Monika Pradelok (Text und Fotos)
Im Rahmen des am 14. September zum ersten Mal stattfindenden Drachenbootrennens (5vier.de berichtete), traf sich 5vier-Mitarbeiterin Monika Pradelok mit Initiatorin Marion Hoffmann zum Gespräch. Die Leiterin der Drachenbootabteilung der Rudergesellschaft Trier 1883 e.V. – selbst passionierte Drachenbootsportlerin – erzählte von ihrer Liebe zum Hobby sowie ihrem Kampf gegen den Krebs.
Mutter von zwei Kindern, berufstätig, leidenschaftliche Drachenbootpaddlerin und zertifizierte Steuerfrau – Marion Hoffmann (42) ist eine richtige Powerfrau.
Mit ihrer positiven Ausstrahlung und Hingabe zu „ihrem“ Sport arbeitet sie daran, diesen in Trier einzuführen. Wenn sie über Drachenbootsport redet, merkt man ihr die Begeisterung an – funkelnde Augen und ein Lächeln, das die Sonne verblassen lässt.
Aufmerksam wurde sie durch ihre Schwester, die selber in einer Betriebsportgruppe paddle und vorschlug, dass Marion es doch mal ausprobieren solle. Jedoch war die Zeit für die berufstätige Mutter knapp bemessen, weshalb sie die Idee verwarf.
Auf einer Betriebsfeier sei es dann allerdings um sie geschehen. „Ich hab mich in das Boot gesetzt und da ist der Virus übergeschwappt.“ Bis Ende 2008 paddelte sie voller Elan und fuhr aus Liebe zum Drachenbootsport zweimal die Woche zum Training ins Saarland – eine Distanz, die sie gerne in Kauf nahm. Bis man Brustkrebs bei ihr diagnostizierte und sie mit dem Sport aufhören musste.
Für Körper und Geist
Für sie stand jedoch fest, dass sie nach der Krankheit auf jeden Fall weiter paddeln würde. Ihre Ausdauer, Geduld und vor allem ihr eiserner Wille haben sich für sie bezahlt gemacht. Im August 2009 begann sie langsam wieder mit dem Training und nahm sich vor, im April 2010 die 10 Kilometer-Strecke in Merzig zu fahren. „Ich brauchte etwas an dem ich mich festhalten konnte, damit ich mich nicht hängen ließ“, erzählt sie.
Erst mit zehn Schlägen, dann mit zwanzig. Sie steigerte sich peu á peu, erinnert sich jedoch: „Ich hätte nie gedacht, dass es etwas gibt, was mich derart umhaut.“ Aber sie erreichte ihr Ziel und war dementsprechend stolz auf sich. „Es hat mir viel gebracht, denn das Paddeln ist gut für die Psyche.“ Darüber hinaus ist es wegen seiner schonenden Bewegungsabläufe gut für den Körper – die Muskulatur wird gestärkt und auch eine Studie bewies, dass sich Lymphödeme dadurch verringern oder ganz verhindern ließen. „Wenn ich regelmäßig trainiere, habe ich keine Probleme damit.“
Nachdem sie Kontakt zu den Pink-Ladies in Wiesbaden-Schierstein aufgenommen hatte – einer Pinkpaddlergruppe, die andere Erkrankte unterstützt und ihnen Mut gibt – reifte mit Hilfe der dortigen Trainerin Hannelore Braselmann der Gedanke in ihr heran, die Initiative in Trier einzuführen. Es war Braselmann, die die Idee der Pinkpaddler vor drei Jahren von Kanada nach Deutschland brachte.
Zur Umsetzung fehlten jedoch ein Verein und das Boot als Grundstock. Zudem war sie noch von ihrer Krankheit geschwächt.
Ein persönliches Anliegen
Hannes Worte ließen ihr jedoch keine Ruhe, so dass Hoffmann eines Tages bei Google die Schlagwörter „Drachenboot Trier“ eingab. „Ich weiß nicht warum ich es getan habe“, sagt sie. Aber da war es – eine Ausschreibung der Rudergesellschaft Trier, die zum Aufbau einer Drachenbootabteilung Mitglieder suchte. Sie war direkt Feuer und Flamme, diese Aufgabe zu übernehmen. Denn: „Ich fand es schade, dass es hier im Umkreis so etwas nicht gab.“
Als sie im Krankenhaus lag, stellte sie ein Konzept auf die Beine, fand mit dem Eurener Hof einen Sponsor (5vier.de berichtete) und leitete alles nötige in die Wege.
Man merkt Marion Hoffmann die Begeisterung, die der Sport auf sie ausübt sowie die Lebensfreude, die er ihr gegeben hat, richtig an. Sie möchte ihre positiven Erfahrungen – ihren „Schatz“ – weitergeben und den Spaß mit anderen teilen.
„Das Schöne an dem Sport ist, dass jeder mitmachen kann: ob Vereine, Firmen, private Gruppen oder Nachbarn.“
So habe sie zum Beispiel für das Rennen in Merzig letztes Jahr mit dem Drachenboot-Team der Sinologie trainiert und dafür auf Chinesisch von eins bis zehn zählen gelernt. Die Leute sollen nicht schlecht gestaunt haben, als sie die Truppe in einer für sie fremden Sprache anfeuerte.
Paddeln ist eine Erfahrung, die unter anderem aufgrund ihres Teambuildingcharakters sehr beliebt ist. Der Sport stärkt nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern macht auch noch unglaublich viel Spaß (5vier.de berichtete). Darüber hinaus bringt er den Körper und die Seele in Einklang.
Deshalb ist es Marion Hoffmann ein persönliches Anliegen den Sport in Trier und Umgebung einzuführen und bekannt zu machen. „Trier hat viel Potenzial.“
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EXTRA
Die Initiative Pinkpaddler gibt es überall auf der Welt: in Australien, Kanada, Amerika, Italien, Tschechien und auch mitten in Deutschland. Die Bewegung ist in Städten wie Wiesbaden-Schierstein, Darmstadt, Limburg, Bochum, Aschaffenburg, Lünen, Saarbrücken und Trier vertreten und soll Menschen, die an Brustkrebs erkrankt sind oder waren, Mut machen und helfen.
Das Paddeln im Drachenboot stellt ein einzigartiges Erlebnis dar, dass für Körper und Geist positive Auswirkungen hat. Der Sport sowie die Zusammenarbeit im Team geben Kraft und lenken von der Krankheit mit all ihren Nebenwirkungen ab.
Das Training der Pinkpaddler basiert auf einem schonenden Bewegungsablauf, welches nach Studien des kanadischen Sportmediziners Dr. Don McKenzie aus dem Jahre 1996, unter anderem Lymphödeme verringert.
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Weitere Informationen zu der Initiative gibt es auf http://www.drachenboot-trier.de/2.html sowie http://www.pinkpaddler-trier.de/.
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