Im Zuge der SWR-Sendung „Klartext“ stellten sich in der Aula des Angela Merici Gymnasiums die drei Kandidaten der Oberbürgermeisterwahl zu einer Podiumsdiskussion. Der Abend, der auch live im Radio übertragen wurde, bot Interessierten die Möglichkeit, sich ein letztes Mal über die Kandidaten und ihr Programm zu informieren, ihnen aber auch neugierige Fragen zu stellen. 5vier-Mitarbeiter David Benke saß mit im Publikum.
Trier. „Die Anzahl der Plätze ist begrenzt“ hatte der SWR schon im Vorfeld gewarnt. Und tatsächlich, kurz vor Veranstaltungsbeginn um 19 Uhr findet man im Publikum kaum noch einen freien Platz. Was man jedoch genauso selten findet, ist ein junges Gesicht. Am Mittwochabend haben sich nur wenige Jugendliche in die Aula des AMG verirrt. Die Konkurrenz-Versanstaltungen sind aber auch namhaft. Gleichzeitig läuft der 6. Spieltag der Bundesliga – und wer will den schon verpassen?
Neben vielen Gästen, deren Oberteil bereits ein Anstecker ihres Favoriten schmückt, sind auch einige da, die sich noch nicht entschieden haben und diese letzte Chance zur Meinungsbildung nutzen wollen.“Ich bin aus reinem Interesse hier“, sagt zum Beispiel Freddy Berberich aus Trier. „Ich möchte mir die drei Kandidaten noch ein letztes Mal ansehen, mir eine abschließendes Bild machen, um mich dann für die Stimmvergabe am Sonntag festlegen zu können.“
All die Nicht-Fußball-Interessierten bekommen einen interessanten und informativen Abend geboten. Man ist ja auch schließlich nicht alle Tage bei einer Live-Sendung dabei. Die Moderatoren Michael Schmitz (Trierischer Volksfreund) und Gerald Keßler (SWR4 RP) geben eine kurze Einführung, dann startet die Runde. Der Saal klatscht brav, während alle drei Bewerber vorgestellt werden. Danach geht es direkt ans Eingemachte.
Finanzen ist der erste Tagespunkt. In Trier bekanntlich ein unschönes Thema. Bei über 500 Millionen Euro Schulden kein Wunder. Dennoch gehen alle drei Anwärter offen und angriffslustig an das Thema heran. Raus aus den roten Zahlen, die Schulden sollen getilgt werden – da sind sich alle einig. Bei der Devise kann man ja auch nichts falsch machen. Im Fokus des öffentlichen Interesse steht vor allem die Schulpolitik. Sanierung oder Neubau ist hier die Frage, die viele Gäste an diesem Abend interessiert.
Es folgt der nächste Aspekt Verkehr, wo vor allem der Moselaufstieg und der Moselbahndurchstich heiß diskutiert werden. Auch zu den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es ein großes Echo. Bei Tempolimit 30 und kommunaler Geschwindigkeitsmessung spalten sich die Geister. Hier sind erste Kopfschüttler im Publikum zu sehen. Die Runde geht derweil zum Feld Wirtschaft, Kultur und Stadtentwicklung über. Die drei Kandidaten wissen dabei nur Positives über Trier zu sagen. Stadt des Weins, römisches Erbe, älteste Stadt Deutschlands. Ein Ort von enormer Geschichte, mit hoher Wohnqualität und touristischer Attraktivität. Einzig, mehr Wohnungen fehlen. Alle betonen noch einmal die Wichtigkeit eines Theaters in Trier. Ob dieses neu gebaut oder saniert werden soll, bleibt jedoch offen.
Zu guter Letzt dreht sich noch einmal alles um Bürgerbeteiligung und Transparenz. Dabei wird von allen drei Kandidaten ein offener Dialog zwischen Verwaltung und Bürgern angeregt. Projekte sollen durchsichtiger gestaltet und auf Vorschläge besser eingegangen werden. Einige Gäste nutzen diesen Punkt, um über ihre negativen Erfahrungen mit der Bürokratie zu berichten. Die Kandidaten geloben Besserung.
Um Punkt 21 Uhr ist dann Schluss, der SWR hat ja schließlich einen strikten Zeitplan. Der Saal leert sich überraschend schnell, die Übergebliebenen haben aber nur durchweg Positives über den Abend zu sagen. „Ich fand die Diskussion sehr gut, da sie auch gut besucht war“, erklärt Marco Marzi. „Jeder hat noch einmal die Chance gehabt, sich konkret zu äußern und klar Stellung zu beziehen. Mir hat der Abend weitergeholfen und mich in meiner Entscheidung klar bestätigt.“ Die Kandidaten haben ihre letzte Chance also gut genutzt. Jetzt gilt es zu sehen, was am Sonntag passiert.
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