Vier Wochen hatten die Veranstalter Zeit, das 7. Bierfestival Trier konkret zu planen. Auch wenn das Gelände ein wenig entzerrt wurde, erinnerte das Wochenende doch sehr an die Veranstaltungen, bevor die Pandemie alles schwieriger machte. 13 Brauereien fanden sich vor einer Woche im Blesius Garten zusammen, um das bundesweit etablierte Fest zu genießen.
Trier. So vieles erinnert an normale Zeiten. Die Stände, der Boden, die etlichen Gläser. Und vor allem die vollständig zu sehenden Gesichter sowie die Nähe untereinander. Das 7. Trierer Bierfestival im Blesius Garten findet durch die 2G-Regelung vergleichbar wie vor der Corona-Zeit statt. Etwas luftiger allerdings, der Eingangsbereich ist mit ein paar Stehtischen spürbar entzerrter als „damals“. Und da die Entscheidung, die Veranstaltung stattfinden zu lassen, erst vier Wochen vor Beginn gefallen ist, ist die Zahl der Brauereien spürbar zurückgegangen.
Gut um ein Drittel ist das Teilnehmerfeld reduziert. Irgendwie schade, aber irgendwie auch gut. So kann man auch mal mehr als eine Biersorte einer Brauerei probieren, ohne sich in die Besinnungslosigkeit zu verlieren. Und wieder einmal ist es der interessanteste Teil der Abende, wenn man mit den Brauern selbst ins Gespräch kommt. Da hilft es, sich nicht nur für eine Brauart entscheiden zu müssen. Es ist vor allem die Leidenschaft, warum man ihnen so gerne zuhört.
Das Bierfestival Trier war natürlich ausverkauft
Zuhören kann man auch Andy Gniffke (wie aufmerksame 5vier.de-Leser natürlich schon wissen). Der Biersommelier veranstaltet an den zwei Tagen des Bierfestivals Trier insgesamt vier Führungen mit gewissen Schwerpunkten, z. B. „sauer & fruchtig“. Und auch sonst ist er bei der Veranstaltung für etliches zuständig. „Mädchen für alles“, wie er lachend erklärt.
Mitglieder des neu gegründeten und 100 Mitglieder starken Kraft Bräu Klub, den Gniffke ins Leben gerufen hat, durften eine Stunde vor Beginn bereits das Gelände betreten. Sie nutzten die noch familiäre Atmosphäre, um sich mit den Hopfenkünstlern von nah und fern auszutauschen. Dabei trifft man hinter den Theken auf sehr viele bekannte Gesichter.
Von den 13 Brauereien auf dem Trierer Bierfestival ist nur eine unbekannte dabei: Hoppe Bräu aus dem tiefsten Bayern. Wie die Apple-Gründer startete Markus Hoppe seine eigene Brauerei während seiner Ausbildung in einer Garage. Ganz so wirtschaftlich erfolgreich ist er noch nicht, aber sein Betrieb zählt mittlerweile fast 30 Mitarbeiter und bildet auch aus. Er sieht sich als Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne. Entsprechend vielfältig ist auch das Angebot an gezapften sowie abgefüllten Bieren.
Für viele Brauereien ein Wunsch- und Pflichttermin
Die Hausherren und -damen vom Blesius Garten haben natürlich auch einen Stand. Hier erhält man auf Nachfrage nicht nur einen kurzen Impuls über die Geschichte des IPA, sondern auch Tipps, welche Biere besonders für bestimmte Gerichte eignen. Im Restaurant findet man nämlich das ganze Jahr Foodpairing-Angebote.
Das Bierfestival Trier ist schon lange auch bundesweit etabliert und beliebt. So hat zum Beispiel Craftwerk, die Tochter von der Bitburger Braugruppe, gleich zwei „Limited Edition“ nur für das Wochenende gebraut – sonst wird es nicht mehr hergestellt. Einer der Chefs von Bitburger, Jan Niewodniczanski, ist als Stammgast natürlich auch vertreten.
Welchen Stellenwert das Wochenende hat, erzählt auch eine Brauerin von Kehrwieder aus Hamburg. Sie fährt inzwischen nur noch nach Trier, obwohl es noch zahlreiche weitere Bierfestivals dieser Art in ganz Deutschland gibt. Die Stimmung und Atmosphäre sei einfach ganz besonders. Sie kombiniere das gleich mit einem Familienurlaub. Und auch zwischen den Brauereien gibt es kein Wettbewerbsdenken. Als Beispiel nennt sie das Prototrüb. Obwohl Brewdog eine Biersorte herstellte und dabei einen schon verwendeten Namen von Kehrwieder nutzte, griff man an den Hörer und entschied, einfach gemeinsam ein Bier zu brauen. Kein Streit, kein Anwalt – so kann es halt auch funktionieren.
Die Branche bleibt erfolgreich
Familienurlaub macht auch Johannes Dunkel von Bräugier. Der Südeifler lebt und braut schon eine Weile in Berlin und hat seine Frau und seinen Sohn dabei, der vor zwei Jahren noch ungeboren ebenfalls am Bierfestival teilnahm. In der Hauptstadt haben er und sein Partner Brian jüngst einen zweiten Laden eröffnet. Es läuft seit Jahren bei den Craftbeer-Herstellern. Genau wie bei den Shops, die diese verkaufen und verzapfen. So ist natürlich auch der Craftprotz Niko mit verschiedensten Bieren am Start.
Ob InAle, Atelier der Braukünste, Riegele, Totenhopfen, Bachs Braumanufaktur, Camba Bavaria oder Cusanus Bräu – zu jeder Brauerei könnten wir hier etwas schreiben, weil wir es tatsächlich an jeden Stand geschafft haben. Allerdings würde das den Rahmen sprengen. Aber eines ist klar: Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr mit hoffentlich erneut allen Teilnehmern.
Zurück zur Startseite geht’s hier – 5vier.de
Wir suchen Prakikanten (m/w/d) und Redakteure (m/w/d).
Melde dich einfach unter [email protected].
Motivation ist wichtiger als Erfahrung!
Kommentar verfassen