Wer am Wochenende um Christi Himmelfahrt im Wald bei Zewen und Igel spazieren geht, staunt nicht schlecht. Klimaaktivist*innen haben in der Nacht auf den 13. Mai 2021 vier kleine Baumhäuser in den Bäumen errichtet. Auf selbst bemalten Transparenten liest man Aussagen wie: “Besch bleibt” oder “Wald statt Asphalt”. Besch ist Trierisch für Wald.

Der Wald bei Zewen und Igel ist vom geplanten Bau der Westumfahrung Trier bedroht. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 ist der Bau der Bundesstraße von Konzerbrück zur A64 auf Höhe Herrestal als vordringlicher Bedarf eingestuft. Aktuell befindet sich das Bauprojekt im Planfeststellungsverfahren. Wann genau der Bau für die Westumfahrung beginnt, ist noch unbekannt. Mit der Besetzung wollen sie sich aktiv gegen die Pläne der Bundesregierung stellen und mehr Aufmerksamkeit für das Thema Verkehrs- und Mobilitätswende in der Bevölkerung schaffen.
Täglich Verletzte und Tode im Straßenverkehr
Für eine umfassende Verkehrs- und Mobilitätswende sprechen viele Gründe. So sterben allein im deutschen Straßenverkehr acht bis neun Menschen jeden Tag. Weitere 1053 Menschen verletzen sich täglich. Weltweit sind
es täglich 3700 Tote im Straßenverkehr. Doch nicht nur die Zahlen von Toten und Verletzten sind erschreckend. Der Verkehr auf den Straßen macht insgesamt ca. 21% Prozent der weltweiten schädlichen Emissionen aus. Das hat fatale Folgen für unser Klima und Feinstaub-Partikel gefährden die Gesundheit.
Waldbesetzerin Emma ergänzt: “Wir befinden uns mitten in der Klimakrise und trotzdem sollen bis 2030 weitere 850 km Autobahn sowie viele weitere km Bundesstraße in Deutschland gebaut werden. Es ist bekannt, dass ein größeres Straßenangebot auch mehr Autoverkehr erzeugt. Verschiedene Klimainitiativen sehen die Lösung in einem guten, zuverlässigen und kostenfreien ÖPNV, der für alle nutzbar ist.”
Ähnlich wie etwa im “Dannenröder Forst” bei Marburg, wo viele gegen den Ausbau der A49 protestieren, wollen die Verantwortlichen im Wald bei Zewen und Igel eine Art Protestcamp aufgebauen, in dem Menschen dauerhaft leben. In einem Schreiben der Waldbesetzungs-Homepage heißt es: “Wir schaffen einen Ort des Widerstandes! Einen Ort an dem Utopien gelebt werden dürfen, wo Gemeinschaft statt Konkurrenz im Vordergrund steht und wo über Politik von links und unten diskutiert wird.” Den Klimaaktivist*innen ist es wichtig, achtsam mit der Natur umzugehen und mit Anwohner*innen, Spaziergänger*innen und Interessierten im Gespräch zu sein.
Hintergrund
Der sogenannte „Moselaufstieg/ Westumfahrung Trier“ beinhaltet den Bau einer neuen Bundesstraße zwischen Konzerbrück (Umgebung Konz-Könen) über eine Brücke durch das geschlossene Waldgebiet zwischen Trier-Zewen und Igel bis zur A64 in Höhe Herrestal. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde dieses Bauprojekt 2016 als
„vordringlicher Bedarf“ eingestuft.
Pressemitteilung Organisation „Besch Bleibt“
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