Am Wochenende verwandelte sich der Trierer Palastgarten, der sonst bevorzugt als Liegewiese, zum Grillen oder gemeinsamen Spiel genutzt wird, in einen mittelalterlichen Markt. Historisch aufbereitete Verkaufsstände waren zu sehen, das Essen wurde über offenem Feuer gekocht oder in Steinöfen gebacken und Musiker, Gaukler sowie Tänzerinnen belebten das Gelände. 5vier.de nahm einen Tag am Geschehen teil…
Als häufiger Besucher derartiger Veranstaltungen kennt man die ewige Diskussion der Gäste bezüglich der Authentizität der Veranstaltung. Ebenso spielen die Preise immer wieder eine Rolle. Was nun folgt, ist meine Meinung zu den Meinungen der Anderen…
Ort
Ein historisches Event vor historischer Kulisse: Das Ambiente des mittelalterlichen Markttreibens im Palastgarten ließ kaum zu wünschen übrig. Auf der einen Seite die Konstantin-Basilika mit dem Kurfürstlichen Palais, auf der anderen Seite die Kaiserthermen im Hintergrund. Wenn auch sowohl Basilika als auch Kaiserthermen eher mit der römischen Antike assoziiert werden, so waren beide Bauwerke auch im Mittelalter von Bedeutung. So diente erstere beispielsweise als Sitz des Trierer Erzbischofs. Die Kaiserthermen wurden zeitweise als Wohnturm von einer Trierer Adelsfamilie genutzt.
Eintrittspreise
In der Veranstaltungsgruppe bei facebook wird von einigen Gästen der Mittelaltertage der zu hohe Preis angeprangert. Dieser lag bei acht Euro für Erwachsene, sechs Euro war der ermäßigte Preis. Der Unmut ist verständlich. Vor allem für Familien ist der Besuch der Veranstaltung damit sicher überdenkenswert. Vor allem für die Familien mit Kindern über 16 Jahren. Familien mit jüngeren Kindern können eine Familienkarte für 16 Euro erwerben. Für mich als gewandete Einzelperson war der Preis von sechs Euro vollkommen in Ordnung. Der Rabatt für Gewandete ist meiner Meinung nach ok und gerechtfertigt, immerhin unterstützen diese auch das Ambiente des Events. Außerdem muss auch der Veranstalter seine Kosten tragen können.
Unterhaltung
Die Meinungen zum Unterhaltungsangebot gehen weit auseinander. Während sich ein Teil der Besucher darüber beschwert, dass für den Preis zu wenig geboten wurde, freuen sich andere über die gelungene Bespaßung. Für einen Markt dieser Größe war das Angebot ausreichend. Die Heidweilers, in der Region mit Sicherheit weitreichend bekannt, erfreuten das Publikum mit ihrem großen Repertoire an historischem Liedgut, wobei sie sich sowohl der Trierer Mundart, des Luxemburgischen als auch der spanischen und französischen Sprache bedienten. Weiterhin spielten der Dudelsackspieler Nico und die Band Furore Nodanin auf, die Tanzweiber zeigten zur Musik ihr tänzerisches Können. Besonders für die Kleinsten war das Programm vielfältig, der „Propellermann“ und der Gaukler Patut unterhielten sie mit unterschiedlichen Vorführungen, sie konnten Bogenschießen, Kerzen ziehen, den Geschichten einer Erzählerin lauschen und mit dem historischen Karussell fahren.
Händler und Lager
Einem muss ich mich bedingungslos anschließen: Im Verhältnis zu Ständen mit Handwerkswaren gab es zu viele Essensstände. Wenn auch das Angebot damit vielfältig war, kamen Lagergruppen auf der Suche nach weiterem Zubehör für ihre Ausstattung hier eher nicht auf ihre Kosten. Positiv fielen die Preise der Getränkestände auf, die nicht über den üblichen Gastronomiepreisen lagen. Die wenigen Lagergruppen stellten mit Liebe zum Detail das mittelalterliche Lagerleben dar und boten so dem Zuschauer einen intensiven Einblick. Zufrieden schienen alle Teilnehmer mit der Organisation der Veranstaltung. In Unterhaltungen betonten vor allem die Händler den reibungslosen Ablauf von Aufbau und den Vorteil des extra eingerichteten Shuttle-Services, der es ermöglichte, die Autos kostenfrei an der Messehalle abzustellen und dann gemütlich zum Gelände kutschiert zu werden.
Fazit: Leider spielte das Wetter am Samstag nicht richtig mit. Dank der überdachten Plätze und der teilweise dichten Bäume gab es einige Möglichkeiten, sich vor den Regenschauern zu schützen. Die Stimmung der Besucher blieb trotzdem gut. Das Programm kam an diesem Tag dann leider etwas zu kurz. Vor allem weil es keine überdachte Bühne gab, standen die Künstler vor der schwierigen Aufgabe, ihr Können massentauglich zu präsentieren. Alle gaben sich jedoch die größte Mühe und nutzten jede Regenpause und jedes Dach, um die Besucher zu erfreuen. Der Sonntag sollte dies jedoch wieder gut gemacht haben. Alles in allem trotz einiger Bemängelungen ein schöner, kleiner Markt, der hoffentlich im nächsten Jahr wieder stattfinden wird, vielleicht mit einigen Verbesserungen.
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