Zur Trierer Mahnwache mit Kerzen auf dem Trierer Kornmarkt hatte die Trierer Arbeitsgemeinschaft Frieden gestern um 17.00 Uhr gerufen. Die Forderung war eindeutig: „Stopp! Nicht in unserem Namen! Kein Bundeswehreinsatz in Syrien“.
Trier. Mit dem 2. Dezember 2015 irritiert eine Unruhe die vorweihnachtliche Stimmung: Die Entscheidung der Bundesregierung dem Bundeswehreinsatz in Syrien zuzustimmen. Dies führte zu ersten Demonstrationen in Berlin und anderen Städten. – Die Friedensinitiative Trier lud zu einer Mahnwache mit Kerzen ein, um die Bundesregierung zu erleuchten.
Denn es geht nicht mehr einfach um „einen Feind im Ausland zu vernichten“, und dann zurück nach Hause zu kommen. Es geht im Mittleren Osten um einen Teufelskreis, der schon seit längerem kocht und nun kurz vor der Explosion in Richtung Europa steht.
Schlägst Du mich, schlage ich Dich
Wenn diesen Satz, diese Drohung von zwei Parteien ausgesprochen werden, die nicht friedlich miteinander wollen, so ist ein Teufelskreis ohne Ende begonnen. Eindeutig zeigen die Konflikte im Mittleren Osten dieses System eines Perpetuum mobile: Im Brennpunkt Syrien, Libanon, Israel, Jordanien, Türkei, Ägypten, Irak, Iran, Saudi Arabien und Kuwait kocht dieser Teufelskreis des „Schlägst Du mich, schlage ich Dich“. Und mit dem militärischen Eingreifen wird nun Europa zu einem eindeutigen Teil des Ganzen! – Nicht ohne Grund reagierte
die Trierer Arbeitsgemeinschaft Frieden
mit einem Aufruf, dem trotz Regen über 100 Menschen folgten. Danke auch an die AGF für die folgenden Teile der von uns ergänzten Pressemitteilung:
”Wir lehnen den Kriegseinsatz der Bundeswehr ab, er wird den Hass weiter schüren und den Terror des IS – auch bei uns – verstärken. Noch mehr Menschen werden zur Flucht gezwungen.“ stellte am gestrigen Freitag Markus Pflüger von der AGF deutlich dar. – 11 Gruppen hatten die Aktion der Arbeitsgemeinschaft Frieden unterstützt: Pax Christi Trier, Die Linke Trier, Bündnis 90/Die Grünen Trier, Initiativkreis gegen Atomwaffen Büchel, Lokale Agenda Trier, DFG-VK Trier, Friedensinitiative Daun, Grüne Jugend Trier, Internationaler Versöhnungsbund Regionalgruppe Cochem-Zell und attac. Auch syrische Flüchtlinge nahmen an der Friedensaktion gegen den Kriegseinsatz teil.
Die Trierer AfD schloss sich um 17.00 Uhr der Mahnwache mit einer Schweigeminute im Fraktionsbüro an ( vgl. deren Position „Nein zum Bundeswehreinsatz in Syrien“ )
Auf den Flyern die an Passanten verteilt wurden stand: „Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben; nur Licht kann das. Hass kann Hass nicht vertreiben; nur Liebe kann das.“ zitiert die AGF Martin Luther King – dazu wurde erläutert: ”Wir wollen mit Kerzen ein Zeichen gegen Krieg und Hass setzen – auf dass auch der Politik ein Licht aufgeht.“ Am Informationsstand gab es neben heißen Getränken die Unterschriftenaktion „Nein zur Bundeswehr in Syrien! Nicht in unserem Namen!“ (www.syrien-aufruf.de)
Mit der Mahnwache wurde von der Bundesregierung gefordert: ”Kein Einsatz der Bundeswehr in Syrien. Stopp aller Waffenlieferungen in die Region. Die Austrocknung der Finanzierungs- und Einnahmequellen des „Islamischen Staates“ und anderer Terrormilizen beispielsweise durch Ölgeschäfte sowie Druck auf die regionalen Verbündeten wie Türkei, Saudi Arabien und Katar, damit diese jegliche Unterstützung der Terrororganisationen einstellen. Die Unterstützer der Mahnwache setzen sich für einen innersyrischen Dialog und eine politische Lösung des Konflikts ein: ”Wir sagen: NEIN zu deutschem Militär in Syrien! JA zur politischen Lösung!“ ”Deutschland wird dabei auf unabsehbare Zeit Kriegspartei, der Einsatz hat kein Mandat und kein Konzept, er ist zudem völkerrechtswidrig.“ kritisierte die AGF.
Weitere Informationen
www.agf-trier.de und www.friedenskooperative.de
Beiträge von 5vier.de zum Thema
https://5vier.de/nein-zum-krieg-kein-bundeswehreinsatz-in-syrien-173888.html
https://5vier.de/afd-fuerchtet-terror-gefahr-fuer-deutschland-173953.html
https://5vier.de/pax-christi-trier-stellt-sich-gegen-bischof-ackermann-174073.html
Fotos: Markus Pflüger / Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier
Markus Pflüger meint
Dass sich die AfD der Mahnwache anschloss ist nicht im Sinne der Veranstalter und wurde uns auch nicht gemeldet – abgesehen davon dass man sich im entfernten Fraktionsraum sitzend nicht einer Mahnwache anschliessen kann, hätten wir dies nicht gewollt und zurückgewiesen. “Grenzen öffnen für Menschen – Grenzen schließen für Waffen” so eine Forderung auf der Mahnwache, was Ideen der AfD diametral entgegensteht – auch die AfD-Erklärung syrischen Männern den Militärdienst bei Assad zu empfehlen halten wir für zynisch. Nein wer vor dem IS oder Assad flieht braucht hier Bleiberecht und keine Asylrechtsverschärfungen. Als pazifistischer Verein, der für Kriegsdienstverweigerung, zivile Konfliktbearbeitung und ein humanes Asylrecht geht, sind die Positionen der AfD nicht akzeptabel.