Die Spielzeit 2017/2018 der RÖMERSTROM Gladiators Trier war nicht unbedingt durch Konstanz geprägt. Schwäche- wie Stärkephasen wechselten und die unterschiedlichen Auftritte zu Hause und auswärts waren äußerst markant. Doch wie Trainer Marco van den Berg schon so oft betonte: Der beste Basketball soll am Ende der Saison gezeigt werden. Der Plan scheint, wie schon in der Vergangenheit, aufzugehen.
Trier. Wir schreiben September 2017, die Vorbereitungszeit ist vorbei. Nach einigen guten Auftritten in den Testspielen bei unterschiedlich starken Gegnern entwickelt sich eine steigende Vorfreude auf die Saison. Zwar verließen (naturgemäß) manche Leistungsträger wie der nicht unumstrittene Brandon Spearman die Gladiators, welcher Richtung Bundesliga abwanderte. Doch die Neuankömmlinge wie Kyle Dranginis oder Justin Alston zeigen, welches Potential in ihnen steckt. Das könnten echte „Steals“ werden.
Zu Beginn
Und so startet dann auch die Hauptrunde. Am 1. Spieltag geht es gleich zum ersten von zwei glasklaren Aufstiegsfavoriten Rasta Vechta, wo man sich nur hauchdünn geschlagen gibt. Danach folgt ein überzeugender Sieg in Kirchheim – in beiden Spielen sammelt der US-Amerikaner Dranginis, der aus Dänemark an die Mosel wechselte, insgesamt 60 Punkte! Schon jetzt werden Stimmen laut, dass es nur seine letzte Saison im Trikot der Gladiators Trier sein kann, schließlich würde man ihn niemals über die Saison in der 2. Liga halten können. Die Freude, man könne sich mit diesem endlich mal von Anfang an in der Spitzengruppe der ProA etablieren, ist groß. Und das ohne den dauerverletzten Defensivanker Kilian Dietz!
Doch die Ernüchterung lässt nicht lange auf sich warten. Den Gegnern sind die individuellen Leistungen natürlich nicht entgangen, sie stellen sich entsprechend auf die Spielweise ein. Sinnbildlich dafür Alston, der nach überzeugendem Start zwar teilweise Punkte bringt, das aber mit für einen Big Man schwachen Quoten. Siege und Niederlagen wechseln sich zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger ab.
Da sich zudem Justin Alston noch verletzt, kommt es zu einer gravierenden Veränderung des Kaders: Anton Shoutvin wird als Ersatz geholt und bringt als wurfstarker Power Forward eine neue Dimension ins Team von Marco van den Berg. Doch auch er kann die Niederlage beim Tabellenvorletzten Ehingen als Tiefpunkt der Schwächephase nicht verhindern, da der Israeli nicht als besonders starker Verteidiger am Brett gilt.
In der Zwischenzeit
Als sich im Dezember rauskristallisiert, dass Dietz diese Saison wohl komplett ausfällt, werden die Trierer noch ein letztes Mal auf dem Transfermarkt aktiv. Robert Nortmann, Kanadier mit deutschen Pass, bringt die gesuchte physische Präsenz in die Zone. Nortmann ist nicht der einzige, aber ein wichtiger Grund, dass die Formkurve deutlich ansteigt. Der Zenit wird erreicht, als man um den Jahreswechsel gegen Topaufstiegskandidat Crailsheim und im nachfolgenden Heimspiel Vechta sensationell, spektakulär und auf Messers Schneide besiegt.
In dieser Zeit zeigen die Leitwölfe Simon Schmitz und Jermaine Bucknor endlich konstant, wie wichtig sie für das Team sind. Auch sie waren bis hier hin zeitweise angeschlagen. Ihr Einfluss ist dabei nicht (nur) mit der Statistik zu bemessen. Sie bringen Stabilität, Mut und Verantwortung auf das Parkett, woran sich der restliche Kader orientieren kann.
Doch die Auswärtsschwäche ist nicht verschwunden. Bei Abstiegskandidaten aus Ulm und Baunach verlieren die Gladiators Tier deutlich und so richtig lässt sich diese Schwäche nicht erklären. Da helfen auch die teils dominierenden Auftritte von Johannes Joos nicht, der sich zu einem der effektivsten Spieler der ProA entwickelt. Doch auch ihn sucht das Verletzungspech heim, seit Februar ist er außer Gefecht gesetzt. Man hofft, wieder in den Playoffs auf ihn zurückgreifen zu können. Doch wo Pech ist, ist auch Glück: Fast zeitgleich gibt Justin Alston sein Comeback und zeigt fortlaufend, wie effizient er scoren kann.
Kurz vor den Playoffs
In Hamburg wird dann endlich der Auswärtsfluch gebrochen. Nach einem knappen Sieg wird eine Siegesserie von sechs Spielen gestartet. Insgesamt gewinnt man von Anfang Dezember bis Ende März 13 von 15 Partien. Der Anspruch, den besten Basketball am Ende der Saison zu spielen, wird größtenteils erfüllt. Allerdings wird sich erst in der ersten Playoff-Runde zeigen, ob die letzten zwei Niederlagen gegen Kirchheim und Nürnberg nur Ausrutscher und „ein Weckruf zur richtigen Zeit“ (van den Berg) gewesen sind. Das so sehr erhoffte Heimrecht wurde zumindest dadurch verspielt.
Als Sechstplatzierte treffen die Gladiators auf Heidelberg. In der Hauptrunde siegten jeweils die Heimmannschaften, wobei Trier den direkten Vergleich gewann. Als Vorhersage dient diese Bilanz nicht besonders, da der Sieg vom allem dank eines Monster-Spiels von Joos (30 Punkte, 12 Rebounds) gesichert wurde und Robert Nortmann noch nicht im Kader stand. Wir hoffen in jedem Fall auf eine spannende Serie mit möglichst vielen Auftritten in der Arena Trier.
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