In diesen Zeiten ist auch das städtische Bildungs- und Medienzentrum im Palais Walderdorff ganz besonders gefordert – so sind Bibliothek, Musikschule und Volkshochschule (VHS) geschlossen. Die Trierer können die Angebote dennoch wahrnehmen und zwar digital. Hier haben sich die Verantwortlichen einige ganz besondere Dinge einfallen lassen.
An normalen Tagen ist viel los
An einem normalen Tag durchqueren 400 Erwachsene, Jugendliche und Kinder das Foyer im Palais Walderdorff auf dem Weg in die Stadtbibliothek. Eine Etage höher begegnen sich jeden Morgen um halb elf Dutzende Sprachkursteilnehmerinnen und -teilnehmer der VHS, wenn die ersten Kurse am Vormittag enden und die zweite Runde startet. 60 Termine dieser Art gibt es jede Woche allein am Domfreihof. Und ähnlich lebhaft verlaufen die Nachmittage an der Karl-Berg-Musikschule in der Paulinstraße, eben normalerweise. Aber seit zwei Wochen ist es sehr ruhig geworden in der Bibliothek, in der VHS, in der Musikschule und bei den Projekten des Kommunalen Bildungsmanagements.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten nun in einer Notbesetzung für die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die ab sofort, den aktuellen Gegebenheiten geschuldet, die digitalen Angebote des Bildungs- und Medienzentrums nutzen können. Andrea May, seit Februar Leiterin der Stadtbibliothek, hat mit ihrem Team in kürzester Zeit bestehende digitale Angebote ausgebaut und neue geschaffen: „Auch wenn die Bibliothek aktuell geschlossen bleiben muss, wollen wir einen Beitrag zur kulturellen Grundversorgung unserer zwar menschenleeren und doch lebendigen Stadt Trier leisten“, betont sie.
Streaming-Dienst „filmfriend“
Da kommt es wie gerufen, dass die Bibliothek seit Anfang März den Streaming-Dienst „filmfriend“ anbietet. Nutzerinnen und Nutzer können Filme und Serien bequem von zuhause kostenlos und werbefrei streamen. Ob Arthouse-Angebote oder Festivalhits, alte Klassiker oder Kinderfilme, skurrile Serien oder spannende Kurzfilme – um das alles sehen zu können, benötigen Interessierte lediglich einen gültigen Bibliotheksausweis.
Bibausweis light 2020
Damit man den in Zeiten der Krise schnell bekommen kann, hat die Bibliothek kurzfristig den „Bibausweis light 2020“ eingeführt. Der „light“- Ausweis ist kostenlos. Eine Mail an [email protected] mit Namen, Adresse und Geburtsdatum reicht aus. Die Bibliothek antwortet dann ebenfalls per Mail mit weiteren Informationen sowie einer Benutzerausweisnummer, mit der man dann sofort alle Online-Dienste nutzen kann. Der „Bibausweis light 2020“ ist vorerst bis 30. Juni gültig. Er gilt selbstverständlich auch für die Onleihe. Diese virtuelle Zweigstelle der Bücherei bietet 100.000 E-Medien wie E-Books, Hörbücher, Zeitungen und Zeitschriften ohne weitere Kosten.
Gute-Nacht-Geschichten für die kleine Lok Emma
Ganz neu ist das Angebot für die kleinen Bibliotheksfreunde: Gute-Nacht- Geschichten für die kleine Lok Emma. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bildungs- und Medienzentrums lesen Gute-Nacht-Geschichten, die über den Instagram-Kanal der Stadt Trier angeschaut und angehört werden können.
Wer noch ausgeliehene Bücher zu Hause hat, muss sich keine Sorgen machen. Im Zeitraum der Schließung werden keine Säumnisgebühren berechnet. Bei Verlängerungen von Büchern oder des Leihausweises genügt ein Anruf, auch an die Mailbox der Bibliothek, oder eine E-Mail. Oder man wirft die Medien jederzeit in die Rückgabebox im Eingang der Stadtbibliothek Palais Walderdorff ein. Dort steht derzeit übrigens eine kleine Auswahl an Büchern, Hörbüchern und Zeitungen, die man sich – geschenkt – mitnehmen kann.
Der beliebte und gut besuchte Lerntreff in der Bibliothek ermöglicht jetzt auch digitales Lernen: So kann man sich etwa zu einer Dokumentation aus filmfriend ein passendes Hörbuch herunterladen oder zum E-Learning-Portal der Onleihe wechseln.
„vhs.wissen.live“
Die Volkshochschule kann derzeit keine Präsenzveranstaltungen durchführen. Da ist es gut, dass im laufenden Semester die kostenfreie Serie „vhs.wissen.live“ aufgesetzt wurde. In noch acht verbleibenden Terminen werden bis Juni hochkarätig besetzte Fachvorträge zu unterschiedlichen gesellschaftlichen Themen live zu den Kundinnen und Kunden nach Hause gestreamt. Diese können sich dann auch an einer anschließenden Diskussion beteiligen oder Fragen stellen. Informationen zum kostenlosen digitalen Wissenschaftsprogramm der VHS und die Zugangsvoraussetzungen sind auf www.vhs-trier.de unter „VHS aktuell“ zu finden.
E-Learning-Tutorials zum Selbstlernen
Wer in der Zeit, in der Sprach- oder EDV-Kurse ruhen, nicht untätig sein möchte, ist in der Onleihe der Stadtbibliothek gut aufgehoben. Dort können Kurse nicht nur als E-Books ausgeliehen werden, sondern es stehen auch gute E-Learning-Tutorials zum Selbstlernen, zum Beispiel für Excel, Word, Grafik-Programme oder auch für Sprachen zur Verfügung. Viele der Tutorials können ein halbes Jahr lang genutzt werden. Einzige Voraussetzung ist ein gültiger Leihausweis bei der Bibliothek, auch in der Light-Variante.
„Musikunterricht online“ in der Karl-Berg-Musikschule
Die Karl-Berg-Musikschule nutzt die Notsituation als Chance, den „Musikunterricht online“ weiter voranzutreiben. Dabei kommt ihr zugute, dass schon 2017 eine Fortbildung für alle Lehrkräfte der Musikschule zum Thema „Digitale Musikschule“ stattgefunden hat. Eine behutsame Einführung lief bereits, dass eine Umsetzung jetzt aber so schnell kommen musste, war nicht eingeplant. Die Mehrzahl der Eltern begrüßt und unterstützt die schnelle Umsetzung dieses Alternativangebotes und viele arbeiten bereits erfolgreich mit dem neuen Unterrichtsformat. Und mit einem regen Austausch innerhalb des Lehrerkollegiums und einer Auswertung von Erfahrungswerten im Internet konnte nach wenigen Tagen das Online-Angebot der Musikschule schon in ansprechender Form umgesetzt werden. Ein Großteil des Musikschulangebotes wird so aufgefangen. „Die ersten Unterrichtsstunden waren ungewohnt und man muss auch mit Einbußen in der Tonqualität leben“ so die ersten Rückmeldungen der Lehrkräfte, „und dennoch erreicht man seine Schülerschaft und kann den persönlichen Austausch und das musikalische Weiterkommen sichern.“
Pia Langer, Leiterin der Karl-Berg-Musikschule, freut sich über die positiven Elternreaktionen: „Es ist schön, dass Sie unseren Kindern mit dem Online-Unterricht ein bisschen Normalität in der aufreibenden Zeit bewahren“ oder „Danke für Ihr Engagement, das läuft alles sehr gut und macht den Kindern sogar besonders Freude.“ Geplant ist das neue Angebot zu evaluieren, um Erkenntnisse für eine „Digitale Musikschule“ zu gewinnen. Interessierte an dem digitalen Angebot können sich per Mail an [email protected] wenden.
Bürgermeisterin Elvira Garbes freut sich sehr über diese vielfältigen Angebote im Bildungs- und Medienzentrum: „Jetzt zahlt sich aus, dass wir die technische Infrastruktur im BMZ stets gut ausgebaut haben. Wenn dann kreative und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinzukommen, werden so tolle Angebote in Zeiten der Schließung möglich.“
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Pressemitteilung Stadt Trier
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