Von Stefanie Braun (Text und Fotos)
Am Donnerstag, den 26. September gab es vor einer kleinen Zahl geladener Gäste eine ganz besondere Generalprobe. Nicht nur, dass sie im Schloss Niederweis stattfand, auch ein besonderer Darsteller füllte die Halle: Roberto Blanco.
Bald geht sie los, die große Tour quer durchs Land. Eine Schauspielertruppe zieht mit ihrem Programm durch die kleinen und großen Hallen deutscher Städte. Doch wo andere Truppen bangen und zittern müssen, hat diese Truppe einen kleinen zusätzlichen Erfolgsfaktor mit dabei: Roberto Blanco. Im Schloss Niederweis hatten sie vor einer kleinen Zahl geladener Gäste ihre Generalprobe, bevor es auf Tournee geht.
Die Geschichte wurde bereits verfilmt, mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle. Der Rolle des ach so braven und biederen Ehegattens, der seine arme Frau so sehr langweilt und zur Weißglut treibt mit seiner Pedanterie, dass sie schließlich die Scheidung will. Der „Mustergatte“ versteht die Welt nicht mehr. Gott sei Dank steht ihm sein guter Freund und Nachbar „Roberto“ zur Seite, um ihm mit seinen Womanizer-Tipps zu helfen. Der gute Rat: Mach sie eifersüchtig. Frauen dürfen sich nie zu sicher sein. Genau aus dem Grund, also nur zu Instandhaltungszwecken seiner eigenen Ehe, geht er einmal die Woche, geheim natürlich, ins „türkische Bad“.
Dumm nur, dass der brave Mustergatte genau dieses Geheimnis der armen Nachbarsfrau stecken muss. Und dumm nur, dass die es ihrem untreuen Gatten gleich tun will und ausgerechnet niemand anderes, als der ebenso biedere Mustergatte in greifbarer Nähe ist. Doch wie sollen sich Saubermann und Sauberfrau bloß geschickt zu einer Schandtat hinreißen lassen? Und wie werden die beiden gehörnten Ehepartner darauf reagieren, wenn sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden?
Eine Komödie, mit der die Truppe rund um Regisseur Markus Bader nun auf Tour gehen möchte. Die Generalprobe im Schloss Niederweis war auf jeden Fall schon mal erfolgreich. Vor wenigen geladenen Gästen stellte man Inszenierung, Schauspieler und natürlich Roberto Blanco vor. Der war selbstverständlich schon bekannt, allerdings den meisten, besonders den jüngeren Zuschauern als medienwirksame Stimmungskanone à la „Ein bisschen Spaß muss sein“. Dass er noch wesentlich mehr kann und schon wesentlich mehr gemacht hat, zeigt seine beeindruckende Vita und nun auch sein Mitwirken in besagtem Stück „Der Mustergatte“. Dabei spielt er nicht den Mustergatten, sondern den nachbarlichen Freund „Roberto“.
Michael Fernbach spielt ihn, den „Mustergatten“. Über seinen Kollegen kann der nur Positives berichten: „Er ist ganz uneitel, die Zusammenarbeit mit ihm ist sehr unproblematisch. Aber er hat seine klaren Vorstellungen, was er macht und was nicht.“ Dabei merkt man laut Fernbach vor allem eines: „Roberto hat einfach Spaß am Theater und als Musiker ein gutes Rhythmusgefühl, das braucht man für eine gelungene Komödie.“ Der 34-jährige Schauspieler hat bereits 20 Jahre Tournee-Erfahrung und weiß, worauf es ankommt: „Man muss mit seinen Kräften haushalten können, so eine Tournee kann sehr anstrengend sein.“ Aus Erfahrung kennt Fernbach auch den Reiz dieser Komödie: „Für die Figuren geht es um existenzielle Probleme, um das Ende einer Ehe. Der Zuschauer kann darüber lachen, weil er immer mehr weiß als die Figuren.“
Um existenzielle Probleme geht’s auch bei der Figur von Alexandra Bentz, sie spielt das arme gehörnte Frauchen von Nachbar „Roberto“, die einen Zwergenaufstand mit dem Mustergatten probt. Die 30-Jährige hat zwar eigentlich Operngesang studiert, aber im Konservatorium in Luxemburg auch Schauspiel belegt und schon Einiges an Erfahrung sammeln dürfen. Unter anderem am Theater Aachen und in Bonn, aber auch in Marburg und sogar China. Über die Probenarbeiten und ihren berühmten Kollegen kann sie nicht meckern: „Er ist fröhlich und lieb, nett und lustig. Einfach ein positiver Mensch. Diese Fröhlichkeit ist keine Fassade.“ Bewundernswert findet sie seine „unglaubliche Präsenz“, sobald er die Bühne betritt.
Die vielen Jahre der Bühnenerfahrung machen sich eben bezahlt. Ein bisschen Lampenfieber muss aber trotzdem sein, so Blanco selbst: „Lampenfieber ist gut, aber nur kurz. Sobald man die Bühne betritt, muss es vorbei sein.“ Seit 58 Jahren ist er im Showbusiness und ans Aufhören denkt er noch lange nicht: „Wer rastet, der rostet.“ Die Hauptsache ist für ihn dabei immer (noch), dass das Publikum am Ende zufrieden ist, das war es auch im Schloss Niederweis. Dass sein Name ein großes Zugpferd für die Produktion ist, ist ihm schon bewusst, er hofft das Schubladendenken damit aufs Neue zu sprengen: „Ich habe Theater gespielt, in Filmen mitgewirkt, Musik gemacht, auch Schlager; ich spreche und singe verschiedene Sprachen.“ Da ist es schade, dass er nur als Stimmungskanone in den Köpfen der Leute verankert ist.
Doch dieses Bild wird sich mit der kommenden Tournee hoffentlich ändern. 5vier.de wünscht Herrn Blanco und seinen Kollegen Michael Fernbach, Alexandra Bentz, Carole Schmitt, Jan Krüger und Regisseur Markus Bader natürlich ToiToiToi.
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