Auch wenn das sportliche Ergebnis zweitrangig war, konnten die Zuschauer im Moselstadion unterhaltsame Fußballspiele erleben. Bei der Benefizaktion der LOTTO-Elf gegen die DFB-All-Stars ging es in erster Linie um das Sammeln von Spenden der Betroffenen der Flutkatastrophe. Mit Hilfe vieler großen Namen kam so eine ordentliche Summe zustande.
Trier. Angenehme Temperaturen, Sonnenschein und Flutlicht – schön ist es, nochmal ein Spiel im Moselstadion zu verfolgen. Es handelt sich zwar ausnahmsweise nicht um die Trierer Eintracht – die hat ihren Saisonstart am Samstag – dennoch lockte auch hier sportliche Klasse. Zwar ehemalige Klasse, die dafür aber richtig groß.
Welt- und Europameister*innen, Nationalspieler*innen, Trainerlegenden, Weltschiedsrichter – die Kader der beiden Teams lassen sich sehen! Wenn dann noch viel Spaß dazu kommt, steht einem gelungenen Fußballabend nichts mehr im Weg.
Und so kommt es dann auch. Doch bevor das Fußballtreiben anläuft, sammeln sich die Protagonist*innen am Mittelkreis, um der Menschen zu gedenken, die ihr Leben und die ihr Hab und Gut verloren haben. Im Anschluss wird eine Nachricht von Robin Koch abgespielt, der diesen wunderbaren Abend initiiert hat. Der aktuelle Nationalspieler agiert mittlerweile auf höchstem internationalen Niveau, hat sein Fußwerk allerdings zum Großteil in Salmtal, in Trier und ein bisschen in Kaiserslautern erlernt.
DFB-All-Stars vs. LOTTO-Elf dank Ex-Eintrachtler Robin Koch
Entsprechend zahlreich sind die Dankesgrüße diverser Personen, die direkt oder indirekt an diesem Abend beteiligt sind. So auch der Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes und geschäftsführender Vorsitzender der Egidius-Braun-Stiftung und Vorsitzender der Sepp-Herberger-Stiftung, Dirk Janotta: „Solidarität schreiben wir in diesen schrecklichen Tagen groß. Das Geschehen hier, macht mir große Freude. Auch, dass unter Pandemiebedingungen wieder gespielt werden darf. Ich bin dankbar für diesen Abend, mit Nationalspielerinnen und Nationalspielern, einen dreifachen Weltschiedsrichter.“
Eine willkommene Abwechslung, in den unruhigen Zeiten innerhalb des DFB? „Beim DFB ist es immer unruhig. Es gibt positive und negative Unruhe“, so Janotta. „Natürlich hat die Personalie um den Präsidenten Fritz Keller eine große Rolle gespielt. Wir haben aktuell die Interimspräsidenten Rainer Koch und Peter Peters und den neuen Bundestrainer Hansi Flick. Die Geschäfte laufen! Der DFB arbeitet gut, von Haupt- bis Ehrenamtlern und das Wahlamt. Es wird viel von außen reingetragen, die es nicht einfach machen. Wir müssen den Ruf in der Gesellschaft wieder aufbessern und nach vorne schauen. Das wird uns gelingen.“
Mit der Organisation war auch der heimische Verein beauftragt. Alfons Jochem, Vorstand von Eintracht-Trier, ist froh, dass man als Hausherr die Aktion unterstützen kann: „Wir haben das gerne gemacht, auch wenn sehr aufwendig war, so ein Spiel so kurzfristig zu organisieren. Aber das machen wir gerne, um die Stadt Trier in dem Kontext darzustellen. Es ist toll, was hier alles gemacht wird.“
Wolfram Leibe wurde nicht aufgestellt
Das Ergebnis dieser Organisation, sieht man dann in drei 35 Minuten langen Spielen. Als erstes treffen die DFB-All-Stars auf die Bürgermeister-Nationalmannschaft. Leider haben wir es an diesem Abend nicht geschafft zu klären, warum Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe nicht im Aufgebot steht. Wir werden da aber nicht lockerlassen.
Die Kommunalpolitiker zeigen durchaus gute Ansätze, gegen ehemalige (Welt)Stars reicht es aber dann doch nicht. Guido Buchwald und Jens Nowotny beherrschen ihr defensives Werkzeug auch in der Rente, das junge Gemüse in der Offensive um Marcell Jansen, Lena Lotzen und Christian Träsch wirken immer noch taufrisch. So siegen die All-Stars verdient mit 3:0.
Im darauffolgenden Spiel gegen die LOTTO-Elf merkt man den Bürgermeistern dann doch an, dass es für 70 Minuten nicht reicht. Beim 8:0 wuchsen den Herren noch ein paar graue Haare mehr, als sie ohnehin schon mit sich trugen. Viel wichtiger war an diesem Tag aber, dass sie gemeinsam satte 400.000 Euro für die Spendenaktion gesammelt haben. Wahnsinn!
Erstaunlich fitte Fußballrentner bei den DFB-All-Stars und der LOTTO-Elf
Die Tore die fallen, sind dabei nicht selten sehenswert. Technisch wie physisch präsentieren sich die Alt-Stars stark. Dauer-LOTTO-Elfer Darius Wosz wirkt, als wäre er frisch aus der Vorbereitung des VfL Bochum angereist. Da finden sogar Sportmuffel wie Bundestagsabgeordnete Corinna Rüffer gefallen an einem Tag im Stadion: „Ich bin hier, weil das ein ganz wichtiges Signal für die betroffenen Menschen ist. Es war ein toller Abend, weil er auch sehr kommunikativ war. Ich habe viele Menschen wiedergetroffen, die ich lange nicht mehr gesehen habe. Und ich denke, dass die Leute das hier genießen, weil jeder so einen Beitrag geleistet hat.“
Es ist generell viel Politprominenz wegen den DFB-All-Stars und der LOTTO-Elf zugegen: Schirmherrin der Veranstaltung ist Ministerpräsidentin Malu Dreyer, ihr Widersacher Christian Baldauf ist auch bester Stimmung anwesend. So auch MdB Andreas Steier, Innenminister Roger Lewentz und viele weitere. Ein besonders bekanntes Gesicht darf natürlich auch nicht fehlen: Vizepräsidentin des EU-Parlaments und Schweicherin Katarina Barley.
Wir wollten von ihr wissen, ob sie durch ihre private Situation mittlerweile mehr Basketball- als Fußballsachverstand hat: „Als Kind war ich totaler Fußball- und FC Köln-Fan, weil ich dort aufgewachsen bin. Mit meinem Vater war ich mehrmals die Nationalmannschaft gucken. Im Grundsatz verstehe ich also deutlich mehr über Fußball als über Basketball. Später war ich zwar dann häufig beim Basketball, aber seit ich Marco (van den Berg, Trainer der RÖMERSTROM Gladiators Trier) kenne, weiß ich, dass ich keine Ahnung hatte. Wahrscheinlich weiß ich genauso wenig über Fußball. Wenn man mit Fachleuten spricht, sind das ganz andere Dimensionen. Heute genieße ich einfach die Gemeinschaft, die uns allen so fehlt.“
Viel Prominenz bei der Veranstaltung vertreten
Und diese Gemeinschaft kann dann das große Finale zwischen der LOTTO-Elf und den DFB-All-Stars bestaunen. Wer dachte, dass der ungleich höhere Sieg ein Indiz für die größere Stärke der Mannschaft von Hans-Peter Briegel ist, sieht sich getäuscht. Nicht nur durch den (physisch) präsenten Lukas Sinkiewicz kommt die außergewöhnlich DFB-Auswahl zu sehenswerten Toren. Trotz des ehrgeizigen Michael Thurks siegten die Spieler von Otto Rehhagel mit 5:2. Und das laut dem DFB vor knapp 3.000 Zuschauern – zuvor hieß es vonseiten der Eintracht, dass maximal 2.500 reinkommen könnten.
Das viel wichtigere Ergebnis ist jedoch ein anderes: Über 750.000 Euro wurden insgesamt gesammelt, so der Deutsche Fußball-Bund. Dieses Geld kommt Opfern der Starkregen- und Hochwasserereignisse zugute.
Damit enden die Spendenaktionen allerdings noch nicht. Weiterhin kann man über diverse Kanäle Geld für den guten und nötigen Zweck spenden. Wir danken in jedem Fall für einen toll organisierten Abend, interessante Gespräche und sehenswerte Spiele. Und noch viel mehr allen Menschen und Helfern, die in den katastrophalen Regionen mit unglaublichem Engagement anpacken, um die Schäden wieder zu reparieren.
Sinnbildlich dafür steht der Extraapplaus, als Stadionsprecher Markus Köbler und Arenasprecher Chris Schmidt die 100 eingeladenen Ehrenamtlern aus dem Kreis Ahrweiler willkommen heißen. Hoffentlich war es auch für sie eine willkommene Abwechslung.
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