Am Samstag hat die Vorbereitung endlich ein Ende! Der SV Eintracht-Trier 05 trifft dann gleich in einem Traditionsduell gegen Mitfavorit VfR Wormatia Worms an. Cheftrainer Josef Cinar sprach mit 5vier.de über die vergangenen Wochen, die Auswärtsschwäche, die Kaderplanungen und was seine Trainerausbildung aktuell macht.

Hallo Josef. In wenigen Tagen kommt beginnt das Spieljahr 2020 gleich mit dem Derby gegen Worms. Eure Vorbereitungszeit ist jetzt zumindest auf Testspielebene vorbei. Was waren die Schwerpunkte, die du und Faz gesetzt haben?
Der athletische und physische Bereich ganz klar. Da gibt es auch messbare Erfolge. Die Spieler haben in der Winterpause sehr gute Arbeit geleistet, sie kamen alle in einem fitten Zustand und richtigem Gewicht zurück. So konnten wir direkt voll starten und die Basis für die restliche Saison legen.
Außerdem haben wir ein neues Spielsystem einstudiert, das 4-4-2. Vorher haben wir fast immer 4-1-4-1 gespielt, was je nach Auslegung auch zu einem 4-3-3 oder 4-2-3-1 wurde. Das neue System haben wir in den Testspielen trainiert und es hat auch ganz gut funktioniert.
Du bist also generell zufrieden mit der Vorbereitung?!
Ich bin einverstanden damit. Die Ergebnisse der Vorbereitung sind nicht ganz so entscheidend. Wichtiger sind die Leistungen. Es gibt bestimmte Schwerpunkte, wo du womöglich übermüdet ins Testspiel gehst und dich nochmal zerreißen musst, auch wenn es wehtut. Das haben die Jungs gut gemacht. Zuletzt haben sie sehr gute Ansätze gezeigt und mal eine Halbzeit sehr schönen Fußball gespielt. Defensiv haben sie auch gut gestanden, wenn auch mutig hoch. Diese Punkte gefallen einem Trainer. Das 5:1 vom Samstag allerdings gefiel mir als Ergebnis, mit der Leistung war ich aber nicht ganz so zufrieden. Es gab teilweise zu wenige Bewegung und dadurch zu geringe Ballbesitzzeiten.
Cinar will sich nicht auf Erreichtem ausruhen
Einverstanden heißt also, dass du nicht mit allem zufrieden bist.
Wenn ich sage ich wäre zufrieden, klingt das, als könne man sich jetzt zurücklehnen. In der Oberliga haben wir überall Verbesserungspotential. Aber Fitness, taktische Disziplin, Bereitschaft und Umsetzung passen. Daher bin ich damit einverstanden. Wir arbeiten weiter, am Positionsspiel und Ballbesitz. Damit wir auch auswärts gegen tiefstehende Gegner bestehen können.
Die Auswärtsschwäche zog sich fast über die gesamte Hinserie. Jan Brandscheid vermutete kleinere Plätze als einen der Gründe. War das also auch ein Schwerpunkt der Vorbereitung?
Wir haben uns auswärts schwerer getan als zu Hause. Das haben wir im Trainerteam analysiert und sind zu dem Entschluss gekommen, gerade auswärts mehr auf Ballbesitz zu gehen. Wir wollen uns weniger dem Gegner anpassen, der uns auf sein Niveau runterziehen möchte. Wir wollen dominanter auftreten.
Was erwartet uns beim Auftaktspiel 2020 gegen Wormatia Worms?
Es treffen da zwei Top-Teams der Liga aufeinander. Sie sind jetzt drei Punkte hinter uns. Worms ist gleich ein Kracher, ein echter Härtetest.
Vorbereitung mit Hindernissen
Gleich zweimal wurden Testspiele gegen Homburg wegen Sicherheitsbedenken abgesagt, da Gruppierungen aus den Umfeldern schon häufiger aneinandergeraten sind. Hat dich das geärgert?
Das hat mich sehr geärgert, das muss ich sagen. Es wären sehr gute Testspiele für uns gewesen, weil wir da an die Grenzen hätten gehen müssen. Ich akzeptiere es natürlich, bin aber etwas zwiegespalten. Ich glaube man hat da ein Stückweit übertrieben. Ich war in allen Vorgängen involviert. Wir hatten das erste Spiel abgesagt, haben aber intern ein Aufeinandertreffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Zerf geplant. Auch die Spieler waren nicht informiert, sie hätten es erst ganz kurzfristig erfahren, damit das nicht die Runde macht. Ich zweifele daran, dass da Leute spontan 120 Kilometer fahren um Krawall zu machen. Es ist sehr schade, dass uns das verboten wurde.
Zurück zum Sportlichen: wie sieht euer Kader aktuell aus? Gibt es noch verletzte Spieler, auf die ihr verzichten müsst?
Erfreulich ist, dass wir keine Muskelverletzung oder Brüche zu verzeichnen haben. Nur mit der Grippe müssen wir uns etwas rumschlagen, aber das ist völlig normal. Christoph Anton haben wir im Aufbautraining, der bald wieder ins komplette Training einsteigen wird. Er kann aber auch schon jetzt an vielem teilnehmen, ist in einem sehr guten, fitten Zustand. Er wird sich aufgrund seiner Erfahrung ganz schnell wieder reinfinden.
Zum Glück wenige Verletzungssorgen
Unser Nachwuchsspieler Luca Meyer hatte vor der Winterpause ein Syndesmosebandriss, er hat noch mit Nachwehen zu kämpfen. Ansonsten sind alle fit, außer die Spieler, die, wie schon gesagt, eine Grippe ausheilen. Dadurch, dass so viele trainieren, sieht man einen echten Konkurrenzkampf unter den Spielern.
Dennoch betonen die Spieler, wie gut der Mannschaftsgeist ist. Habt ihr während der Vorbereitung wieder teambildende Maßnahmen unternommen?
Wir waren gemeinsam im Stadtbad, haben dort den Wellnessbereich genutzt. Der Saunabereich ist wirklich schön. Wir waren aber auch an den Sprungtürmen, einige waren auf der Rutsche. Die haben gedrängelt wie die kleinen Kinder. (lacht) Ich glaube es Denis Wieszolek der alleine zwölf Mal gerutscht ist. Wir waren dann noch gemeinsam essen und die Jungs sind etwas weitergezogen. Wir werden irgendwann bestimmt wieder etwas in derart unternehmen. Go-Kart-fahren, klettern oder sowas.
Du sagtest zu Beginn, ihr hättet messbare Erfolge im athletischen Bereich. Wie sahen die Messungen aus?
Wir haben Kraftprogramme, die wir absolvieren. Die haben wir gesteigert und die Jungs führen sie fast problemlos aus. Das sind zum Beispiel Hürden über circa 1,10 Meter. Da gab es teilweise Probleme, die jetzt nicht mehr da sind. Man sieht auch einfach, dass die Spieler explosiver und dynamischer sind. Faz organisiert das, der ist da sehr gut darin.
Folgt nach guter Vorbereitung der Aufstieg?
Diese Saison hört man von Vorstand bis Spielern, dass man endlich aufsteigen muss. Ist das das offiziell erklärte Saisonziel? Also sozusagen die Vereinspolitik?
Wir sind davon weg, dass der Verein irgendetwas muss. Es wird weitergehen, auch wenn irgendetwas nicht klappt. Aber der Anspruch muss es sein, wieder hochzukommen. Dafür tun wir alles. Objektiv betrachtet, sind wir drei Jahre in der Oberliga. Es wird einfach Zeit, wieder da rauszukommen.
Konsequenzen wird es also nicht mit sich bringen? Die Eintracht ist ja nicht der einzige gute Verein in der Liga.
Dass es Konsequenzen gibt, lässt sich nie ausschließen, wenn es nicht so läuft wie erwünscht. Man darf nicht vergessen, dass ein Traditionsverein wie Worms regionalligaerfahrene Spieler hat, die auch unbedingt aufsteigen wollen. Schott Mainz hat seit Jahren ein eingespieltes Team mit Qualität. Wir können uns schon gut einschätzen, wir gehören auch da oben hin. Aber es wird ein enges Rennen, davon bin ich überzeugt.
Wir haben mit einem Großteil der Spieler Zwei-Jahres-Verträge geschlossen. Stand jetzt haben wir 13 Spieler unter Vertrag für die neue Saison. Die Gespräche mit den Spielern, deren Verträge auslaufen, haben begonnen. Die Spieler merken, dass da etwas entsteht und wächst. Und sie sind gerne ein Teil davon.
Heißt also, dass der die Verträge für die Ober- wie Regionalliga gelten. Daher würde es also keinen großen Umbruch geben, im Falle eines Nicht-Aufstiegs.
Nein, wir wollen vom Verein davon wegkommen, dass wir im Sommer zehn Spieler wegschicken und zwölf holen und im Winter eine Handvoll verpflichten und drei wegschicken. So, wie wir es vielleicht in der Vergangenheit gemacht haben. Wir brauchen Kontinuität, auch im Kader. Wir haben eine entwicklungsfähige Mannschaft, da sind wir auf einem guten Weg.
Kaderplanungen für beide Klassen fortgeschritten
Du hast uns in der Vergangenheit mal erzählt, dass du gerade die Trainerlizenz anpeilst und parallel fernstudierst. Da warst du noch als Spieler aktiv. Wie ist diesbezüglich der aktuelle Stand?
Ich habe die B-Lizenz erfolgreich abgeschlossen und habe die Punktezahl erreicht, um die nächsthöhere Lizenz angehen zu dürfen. Dass wäre die DFB-Elite-Jugend-Lizenz. Das gibt es europaweit nur in Deutschland. Ich erfülle gerade die Präsenzphase. Wenn ich die Stunden zusammen habe, darf ich mich für einen Lehrgang bewerben. Das findet dann an unterschiedlichen Standorten statt, verteilt in ganz Deutschland. Das ist nicht ideal, aber umsetzbar. Es gibt derzeit Gespräche, diese Lizenz abzuschaffen. Es ist etwas nervig, so lange das nicht entschieden ist. Aber so lange es nicht geklärt ist, muss ich es machen. Wenn wir in die Regionalliga aufsteigen, kann ich direkt mit der A-Lizenz beginnen, da man dort ohne sie nicht trainieren darf. Da bekommt man direkt einen Platz.
Beim Studium bin ich fast durch, da muss ich nur noch eine Prüfung ablegen. Die Prüfung habe ich ein Jahr nach hinten verlegt, weil ich mit zwei jungen Kindern und Familie, Fußball und Nebenjob voll beschäftigt bin. Daher habe ich mir nicht so viel Stress gemacht und mich unter Druck gesetzt. Ich gehe das so an, dass es auch passt und es realistisch ist, es zu schaffen. Der Rucksack war vielleicht etwas zu voll, aber es war damals auch noch nicht alles so abzusehen, wie es gekommen ist. (grinst)
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