Nachdem ihr zuletzt die Aussagen von Gladiators-Manager Andre Ewertz über seine Rückkehr nach Trier lesen konntet, folgen jetzt seine Gedanken zu Red Bull, Dauerkarten und die Infrastruktur des Vereins.
Beim Thema große Unternehmen kommt man schnell zu Firmen wie Red Bull. Etwas scherzhaft wurdest du wegen deiner Zeit auf Schalke auch schon auf eine Verpflichtung von Gazprom angesprochen. Diese Überlegungen gibt es, wenn jetzt einer so richtig das Geld auf den Tisch legt?
Dafür wäre es noch etwas zu früh, würde ich sagen. Wir haben eine gute Infrastruktur, auch vereinsintern, aber auch hier müssen wir weiter daran arbeiten, dass wir so eine große Investition überhaupt stemmen können. Aber ja, es gibt Überlegungen in dieser Hinsicht. Es wäre auch schlimm wenn es sie nicht gäbe. Sowas fällt allerdings auch nicht vom Himmel.
Welche Strukturen müssen sich denn dafür weiterentwickeln?
Wenn wir mehr Einnahmen haben, können wir mehr Leute einstellen, die wiederrum mehr abarbeiten können. Die Professionalisierung muss weitergehen. Wir sind da am Anschlag, räumlich wie personell. Die Arbeitszeiten sind knackig. Wenn wir die finanziellen Mittel haben, muss manches auch anders umgesetzt werden. Und dazu brauchen wir Man-Power.
Wie kommt ihr denn an neue finanzielle Mittel? Ist das klassisches Klinkenputzen oder ist es die Regel, dass euch Anfragen wie heute Morgen erreichen?
Momentan sitze ich viel im Auto. (lacht) Ich muss mich bei vielen (nochmal) vorstellen, erstmal bei vorhandenen Partnern. Dann folgt natürlich auch Neuakquise. Wir werden bald einen neuen Partner präsentieren können, was mich persönlich sehr freut.
Es gibt immer wieder Diskussionen darüber, inwieweit man in der Region überhaupt noch weitere potentielle Sponsoren finden kann, ob nicht schon alles abgegrast ist. Siehst du da noch Potential?
Ich sehe sehr viel Potential. Da waren auch in der Vergangenheit einige Unternehmen auf dem Schirm. Es kommt drauf an, wie man sie anspricht. Was man ihnen bietet, damit sie an Bord kommen. Wie gesagt, man bekommt nichts geschenkt.
Zuschauer als Hauptsponsor
Häufig kriegt man zu hören, der wichtigste Sponsor wäre die Fangemeinschaft. Ist das tatsächlich so, sind Zuschauertickets die Haupteinnahmequelle?
Wenn man die Fans als ein Unternehmen sieht, kann man das klar sagen. Das ist sehr gut, weil das auch ein Zeichen ist. Auf der anderen Seite wollen wir auf viele Schultern verteilen. Wir freuen uns über jedes kleine Sponsoring ab 500 €, nach oben ist es offen. Irgendwann braucht man dann die ein, zwei die uns richtig tragen, um nach oben zu kommen. Aber wir wollen eine breite Basis.
Wie wichtig sind denn die Dauerkartenverkäufe in Bezug auf die Finanzstärke?
Dauerkarten sind immer sehr relevant. Damit kannst du fest planen. Auch sowas, was mich hier so glücklich macht. Die Verkäufe sind mit jedem Jahr nach oben gegangen. Wir kommen jetzt sogar an die tausender Marke, was VIP- und Dauerkartenverkäufe angeht. Das ist sehr erfreulich.
Was genau sind jetzt deine Arbeitsbereiche? Du kümmerst dich um die Finanzen, das ist klar. Was gehört noch zu deinem Profil?
Ich bin hier als Manager angetreten, klar, da kümmere ich mich um die Finanzen. Außerdem leite ich die Geschäftsstelle. Das ist das Tagesgeschäft, wo ich auch den Anspruch habe, über alles informiert zu sein. Ich bin aber keiner der autoritär handelt, wir entscheiden viel zusammen als Team. Und dann bin ich wie schon gesagt viel unterwegs bei Partnern und Sponsoren.
Im Jugendbereich gab es durch die Qualifikation für die JBBL nach Jahren endlich nochmal gute Nachrichten für den Gladiatorsnachwuchs. Wie geht es dort weiter voran?
Ich bin überzeugt, dass die Gladiators nicht nur aktuell positive Nachrichten erzielen werden. Auch in der Zukunft sehe ich die kommen. Durch die Neuausrichtung mit Christian Held als Headcoach und Jonas Borschel als sportlicher Leiter Nachwuchs, der vom erstklassigen Jugendstandort Oldenburg zu uns kam, zusammen mit Kevin Ney und David Weidert die in den letzten Monaten sehr gute Arbeit geleistet haben, können wir den nächsten Schritt gehen. Die Spielsysteme sollen von der Jugend bis in die ProA umgesetzt werden.
In der nächsten Saison haben wir eine NBBL-Perspektivmannschaft, die zwar nicht am Ligabetrieb teilnimmt, aber dafür an internationalen Turnieren. Wir möchten je eine JBBL-, eine NBBL- und eine Regio-Mannschaft haben. JBBL und Regio haben wir, die NBBL wird jetzt aufgebaut. Wir möchten der Verein sein, wo die besten Talente hinwollen – und auch hingehören.
Der Verein festigt sich immer mehr. Auch mit der Mitglieder-Kampagne Du bist Gladiator sind wir dabei, offensiv nach vorne zu gehen. Der Verein ist die Stütze der Profi-Abteilung.
Weitere Gladiators-Mitglieder gesucht
Die Anzahl der Mitgliedsanträge ist nicht ganz so hoch wie erwartet, oder?
Die Zahl steigt wöchentlich. Das ist sehr erfreulich. Aber natürlich wollen wir, dass da noch mehr passiert. Wir planen auch weitere Aktionen und hoffen so noch viele Gladiatoren gewinnen zu können. Es ist auf jeden Fall eine große Möglichkeit sich direkt bei uns einzubringen. Mit 5 Euro im Monat, aber auch seiner Stimme auf der Mitgliederversammlung. Das alles sind wichtige Investitionen in unsere Jugend und die gesamte Struktur.
Es fällt auf, dass abgesehen von Achim Schmitz auf allen wichtigen Posten ein sehr geringes Durchschnittsalter herrscht. Gibt es da auch manchmal Stimmen, die sagen, dass da mehr Erfahrung eingebaut werden müsste? Jemand, der seit ein, zwei oder drei Jahrzehnten im Geschäft tätig ist?
Ich sehe da gar kein Problem. Erfahrung ist natürlich was Gutes, aber wir haben uns in drei Jahren so gut entwickelt, die Geschäftsstelle hat so gut gearbeitet und die Leute sind immer noch da. Und ich kenne ja alle Beteiligten gut, seien es Achim, die Fans, die Sponsoren, die Stadt und die Region. Das sind Erfahrungswerte, die extrem hilfreich sind. Dazu kamen auch noch die letzten zwei Jahre auf Schalke, in denen ich sehr viel Erfahrung gesammelt habe. Daher finde ich das junge Alter unproblematisch.
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