Tabellenplatz Fünf nach der Hinrunde, doch Begeisterung ist aktuell im Fan-Umfeld der Gladiators Trier nicht zu spüren. Zu schwer wiegen die schwachen Ergebnisse und Leistungen in den letzten Wochen. Im Team allerdings nimmt man die erste Saisonhälfte insgesamt als Erfolg war. Das verriet uns Identifikationsfigur Kilian Dietz. Wir sprachen mit dem bulligen Center über die aktuelle Lage, das kommende Aufeinandertreffen in Tübingen und über die Kaderzusammenstellung.

Hallo Kilian. Ihr trefft dieses Wochenende auf Tübingen, gegen die ihr eine denkwürdige Heimniederlage kassiert habt. Wie fühlst du dich vor dem Aufeinandertreffen?
Körperlich fühle ich mich gut. Die aktuelle Situation beschäftigt mich natürlich etwas.
„Wir müssen freier spielen.“ Kilian Dietz
Was müsste sich denn aus deiner Sicht ändern, dass ihr nochmal in die Erfolgsspur kommt?
Wir müssen einfach wieder freier spielen, manchmal wollen wir es zu sehr. Wir lassen unser Herz immer auf dem Feld und möchten nach dem Spiel greifen. Es fehlt dann die Lockerheit, die uns zu Beginn der Saison so stark machte. Wir müssen das Spiel wieder mehr auf uns zukommen lassen.
Ist das etwas, was man im Training nachstellen oder einüben kann?
Ja klar, das machen wir jedes Training. Wir haben uns aber sozusagen in die Situation reingespielt. Da wieder raus zu kommen, muss jetzt das Ziel sein. Auch wenn es schwerer ist, als erwartet.
Das Hinspiel im Hinterkopf
Ist die denkwürdige Niederlage zu Hause gegen Tübingen, wo ihr einen 20-Punkte-Vorsprung verspielt habt, noch präsent? Beeinflusst euch das noch?
Klar, das ist noch im Hinterkopf. Aber in dem Sinne, dass da noch eine Rechnung offen ist. Wir hatten gegen sie im 1. Viertel so gut gespielt wie vielleicht sonst nie in der Saison. Tübingen wird definitiv ein schweres Spiel, sie sind zu Hause sehr stark. Es ist eine talentierte und zusammengewachsene Mannschaft. Das wird ein hartes Stück Arbeit.
Kommen wir vom anstehenden Spieltag zur Hinrunde insgesamt. Welche Bilanz ziehst du?
Die Hinrunde ist im Großen und Ganzen sehr positiv gelaufen. Es ist die Beste, die wir je gespielt haben. Natürlich hätte man eine noch positivere Bilanz mitnehmen können. Es war aber auch nicht einfach für uns, wir hatten viel Verletzungspech zu Beginn der Saison. Dadurch hat sich unsere Rotation noch nicht so gefunden, wie es sonst zu diesem Zeitpunkt sein sollte. Das fängt erst jetzt richtig an, dass sich die Rollen fest verteilen. Das trug natürlich zu den Niederlagen bei. Aber wir hätten trotzdem in den letzten fünf Spielen mehr als einen Sieg einsammeln müssen.
Dietz ist zufrieden
Auch wenn ihr in der Tabelle nach 15 Spielen gut da steht, ist die Stimmung im Umfeld eine andere. Der Kader hat sich kaum verändert, da denkt man sich als Außenstehender, dass die Rollen doch schon klar sein müssten. Gibt es weitere Gründe für die „Krise“?
Krise würde ich es nicht nennen. Wir sind auf dem 5. Tabellenplatz, da stehen wir gut da. Und wir waren immer eine Mannschaft der Rückrunde, ich glaube, daran wird sich nichts ändern. Im Training geben wir immer noch jeden Tag Vollgas. Gegen Schalke hat man auch schon einen Fortschritt gesehen, im Vergleich zu den Spielen davor. Da hat die Dynamik zwischen Herz und Kopf nochmal mehr gestimmt. Der Trend macht mir Mut.

Es werden Stimmen laut, die die Kaderzusammenstellung kritisieren. Zum Beispiel hätte nach Justin Alstons Abgang die Athletik darunter gelitten. Teilst du diese Ansicht?
Ich glaube, wir sind neben Chemnitz die mit Abstand tiefste Mannschaft der ProA. Bei uns kann jeder spielen, was es auch nicht immer leicht für die Coaches macht. Justin war ein überragender Athlet, aber auch viel verletzt. Sein Ersatz Anton Shoutvin war im Vergleich auch nicht der Athlet vor dem Herrn (grinst). Der hat aber den Ausfall gut kompensiert. Wir haben Rupi (Rupert Hennen, A. d. R.), er ist einer der schnellsten und wendigsten Spieler der Liga. Ich kenne niemanden der seinen Crossover im Eins-gegen-Eins halten kann. Wir haben Thomas (Grün) und Stefan (Ilzhöfer), die mit dem Kopf an den Ring springen. Da frag ich mich, wo will man noch mehr Athletik haben?
Niemals aufgeben
Wie ist denn aktuell die Stimmung in der Mannschaft?
Natürlich sind wir etwas enttäuscht wegen der letzten Spiele. Aber wir sind eine echte Mannschaft, wir haben bis zum letzten Mann eine hingebungsvolle Truppe. Es gibt auch mal Späße während des Trainings, aber im Grunde genommen ist der Fokus voll da, sobald wir das Parkett betreten.
Am morgigen Sonntag treffen die Gladiators auswärts um 17 Uhr auf die Tigers Tübingen. Wie immer kann man das Spiel auf www.airtango.live am Bildschirm mitverfolgen.
Wir haben uns mit Kilian Dietz nicht nur über die aktuelle Situation unterhalten. In den nächsten Tagen könnt ihr seine Aussagen zu unter anderem seiner Trainingseinstellung, den Verlauf seiner Karriere und dem Umgang mit langwierigen Verletzungen lesen.
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