Am 12. April wird der neue Moselsteig eröffnet. Vorab bewerten Experten den 365 km langen Fernwanderweg zwischen Perl und Koblenz, der mit den Prädikaten „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ und „Leading Quality Trail – Best of Europe“ ausgezeichnet werden soll.
365 km Hauptweg, 201 km Zuwege zu Ortschaften oder Sehenswürdigkeiten, 1089 Wegweiser, 620 Bänke, 109 Rastplätze, 108 Aussichtspunkte und 48 Hütten – die wichtigsten Zahlen des neuen Moselsteigs. Er soll sowohl einheimischen als auch ortsfremden Wanderern nicht nur Bewegung, sondern auch die Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten der Region näher bringen. Angestrebt werden deshalb die Prädikate „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ vom Deutschen Wanderverband und „Leading Quality Trail – Best of Europe“ von der Europäischen Wandervereinigung.
Die Prädikate
Man mag sich fragen, wozu diese Prädikate gut sind und was sie aussagen. Hier einige Beispiele: Wer gerne wandern geht, der weiß: eine gute Beschilderung ist Gold wert, wenn man entweder nicht gut Karten lesen kann oder einfach keine Lust dazu hat. Man möchte außerdem genügend Rastplätze finden und vor allem für ortsfremde Wanderer ist es von Vorteil, wenn Sehenswürdigkeiten, die abseits der Wege liegen, dementsprechend gekennzeichnet sind.
Die Kriterien für die Vergabe der genannten Zertifikate richten sich nach den Bedürfnissen der potentiellen Nutzer und beruhen auf Umfragen unter Wanderern, was einen guten Wanderweg ausmache. Im Vordergrund steht bei den meisten neben den genannten Kriterien auch die Naturnähe. So wandert man doch lieber auf beschaulichen Waldwegen statt bei Straßenlärm auf Asphalt. Dementsprechend setzt der Anforderungskatalog mindestens 35 Prozent naturnahe Wege voraus. Gemessen wird die Qualität auf 4-km-Einheiten, was ungefähr einer Stunde Gehzeit entspricht.
Das hört sich alles logisch an! Genau das erwartet man als Wanderer! Und aus diesem Grund erfährt die Zertifizierung von Wanderwegen in Deutschland und auch insgesamt in Europa seit einigen Jahren verstärkte Aufmerksamkeit.
Allerdings ist es nicht einfach, alle Anforderungen zu erfüllen. Durch die Begrenzung der Zertifikate auf jeweils drei Jahre mit anschließender Nachkontrolle soll die Nachhaltigkeit der Qualität gesichert werden.
Bedeutung für die Region
Der neue Moselsteig besteht nicht nur aus dem bereits erwähnten Hauptweg mit 24 Etappen von elf bis 24 km, sondern ebenso aus den sogenannten „Seitensprüngen“ und Traumpfaden als zertifizierten Rundwanderwegen. So kommen sowohl ehrgeizige Langstreckenwanderer als auch Liebhaber ausgedehnter Spaziergänge auf ihre Kosten. Bezüglich des Schwierigkeitsgrades ist vom einfachen Weg bis zum anspruchsvollen Anstieg alles dabei, wodurch ein breites Publikum angesprochen wird. Das und die dauerhafte Qualität der Wege ist für eine Touristenregion besonders wichtig, um als werbewirksames Aushängeschild für die Wanderregion zu dienen.
Der Moselsteig wird einer der erst wenigen mit dem europäischen Prädikat „Leading Quality Trail“ ausgezeichneten Wanderwege sein. Vor zwei Jahren wurde der erste seiner Art, der Lechweg, damit ausgestattet. Neben diesem ist der Moselsteig der zweite mit dieser Auszeichnung, der ebenfalls einem Flusslauf folgt. Und für dieses Aushängeschild wurden keine Kosten gescheut. Insgesamt 680.000 Euro kosteten Konzeptionierung und Ausgestaltung, die zu 70 Prozent als Wanderwegeförderung vom Land Rheinland-Pfalz und zu 30 Prozent von den Kommunen bereitgestellt wurden.
Stichprobenartige Bewertung
In diesen Tagen bewertet ein Expertenteam um Liane Jordan vom Deutschen Wanderverband stichprobenartig den neuen Moselsteig von Perl bis Koblenz, wobei sie insgesamt ungefähr 40 Prozent der Wege begehen werden. Dabei achten sie sorgfältig darauf, ob alle Kriterien des Anforderungskataloges erfüllt wurden, damit einer Zertifizierung nichts im Wege steht. Da die europäischen Anforderungen auf denen des deutschen beruhen und sie sich inhaltlich kaum unterscheiden, können beide zusammen vergeben werden. Die Auszeichnung des Moselsteigs mit dem europäischen Zertifikat „Leading Quality Trail“ erfolgt am 12. April im Rahmen der Eröffnung des Weges durch den Vizepräsident der Europäischen Wandervereinigung, die mit dem deutschen „Wanderbares Deutschland“ vermutlich auf der Wandermesse „TourNatur“ in Düsseldorf im September.
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