„Die Bretter, die die Welt bedeuten…“ – diese Umschreibung fürs Theater ist wohl jedem bekannt, doch wem sind die vielen Arbeitsschritte und einzelnen Verantwortlichen bekannt, die dafür sorgen, dass uns, als Zuschauern, jeden Abend die große Show geboten werden kann?
Wer ist beteiligt, nicht nur auf, sondern auch hinter der Bühne? Wir haben uns für euch schlau gemacht und einige Leute, die es wissen müssen, zu diesem Thema befragt. Heute: Rüdiger Erbel aus der Maske.
5vier: Was ist euer Aufgabenbereich im Theater?
Erbel: Die Maske ist dazu da, die Leute dem Stück entsprechend herzurichten. Das bedeutet nicht, die Leute immer schön zu schminken, sondern den Charakter heraus zu arbeiten, den der Regisseur und die Kostümbildnerin gerne möchten. Die Palette des Maskenbildners ist dabei sehr groß: wir machen Perücken, wir müssen auch frisieren können, wir kaschieren, wir modellieren, nehmen Gesichtsabdrücke, Hand- und Fußabdrücke. Eigentlich sind wir für alles zuständig, was ab dem Kopf gezählt wird.
5vier: Was muss man können oder woran muss man Interesse haben, um in der Maske arbeiten zu können?
Erbel: Also erstmal muss man sehr viel Idealismus haben, man sollte handwerklich begabt sein und künstlerisch, was sich allerdings die Waage halten sollte.
5vier: Ist es denn frustrierend, wenn man Leute lieber schön schminken möchte?
Erbel: Frustrierend nicht, was eben schwer ist, ist wenn ungefähr 50 Leute auf einmal in die Maske kommen und alle gleichzeitig geschminkt werden wollen. Und jede Dame möchte eben schön geschminkt werden, soll aber irgendeinem Typ entsprechen, der vielleicht nicht so schön sein soll. Das ist manchmal ein bisschen nervenaufreibend, aber ich glaube, wenn wir alle geschminkt haben und die Leute abends auf der Bühne stehen und zurecht gemacht sind, dann sind wir eigentlich sehr froh und sehr zufrieden mit unserer Arbeit.
5vier: Gibt es ein Auskommen ohne euch in einer Vorstellung?
Erbel: Ganz, ganz selten. Wir haben letzte Spielzeit eine Produktion gehabt, „Das Gastmahl“, bei dem die Proben parallel zu den Antikenfestspielen liefen, sodass wir überhaupt keine Zeit hatten, diese Produktion zu betreuen.
5vier: Wie lang ist euer Arbeitstag?
Erbel: Wir haben eine 6-Tage-Woche und unser Arbeitstag liegt bei ca. 7- 8 Stunden, wobei wir oft geteilten Dienst haben, das heißt, wir arbeiten von 9- 13 Uhr und dann wieder abends zur Vorstellung von 18.30 – 22.30 oder 23 Uhr, so lange die Vorstellung eben geht.
5vier: Was schätzt ihr an eurem Bereich am meisten?
Erbel: Ich kann jetzt nicht sagen, dass eine Arbeit besonders schön ist. Was ich aber schön finde ist, dass wir mit Menschen zu tun haben und dass dieser Beruf sehr abwechslungsreich ist. Wir machen nie „immer dasselbe“, weil immer neue Arbeiten auf uns zukommen. Und natürlich reizen die dann am meisten.
5vier: Was „nervt“ am meisten?
Erbel: Am meisten nervt natürlich der ständige Zeitdruck, wir müssen eben zu einer bestimmten Zeit fertig sein. Wenn die Vorstellung um 20 Uhr anfängt, sollen die Protagonisten, die Darsteller und die Statisterie, sowie der Chor und einfach alle fertig sein. Das ist manchmal sehr stressig, vor allem wenn Leute zu spät kommen oder sich nicht an die Schminkpläne halten.
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