Am heutigen Samstag wird es gleich zwei Premieren im Musiktheater des Theaters Trier geben: Ein Doppelabend mit Carl Orffs „Die Kluge“ und Maurice Ravels „Die spanische Stunde“. 5vier.de sprach mit Kristina Stanek und Amadeu Tasca, den Hauptdarstellern der „Spanischen Stunde“.
Für beide ist es eine ganz besondere Premiere. Nach ihrer Hauptrolle im Musical „Evita“ ist es für Kristina Stanek ihre erste eigentliche Premiere als Hauptdarstellerin in einer Oper. Für Amadeu Tasca wird der Doppelabend zur doppelten Anstrengung, denn neben seiner Hauptrolle in der „Spanischen Stunde“ spielt er ebenfalls in „Die Kluge“ mit. Dabei ist das „Umswitchen“ zwischen dem eher philosophischen Stoff in „Die Kluge“ und dem leichten, schlüpfrigen Stoff der „Spanischen Stunde“ weniger das Problem: „Ich muss ein bisschen darauf achten, wie ich meine Energien einteile, auch stimmlich, denn die „Spanische Stunde“ hat eine ganz andere Stilistik als „Die Kluge“. Es wird zudem viel Bewegung auf der Bühne geben, wir werden viel springen und rennen und zudem muss ich in der „Spanischen Stunde“ Uhren über die Bühne tragen“, lacht er. Die Probenarbeiten waren ein kleines Fitnessprogramm, aber vor allem haben sie nicht nur den beiden Hauptdarstellern Spaß gemacht. „Die Probenwochen vergingen wie im Flug, ich habe mich jeden Morgen gefreut zur Probe gehen zu können“, erzählt Stanek. Während Probenarbeiten sich oft ziehen, mit vielen Umstellungen und dem langsamen Heranpirschen an die letztendliche Fassung, macht die Besetzung von der „Spanischen Stunde“ seit zwei Wochen nur noch Durchläufe. Ein Luxus, wie beide sagen.
Auch die Arbeit mit Regisseur Sven Grützmacher war ein kleiner Luxus: „Er lässt uns viele Freiheiten selbst Ideen einzubringen“, so Stanek. „Sven war ganz offen, er hatte zwar sein Konzept, aber die Entwicklung ist klar auch Teil unserer Arbeit. Als Regisseur kann man Darsteller nicht aufziehen wie Uhren“, so Tasca.
Präzises Timing
Trotzdem gab es in der sehr komödiantischen Oper einige Partien, die präzise getimt werden mussten, um einen Witz zu erzeugen. „Komödien sind ein bisschen komplizierter zu inszenieren als Dramen, was unter uns Personen witzig ist, muss für den Zuschauer nicht funktionieren. Da muss man ganz viele Abläufe sehr gut synchronisieren“, erklärt Tasca. „Allerdings kann dieser Prozess wiederrum sehr witzig sein, weil wir ja unter Freunden arbeiten. Wir haben bei den Proben viel gelacht, aber mussten trotzdem alles organisieren und inszenieren.“
Doch dafür sind die beiden ja auch Profis, das fertige Ergebnis präsentieren sie dann ab heute dem Publikum, welches auch wieder einen Teil zum Gesamtergebnis beiträgt. „Durch das Publikum bekommen wir jeden Abend ein direktes Feedback, dadurch merken wir auch, worauf wir mehr eingehen können und worauf weniger“, so Stanek. „Es ist lebendige Arbeit“, meint Tasca.
Locker-leichter Inhalt
Der Inhalt der Oper ist ein leichter, witziger: Die sexuell vernachlässigte Uhrmachergattin Conception holt sich jeden Donnerstag, wenn ihr Mann die Uhren des Rathauses stellen geht, Bestätigung bei ihrem schöngeistigen Liebhaber. Bis eines Tages der bodenständige, zupackende Mauleseltreiber Ramiro, alias Amadeu Tasca, über diese Zeit im Laden bleibt. Den muss sie dann erstmal auf Trab halten, um sich ihrem Schäferstündchen widmen zu können.
Klingt nicht nach schwerer Kost, sondern eher nach leichter Unterhaltung. Was die Zuschauer bei der Uraufführung etwas anders sahen; nach dieser löste die „Spanische Stunde“ einen kleinen Skandal aus.
„Das Thema ist nicht neu, aber dass es so deutlich thematisiert wird schon“, so Stanek. „Es ist ein schönes, leichtes, kurzweiliges Stück, das sehr gut komponiert ist, sowohl textlich als musikalisch. Es ist sehr „dicht“, da bleibt nicht viel Raum um Tragik zu suchen“, so Tasca. Die Oper lebt von ihren witzigen, karrikaturhaften Charakteren, überlebt hat sie wegen der fantastischen Musik.
Vor dem Doppelabend mit gleich zwei Kurzopern haben die beiden keine Bedenken. „Von der Länge her wird es nicht anders als „La Traviata“ werden. Die Reihenfolge der Stücke ist auch gut gewählt“, erzählt Stanek. “ „Die Kluge“ ist eher der schwere Hauptgang und die „Spanische Stunde“ der luftige Nachtisch“, so Tasca. „Die Zeit wird vergehen wie im Flug.“
5vier.de wünscht allen Beteiligten für die Premiere ToiToiToi und allen Zuschauern einen unterhaltsamen, kurzweiligen Abend.
Fotos: Theater Trier
Schreibe einen Kommentar