständig an der Bürotür klopft. Der Sozialarbeiter schiebt die unliebsame Bürokratiearbeit auf und die Vermögensberaterin hat zu Hause keinen Platz, um gelegentlich Gruppenseminare zu veranstalten. Daher entdecken immer mehr Menschen die Vorteile flexibler Arbeitszeiten und -räume für sich. Genau das bietet ein Konzept, das all diese Personen an einem Ort zusammenführen kann. Es nennt sich „Coworking“ und boomt vor allem seit Corona auch in Trier ohne Unterlass.
Coworking verbindet
Hinter dem schicken Anglizismus verbirgt sich eigentlich eine ganz bodenständige Idee. Man mietet sich einen Arbeitsplatz für genau die Zeit, die man ihn auch nutzt, ohne versteckte Kosten. Sei es nun ein Einzelbüro, ein Teambüro oder einfach ein Couchplatz im Cafèbereich. Der Arbeitsplatz soll sich nach den individuellen Bedürfnissen richten und nicht andersherum.
Was sich schon in Metropolen wie Frankfurt, Hamburg und New York lange durchgesetzt hat, hat Stefan Millen seit 2018 auch nach Trier gebracht. Mit dem mittlerweile vierten Standort in Trier baut er die Coworking-Szene weiter aus, denn er stellt fest: „Trier braucht ein Netzwerk. Wir haben überall Netzwerke, die aber überall separat sitzen. Keiner führt sie zusammen. Mein Gedanke war, die Leute zusammenzubringen.“ Denn in der Coworking Community bringen alle ihre spezifischen Fähigkeiten mit ein, wodurch Synergien entstehen. Das kann von Hilfe beim Computerproblem bis hin zu Geschäftskooperationen gehen.
Der neue Coworking Space angepasst an Trierer Bedürfnisse
Der Loungebereich ist das erste, was man im ZWO65 Süd Saarstraße betritt. Die Atmosphäre ist die einer gemütlichen Sportsbar. Das darf man auch etwas wörtlicher nehmen, denn die Bar ist eröffnet. Vor allem der Kaffeeautomat brummt auf Hochtouren. Neben den käuflich erwerbbaren Getränken darf man sich auch eigene Verpflegung mitbringen. Wer die Sache mit dem produktiven Arbeiten jedoch etwas ernster nimmt, geht weiter in den hinteren Bereich, wo sich zur rechten die Einzelbüros und zur linken Seite die Teambüros aneinanderreihen. Doch von Legebatterie-Ambiente fehlt jede Spur. Dank der Glaswände wirken die Räume offen, aber Teppiche, Holzelemente und Dekorationsgegenstände sorgen dafür, dass sie dennoch gemütlich wirken. Diese merklich durchdachte Inneneinrichtunghat Millen persönlich in die Hand genommen. Alles getreu dem Motto „Es muss perfekt sein.“
Stefan Millen hat durch seine Erfahrung mit seinen Coworking Spaces die Trierer Bedürfnisse kennen gelernt. Deshalb setzt er im ZWO65 Süd Saarstraße auf mehr Einzelbüros statt auf Großraumbüros. „Du kommst in einen Coworking Space, wo du deine Ruhe hast. Du machst dein Ding, bist fokussiert und am Ende des Tages bist du zufrieden, machst die Tür zu und das wars“, beschreibt er den potenziellen Coworking-Alltag. Zum Verschnaufpausen-Machen lädt nicht nur die Lounge, sondern auch eine Freiluft-Sitzecke im Hinterhof ein. Der Dreh-und Angelpunkt jeder gut gepflegten Raumaufteilung ist jedoch: die Küche. „Das ist das, was die meisten im Homeoffice vermisst haben: anderen Leuten vor die Füße laufen und dann einfach quatschen.“ Das Gleichgewicht zwischen fokussiertem Arbeiten und menschlichem Austausch ist also das, was das Konzept für immer mehr Trierer*innen so interessant macht.
Zeit ist Geld – und Umwelt
Was Millen auch aus seinem eigenen Erfahrungsschatz weiß, ist, wie viel Geld und Zeit lange Anfahrtswege zum Büro fressen können. Der gelernte Energieanlagen-Elektroniker hatte tägliche Pendelzeiten von zwei Stunden. „Im Monat sind das über 40 Stunden im Auto, das ist eine ganze Arbeitswoche, die ich im Auto verbracht hab. Ich wäre froh gewesen, ich hätte einen Arbeitsplatz vor Ort, wo ich hingehen könnte und sage ‚ich arbeite von hier aus für die Firma in einer anderen Stadt‘.“ Durch die Vermeidung unnötiger Fahrwege kann Coworking also auch das Klima schonen. Doch in erster Linie spürt man den Effekt auf dem Konto. Die Tarife reichen vom Student Spezial Tagespass für 6 Euro bis zum Vollzeit Teambüro für 550 Euro. Dazwischen gibt es viel Spielraum, jedoch immer zu einem festen Preis. Lediglich die Getränke und die Druckernutzung wird durch eine App je nach individueller Nutzung abgerechnet.
Wie werde ich Coworker*in?
Wenn du dir das Ganze genauer anschauen möchtest, geh auf die ZWO65-Website und wähle dort den passenden Tarif für dich aus. Dann wird mit Stefan Millen ein Termin zur Ersteinweisung vereinbart. Dabei zeigt er dir den Arbeitsbereich, richtet den Internetzugang ein und erklärt dir alles Weitere. Zugang zu den Räumlichkeiten erhältst du ab jetzt mittels eines personalisierten Chips. Daraufhin wird eine Rechnung automatisch erstellt und über eine individuell wählbare Zahlungsart beglichen.
Ein Konzept der Zukunft, das Familie, Nachhaltigkeit und Gesundheit vereint
Wenn ZWO65 noch größer wird, könnte eines Tages Stefan Millens Traum eines „Hybrid Coworking Spaces“ Wahrheit werden. Hybrid deshalb, weil zu den Büroflächen anliegende Appartements für international Arbeitende gemietet werden könnten. Außerdem könnte man eine Kindertagesbetreuung im Gebäude einrichten. Ein Vorteil, den der frisch gebackene Vater besonders zu schätzen weiß. Neben den Aspekten Nachhaltigkeit und Familie ist aber auch die Gesundheit der Kund*innen nicht zu vernachlässigen. Darum wünscht sich Millen als Kirsche auf dem Eisbecher ein kleines Fitness-Studio, wo sich die Coworkenden nicht nur metaphorisch den Rücken stärken können. Ob es dazu kommt, dass Stefan Millen ein so großes Projekt in die Tat umsetzen kann, bleibt abzuwarten. Ein Abflachen des Coworking-Booms ist zumindest nicht zu erwarten. Schließlich beschreibt es Millen folgendermaßen: „Es ist kein Trend. Es ist eine Arbeitsform und die muss bedient werden.“
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Coworking Space Düsseldorf meint
Es ist cool, dass sich der Bereich Coworking entwickelt und die Menschen die Vorteile der Arbeit an spezialisierten Orten verstehen.