Die Schule ist beendet, der Ausbildungsvertrag unterschrieben – nun fehlt nur noch die erste eigene Wohnung auf dem Weg ins Erwachsenenleben. Eine kleine Wohnung oder ein WG-Zimmer lässt sich auch von einem Azubi-Gehalt finanzieren, zumal es unter bestimmten Voraussetzungen staatliche Unterstützung gibt. Allerdings variieren die Kosten für eine eigene Wohnung sehr stark.
Was kostet eine 1-Raum Wohnung?
Wie viel eine 1-Raum-Wohnung mit Küche (oder Küchenzeile) und Bad kostet, lässt sich so allgemein nicht beziffern. Die Höhe der monatlichen Miete hängt vor allem davon ab, in welcher Stadt gesucht wird. In größeren Städten müssen Mieter deutlich mehr Geld bezahlen als für eine vergleichbare Unterkunft in einem kleineren Ort, etwa einer Kleinstadt oder gar einem Dorf. Großstädte mit starkem Zuzug wie München, Hamburg, Berlin, Köln oder Stuttgart fallen durch extrem teure Mietpreise auf, während kleine Wohnungen in den kleinen und mittleren Städten deutlich günstiger sind. Wer seine Ausbildung also in einer Großstadt absolviert, kann durch das Anmieten einer billigen Wohnung im Umland trotz der Fahrtkosten viel Geld sparen. Neben der Lage haben außerdem die Größe sowie die Ausstattung der Unterkunft einen erheblichen Einfluss auf die Miete. Für etwa 30 Quadratmeter müssen Azubis je nach Stadt und Stadtteil mit 300 und 800 EUR Warmmiete (Kaltmiete plus Betriebs- und Heizkosten) rechnen.
Wohnung oder WG: Was ist besser?
Angesichts solcher Preise ist ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft (WG) mit anderen Azubis, Studenten und jungen Berufstätigen eine günstige Alternative. Tatsächlich hat ein WG-Zimmer viele Vorteile:
– günstigere Miete durch Teilen einer großen Wohnung
– günstigere Betriebs- und Heizkosten
– Hausarbeit wie Putzen und Abwaschen wird ebenfalls geteilt
– WGs mieten oft große Wohnungen in beliebten und teuren Stadtvierteln
– immer Gesellschaft durch Mitbewohner (wichtig für Azubis, die neu in einer Stadt sind)
Allerdings ist das Leben in einer WG nicht für jeden geeignet. So mancher hat ein großes Ruhebedürfnis und bringt auch nicht immer die Toleranz auf, den eventuellen Lärmpegel und die Angewohnheiten seiner Mitbewohner zu ertragen. Ebenfalls legendär ist die Sauberkeit in vielen Wohngemeinschaften: Da Menschen verschiedene Ansprüche an Reinlichkeit und Hygiene haben, kann es hier schnell zu Reibereien kommen. Deshalb sollen an dieser Stelle die Nachteile nicht verschwiegen werden:
– man teilt sich die Wohnung mit unbekannten Mitbewohnern
– geputzt wird meist im Wechselturnus, doch nicht jeder putzt immer oder gründlich
– man teilt sich Bad, Küche und manchmal auch ein Wohnzimmer
– je nach Anzahl und Persönlichkeit der Mitbewohner gehören zahlreiche Gäste zur WG
– Mitbewohnern wird eine hohe Toleranz vor allem bezüglich der Lautstärke und der Sauberkeit abverlangt
Je nach Lage der Wohnung und Größe des Zimmers kann es zudem sein, dass ein Platz in einer WG nicht günstiger ist als eine kleine Unterkunft in einem weniger beliebten Stadtteil. Für ein WG-Zimmer von etwa 10 Quadratmetern Größe müssen Azubis in den teuren Städten bereits zwischen 300 und 500 EUR Warmmiete bezahlen
Wie lässt sich die erste eigene Wohnung preiswert einrichten?
Ist endlich eine bezahlbare Wohnung oder ein günstiges WG-Zimmer gefunden, ist es nur selten möbliert. So mancher hat Glück und seine Eltern oder andere wohlmeinende Verwandte bezahlen die erste Einrichtung. Andere dagegen müssen ins eigene Portemonnaie greifen. Mit ein bisschen Phantasie und etwas kreativem Geschick kostet die Wohnungseinrichtung jedoch nicht viel. So lassen sich viele Möbel einfach selber bauen, beispielsweise indem ausgediente Europaletten oder Regale zu einem Bett, einem Sofa oder einem Schreibtisch umfunktioniert werden. Tolle Fundstücke lassen sich auch vom Sperrmüll sowie vom Flohmarkt mitnehmen, wobei man hier viel Glück haben muss. In günstigen Möbelläden können die benötigten Stücke – meist zum selber zusammenbauen – gleich mitgenommen werden.
Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es?
Wer seine ersten Möbel gerne neu kaufen möchte, kann dazu auf einen Kredit für Azubis zurückgreifen. Den auch für Azubis gibt es viele Möglichkeiten, die Wohnungseinrichtung zu finanzieren:
– Raten- oder Finanzierungskredit über das Möbelhaus
– Konsumkredit über die Hausbank oder -sparkasse
– Onlinekredit
– Privatkredit, beispielsweise von den Eltern
Voraussetzung für einen Kredit sind jedoch immer diese Punkte:
– Volljährigkeit
– Wohnsitz in Deutschland
– gültiger Arbeitsvertrag
– Bonität (d. h. nachgewiesene Zahlungsfähigkeit)
Azubis, die nicht viel verdienen, können zudem ergänzendes ALG II (Hartz IV), Wohngeld und / oder Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) beantragen und so die eigenen Finanzen etwas aufstocken. Zudem wird während einer Ausbildung bis zum 25. Lebensjahr Kindergeld weitergezahlt, welches sich volljährige Lehrlinge von der Kindergeldstelle auf ein eigenes Konto überweisen lassen können.
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