Monika Pradelok (Text und Fotos)
Am 12. Oktober fand Deutschlands größte Drachenboot-Langstreckenregatta statt, der sogenannte Monkey Jumble. Bereits zum dritten Mal richteten Mitglieder des Regattaverein Saar e.V. diese Veranstaltung aus. Insgesamt 26 Mannschaften gingen an diesem Tag an den Start – unter ihnen auch sieben Trierer. Gemeinsam mit dem KC Dillingen a.k.a. AWO Drachen Dillingen setzten sie sich in das Boot Draco Treverorum und nahmen die Langstreckenherausforderung an. 5vier war vor Ort.
Elf Kilometer galt es an diesem Tag zu bezwingen – für vier Mitglieder der Drachenbootabteilung der Rudergesellschaft Trier eine Premiere. „Es sind viele Deutsche Meister sowie Weltmeister hier“, erzählt Thilo Regitz, Mitglied des Regattaverein Saar e.V. sowie des ORGA-Teams. Doch trotz der starken Konkurrenz meisterten die AWO Drachen die Langstrecke in 57 Minuten – eine Leistung auf die alle stolz sind. Und das mit einem kleinen Nachteil: anstatt 20 Paddlern traten nur 18 an.
Auf die Frage nach der Platzierung entgegnet Heinz Braun vom KC Dillingen: „Es geht hier nicht primär ums Gewinnen, sondern um den Spaß.“ Eine Aussage die Dieter Moers und Marion Hoffmann bestätigen, getreu dem Motto: Wir waren mit dabei. In Saarbrücken herrsche laut ihnen nun einmal eine „überwältigende Stimmung“, die zum einen von den ganzen Teams und zum anderen von der Zuschauermenge ausgehe.
Spannende Rennen
Aufgrund der Zentralität der Saar bekamen selbst Außenstehende das ganze Spektakel mit. Schon alleine der Massenstart, der laut Regitz der Größte in Europa sei, bot Zuschauern einen fulminanten Auftakt zum Monkey Jumble.
[yframe url=’http://www.youtube.com/watch?v=LQLLrk2mxho&feature=c4-overview&list=UUpEKjoawPFkGAQBI_5iHR0Q‘]
In Viererreihen paddelten die 26 Mannschaften mit aller Kraft los, um sich drei Wenden und den unzähligen Kurven der Strecke zu stellen. So war es nicht verwunderlich, dass es hier und da zu einigen Nah- sowie Positionskämpfen kam. Marion Hoffmann berichtet: „Wir sind mit dem ein oder anderen Boot aneinander geraten und mussten uns richtig freikämpfen.“ Doch zu einem spannenden Rennen gehören auch kleinere Rangeleien, die die Zuschauer zu einem noch hitzigeren Anfeuern bewegten.
Neben dem elf Kilometer langen Kurs gab es beim Monkey Jumble außerdem eine Kürzeren, der sich über zwei Kilometer erstreckte. Dieser war für die Pinkpaddler bestimmt, die den Start gemeinsam mit den anderen Mannschaften bestritten.
Die Pinkpaddler
Neben den Pink-Ladies aus Schierstein traten auch die Aschaffenburger Schlossdrachen an – beides Teams, die der Initiative Pinkpaddler angehören. Mit der Aktion “Paddeln gegen Brustkrebs” richtet sich die Gruppe an Frauen und Männer mit dieser Erkrankung. Die Schiersteiner Trainerin Hannelore Braselmann brachte die Idee der Pinkpaddler vor drei Jahren von Kanada nach Deutschland (wir berichteten).
Sie ist stolz, dass sich die Initiative in mehreren Städten etablieren konnte – darunter auch in Trier. „Marion Hoffmann ist so eine liebenswerte und engagierte Frau, die sich mit vollem Elan für den Drachenbootsport einsetzt“, strahlt Braselmann. Deshalb freut sich die deutsche Pinkpaddler-Initiatorin umso mehr, dass es nächstes Jahr mit “ihren Mädels” zum Trainingslager nach Trier geht.
Unterstützung aus Trier
Die Moselstadt sowie einige der Mitglieder der dortigen Drachenbootabteilung kenne die Schiersteinerin unter anderem bereits vom ersten Trierer Drachenbootrennen. Außerdem unterstützten drei unserer Paddlerinnen die Pink-Ladies beim diesjährigen Monkey Jumble. „Wir haben mit den Trierern vorher überhaupt nicht trainiert“, verrät Braselmann. „Aber die Damen, die mitgefahren sind, haben sich sehr gut eingefügt.“ Sie ist der Überzeugung, dass das Rennen den Triererinnen positive Energie für ihre weitere Drachenbootkarriere verliehen hat.
Positive Energien
„Wir waren im vergangenen Jahr schon einmal beim Monkey Jumble und haben sogar gewonnen“, so Braselmann. Über die Schlossdrachen äußert sie sich mehr als positiv. „Im Jahr 2012 lag das Team noch weit hinter uns. Aber dieses Jahr haben sie die Distanz zu uns verringern können“, sagt sie. Für sie steht nicht der eigene Sieg im Vordergrund, sondern der Fortschritt, den auch andere Mannschaften an den Tag legen. Denn die Schiersteinerin sieht den Drachenbootsport nicht als Wettkampf an, sondern als Möglichkeit an einem spaßigen Gemeinschaftsport teilzunehmen, der darüber hinaus positive Auswirkungen auf Körper und Geist hat.
Zudem bietet er die Gelegenheit, dem Krebs die Stirn bieten zu können. Sie bedauert, dass sich immer noch viele Betroffene für ihre Krankheit schämen, obwohl es keinen Grund dafür gibt. Man müsse schließlich offen darüber reden und sich seinen Ängsten stellen. Und wo könne dies besser geschehen, als in der Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die sich gegenseitig Kraft und Halt geben. Das Drachenbootpaddeln vermittelt ein positives Lebensgefühl, das den eigenen Schicksalsschlag für kurze Zeit vergessen lässt – man lacht, man trainiert, man unterstützt sich. „Einige waren am Anfang von den pinken T-Shirts und Jacken gar nicht begeistert“, erinnert sich Braselmann. Die grelle Farbe stach zu sehr hervor. Doch mittlerweile haben sich viele der Mitglieder daran gewönnt und eine Art Stolz entwickelt. Das Pink steht nicht mehr für ein Tabu, sondern für ein lebensbejahendes Statement. „Paddeln im Drachenboot ist in vielerlei Hinsicht eine ganz wunderbare Sache“, resümiert sie.
5vier.de gratuliert allen Teams zu ihrer grandiosen Leistung beim Monkey Jumble.
Schreibe einen Kommentar