Von Janik Krause
Mit Spannung wurde es erwartet: Das letzte Spiel des TuS Mosella Schweich in Mülheim-Kärlich. Klassenerhalt oder doch direkter Abstiegsplatz? Sieg oder doch Niederlage? 90 Minuten sollten Klarheit bringen und erneut die Auswärtsschwäche der Schröder-Elf dokumentieren, die jedoch vorbildlich und mit Herzblut kämpfte. Am Ende wird es den Akteuren reichlich egal gewesen sein, denn nach 34. Spieltagen ist der Klassenverbleib gesichert und das, obwohl man deutlich mit 0:4 unterlag.
Im Vorfeld der Partie sah es so aus, als könnte den Gästen vom Winzerkeller lediglich ein Dreier den sicheren Klassenerhalt garantieren. Die Konkurrenz aus Bad Breisig, Emmelshausen und Mendig hatte es im Falle einer Niederlage der Mosella selbst in der Hand, an den tabellarisch besser positionierten Schweichern vorbei zu ziehen. Nachdem die Generalprobe am 33. Spieltag gegen Mendig mächtig in die Hose gegangen war (0:3), musste der auswärtsschwache TuS in Mülheim-Kärlich gegen ein Team aus der oberen Tabellenhälfte zittern.
Bereits im Vorfeld hatten die Schweicher versucht eine Heimspielatmosphäre in der Atomkraftwerk-Stadt herbeizuführen und riefen per Facebook zahlreiche Fans auf, die Mannschaft per Bus zu begleiten und vor Ort Unterstützung zu leisten. Rund 150 Zuschauer fanden sich dann auf dem Mülheimer Rasenplatz zum Saisonfinale ein. Schweich ging direkt mit offenem Visier in die Partie und erarbeitete sich einige Torchancen. Der Führungstreffer wollte jedoch nicht gelingen.
Sasic schockt die Gäste vom Winzerkeller
Stattdessen das Tor für die Gastgeber: Marco Sasic überwand nach 25 Minuten Mathieu Kasel zum 1:0. „Das Tor fiel quasi aus dem Nichts. Wir haben richtig gut angefangen, sind gut gestanden und dann kriegen wir so einen Nackenschlag“, berichtete Schröder im Rückblick auf den Treffer. Doch für seine Elf kam es noch heftiger. Fünf Minuten vor dem Pausentee erhöhte Carsten Wans auf 2:0 und bescherte Mosella-Coach Schröder an der Seitenlinie Herzrasen. „Da wirst du verrückt da draußen. Liegst hinten und hörst ständig von links und rechts die Ergebnisse von den anderen Plätzen – Wahnsinn, ich glaube, ich bin gestern zehn Jahre älter geworden“, scherzte der Übungsleiter im Anschluss der verrückten Begegnung.
Auch im zweiten Spielabschnitt sollte der Blutdruck des Schweicher Trainers hoch bleiben. Lange erspielte sich seine Truppe Chance um Chance und scheiterte, wie Schröder es selbst ausdrückte, „entweder am überragenden Mülheimer Torhüter oder an der eigenen Tollpatschigkeit vorm gegnerischen Tor. Wir hatten bestimmt doppelt so viele Torchancen, da hat auch teilweise das Glück gefehlt“, resümierte er.
Mülheim-Kärlich eiskalt – „Hut ab vor den anderen Mannschaften“
Der Unterschied zwischen einem Spitzenteam und einem Team, welches gegen den Abstieg spielt, wurde dann in den zweiten 45 Minuten deutlich. Denn Mülheim-Kärlich hatte keineswegs mehr Torgelegenheiten, wusste aber seine Chancen weiterhin eiskalt zu nutzen. Schweich kämpfte aufopferungsvoll, musste aber dem Rückstand aus dem ersten Spielabschnitt hinterher laufen und Räume für den Gegner aufmachen. Hendrik Hillen (83.) und Martin Weber (88.), sorgten für den Endstand.
„Ich kann der Mannschaft absolut keinen Vorwurf machen. Was sie da gestern abgerufen hat, war klasse und da war mehr drin. Dass es am Ende auch so gereicht hat, macht uns alle glücklich. Ich muss auch sagen: Hut ab vor den anderen Mannschaften, für die es um nichts mehr ging und die uns trotzdem Schützenhilfe geleistet haben und alles gegeben haben.“
CL-Finale und Erfrischungsgetränke als Belohnung
Nach der Begegnung waren alle Beteiligten stehend K.O., wie Eric Schröder berichtete. In Schweich fand sich das Team dann nochmal zum gemeinsamen Champions-League-Finale gucken und dem ein oder anderen Hopfengetränk ein. Abschließend sagte der Coach: „Nervlich waren alle im Eimer, wir hatten über die Saison viele Verletzte. Es war etwas glücklich, aber ich denke im Kontext betrachtet, war es verdient. Ich habe einigen Leuten nach der Partie gesagt, dass es die schönste 0:4-Niederlage war, die ich je erlebt habe“, ergänzte Schröder schmunzelnd. Ein schönes Schlusswort zum verdienten Klassenerhalt.
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